Die Entwicklung der letzten Börsenwoche zeigt, wie außergewöhnlich schnell Anleger sich von Krisen verabschieden können. Am Aktienmarkt sind die Bullen los und sie trampeln alles und jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellt. Dabei drückte noch vor wenigen Tagen die Bankenkrise auf die Stimmung. Anleger blicken jetzt nach vorne und sie bewerten die Aussichten positiv, da sie annehmen, dass sich ihr heutiges Handeln in der Zukunft lohnen wird.
Bekanntlich handelt man an der Börse die Zukunft. Sobald ein Krieg ausbricht, werden sofort Rüstungsaktien nachgefragt, da denkt niemand an das Leid der Menschen, sondern die Anleger an den Profit. Als in der Türkei das verherende Erbeben ganze Landstriche verwüstete, dann haben die Anleger schnell Aktien von Bau- und Zementfirmen erworben. Marktteilnehmer an den Börsen suchen immer den Profit, dass ist die Charakteristik der Börse (mehr erfahren).
DAX, Tageschart, Stad 15.628 Punkte
Auch im aktuellen Umfeld kaufen Anleger Aktien mit der Hoffnung Gewinne in der Zukunft zu erwirtschaften. Sie versuchen u.a. die Arbeit der Zentralbanken zu antizipieren. Da ist zum Beispiel der Zins-Peak. Die Marktteilnehmer gehen bereits heute von einem baldigen Ende der Phase der Zinserhöhungen aus. Einen letzten Schritt um 0,25 Prozentpunkte wird der US-Notenbank FED in ihrer nächsten Sitzung noch zugetraut, doch dann soll Schluss sein. Manche Marktteilnehmer sprechen gar von Zinssenkungen zum Jahresende. Die dahinterliegende Rechnung ist altbekannt. Niedrige Zinsen führen zu mehr Liquidität und das entlastet die Unternehmen und kommt den Aktienmärkten zugute.
Ähnlich optimistisch sind die Anleger, was die Zukunft von Krisen angeht. Wieder einmal hat sich nämlich herausgestellt, siehe Bankenkrise USA + CH, dass wenn die Not groß ist, dass dann die Staaten mit Garantien und die Notenbanken mit Milliarden zur Hilfe eilen. Die Politik hatte in der Vergangenheit versprochen, Banken in der Not nicht zu retten. Unternehmen sollten selbst ihre Risiken einschätzen und Vorsorge treffen. An dieses Versprechen hält sich die Politik nicht, was die Investoren (und die Banken) in ihrer Haltung mehr Risiko einzugehen verstärkt.
Der Markt nimmt zudem an, dass sich das Inflationsproblem von selbst lösen wird. Sie ignoriert, dass höhere Löhne zu höheren Preisen führen werden. Auch ein steigender Aktienmarkt ist inflationstreibend, da die Anleger dann mehr Gewinne erzielen, die sie dann in der Wirtschaft verkonsumieren werden. Daher ist eine schnelle Abnahme des Preisdrucks unwahrscheinlich.
Zudem wird eine aufziehende Rezession in den USA nicht beachtet. Geht es nach den Anlegern, dann hoffen diese, dass der Staat in der Not rettend eingreifen wird. Im nächsten Jahr sind US-Wahlen, weshalb manch ein Investor von der helfenden Hand des Staates ausgeht. Unabhängig davon welche dunklen Wolken sich am Himmel, am Anleihemarkt oder in den Bankenbilanzen zeigen, die Marktteilnehmer erhoffen sich Sonnenschein.
Unter den obigen Gesichtspunkten lässt sich erklären, warum die Aktienmärkte so außergewöhnlich stark ansteigen. Anleger gehen heute schon von mehr Liquidität in der Zukunft aus. Sie sind sich sicher, dass die Notenbanken nicht lange die Zinsen hochhalten können. Sie hoffen wieder auf eine Geldschwemme, die dann viele Märkte nach oben treiben wird. Auch Gold und Bitcoin stehen in den Startlöchern.
Der DAX will in den Bereich bei 16.000 Punkten vordringen. Die Frage wird sein, ob mit oder ohne eine kleine Pause im Verlauf des Anstiegs. Wie die Kerzen der letzten Tage zeigen, sind sofort Käufer vorhanden, sobald es nur den kleinsten Rücksetzer gibt. Der Index kommt deshalb nicht zum Luftholen. Zum Wochenstart kommt es auf die Unterstützungslinie bei 15.500 Punkten an. Solange diese verteidigt werden kann, sind die Trendpfeile grün (mehr erfahren).
Nur ein Rückgang unter die orange Linie bei 15.500 Punkten würde für Gewinnmitnahmen und für einen etwas ausgiebigeren Kursrückgang sprechen. In diesem Fall sollte der DAX bis in den Bereich bei 15.100 Punkten nachgeben, um daraufhin wieder nach Norden zu tendieren.
Der Aktienmarkt ist wieder in einem Modus, indem sich die Anleger nicht vom Aktienkauf abhalten lassen wollen. Sie interpretieren Nachrichten übermäßig positiv und achten nicht mehr auf das Bewertungsniveau. Aus Sicht der Anleger wird in der Zukunft wieder Liquidität die Preise treiben und daher werden heute bereits Aktien gekauft, koste es was es wolle.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Wie geht es mit dem DAX weiter? (mehr erfahren)