Signale

An der Börse geht es vornehmlich um das Geldverdienen. Dabei wird die Realität so weit zurechtgebogen, wie nur möglich, damit die Aktienkurse steigen, sodass dieses Kursplus eine Signalwirkung entfalten kann. So auch jetzt, wo die Stimmung viel besser ist, als die Wirklichkeit dies hergibt. Der DAX hat eine unglaubliche Rallye hingelegt und nun kommt es in der letzten Woche vor Weihnachten auf zwei Faktoren an.

Der Faktor Stimmung ist in der Finanzbranche ein wichtiges Gut. Anleger und Investoren müssen an das Positive glauben, dann handeln sie entsprechend und folglich wird eine bestehende Not auf diesem Weg abgewendet. Erinnern Sie sich an die vielen Rettungsgelder und -maßnahmen in der Griechenlandrettung (mehr erfahren). Die EU bzw. EZB zeigte sich immer als Herr der Lage und schaffte es mit vielen Milliarden, eine Staatspleite zu verhindern. Waren sich die Beteiligten einig, dass die EZB das Land retten würde, dann zogen sie weniger Geld ab, die Lage stabilisierte sich und dann wendete sich alles zum Positiven.

Obwohl im Oktober 2023 noch alle Signale auf Rezession und hohe Zinsen standen, ist davon keine sechs Wochen später nichts mehr zu spüren. Auch diesmal konnte die Stimmung unter den Handelnden ins Positive gedreht werden, indem Zuversicht auf Zinssenkungen verbreitet wurde. Irgendwann glaubten es alle und handelten danach, nämlich rechtzeitig Aktien zu kaufen. Plötzlich ist von einem erfolgreichen Jahr die Rede. Die Kursanstiege sind enorm, der Nasdaq 100 konnte in diesem Jahr ca. 50% zulegen, beim DAX liegt der aktuelle Jahreszuwachs bei ca. 20%.

DAX, Wochenchart, Stand 16.751 Punkte

Die oben genannten Zugewinne an der Börse sind außergewöhnlich, wenn man bedenkt, dass in der Autoindustrie Schichten ausfallen, die Immobilienbranche gefährlich wankt und die Rezession keineswegs ausbleiben wird. Dennoch, an der Börse geht es eben um die positive Stimmung und die wurde sagenhaft erreicht. Zudem ist im kommenden Jahr Wahljahr in den USA. Wer könnte da etwas gegen gute Laune an der Börse haben.

Es ist unglaublich, dass in den letzten Wochen so vehement die Kurse gepusht wurden. Diese Einseitigkeit im Markt wird selten gesehen. Der DAX stieg am Stück 2.000 Punkte. Zudem ist es außergewöhnlich, dass besonders die US-Notenbank FED den Anstieg mit Zinssenkungsfantasien anfeuert. Jetzt, wo die Stimmung vollends in die Euphorie ansteigt, da übertreffen sich die Prognosen für das kommende Jahr, wie viele Zinssenkungen es geben wird. Die FED sprach von drei, doch die Analysten und Bankhäuser sind schon weiter und rechnen mit bis zu 6 Zinssenkungsschritten. Diese Erwartungshaltung wird sich im Jahr 2024 als schwerer Fehler herausstellen (hier schon mal in den Newsletter eintragen).

Der DAX-Anstieg kam bei 17.000 Punkten zum Stoppen. Die Wochenkerze im obigen Chartbild zeigt, dass an dieser Stelle die Verkäufer Absichten zur Gewinnrealisierung hegen. Der Index schloss auf dem ähnlichen Bereich wie er diesen eröffnete (ein Shooting-Star in der Chartanalyse).

In der neuen Handelswoche geht es jetzt allein nur noch darum, welche Marktinteressen sich durchsetzen können. Zwei Faktoren spielen hierfür eine wesentliche Rolle. Wollen die Marktteilnehmer dieses Kursplus bis über die Jahres-Ziellinie retten, dann sollten sich diejenigen durchsetzen, die sich dem Windows-Dressing zuordnen lassen. Diese Gruppe pusht die gut laufenden Werte in ihrem Depot um im Jahresabschluss (und in den Prospekten) starke Performance ausweisen zu können. In diesem Fall spricht das für steigende Notierungen.

Short Signal ID 3643

Die andere Gruppe sind diejenigen, die jetzt die Bücher schließen und kurz vor dem Jahresende keine neuen Transaktionen mehr eingehen wollen. Sie werden zusehen, ihre offenen Positionen zu schließen und damit auf Gewinnmitnahmen setzen. In diesem Fall sollte der DAX unter Verkaufsdruck geraten.

Anhand der charttechnischen Situation wären nachgebende Kurse bis in den Bereich bei 16.430 Punkten naheliegend. Da dieses Ziel eher einer minimalen Korrektur zuzuordnen wäre, wären größere Abgaben bis 16.010 Punkte wünschenswert. Auch in diesem Fall hätte der Index noch ein sattes Plus auszuweisen.

In der letzten Handelswoche vor Weihnachten ist nicht mehr mit größeren Bewegungen zu rechnen, egal, welche Marktgruppe sich durchsetzen wird. Entscheidend ist der geglückte Stimmungswandel, der dieses Jahr als „Erfolg“ (zumindest an der Börse) ausweist, obwohl die Rahmenbedingungen diese Interpretation nicht hergeben.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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