Signale

Es ist wohl der spannendste Tag des Börsenjahres. Alle Anleger, Investoren, Spekulanten und Trader warten gespannt auf die erste Zinserhöhung der US-Notenbank FED seit Jahren. Sie soll kommen, darüber sind sich fast alle Marktteilnehmer einig, doch über das Wie wird noch gerätselt. Und vor allem, wie werden die Börsen darauf reagieren. Schießen die Indizes durch die Decke oder kommt es zu einem scharfen Einbruch? Wenn zu viele Fragen auf den Anleger einprasseln, dann passiert häufig Folgendes.

Heute Abend um 20 Uhr ist es soweit. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank FED wird getagt haben und ihre Entscheidung verkünden, ob sie die Leitzinsen anhebt. Zumindest ein wenig. Der Markt ist sich über einen Zinsschritt sehr sicher. Die Wahrscheinlichkeit wird mit 85 % angenommen. Es komme weniger auf den Schritt an, sondern auf den begleitenden Kommentar, so die Marktakteure. Man erwarte eine Zinserhöhung, die eigentlich keine sein soll.

In der Umgangssprache wird solch ein Vorgehen als ein „ja, aber“ bezeichnet. Frau Yellen wird also einen Text sprechen müssen, der so aussehen könnte: Ja, wir haben die Zinsen leicht erhöht, das heißt aber nicht das wir die Zinsen wirklich erhöht haben, sondern nur ein wenig. Und wir werden genau hinsehen, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln und werden den aktuellen Zinssatz erst einmal für lange Zeit so lassen.

Solch ein Text wäre genau nach den Wünschen der Anleger. Man erhöht zwar symbolisch den Leitzins, meint es jedoch nicht so und plane auch auf absehbare Zeit keine Veränderung. Damit wären die Schleusen für das billig Geld weiterhin geöffnet und die Börsen würden davon profitieren.

Solch historische Momente hatten wir in der Vergangenheit schon öfter. Immer wieder kommt es zu Spannungsbögen, an denen die Marktteilnehmer die Luft anhalten. Das Wohl und das Leid der Börsen scheint in solchen Situationen von einer einzigen Entscheidung abzuhängen. In der Vergangenheit waren solche Momente, als man über Nacht die Banken gerettet hat. Oder als man sich die Frage stellte, ob Griechenland am nächsten Tag pleite sein würde. Auch Entscheidungen der EZB haben gelegentlich Endspielcharakter.

Wenn Anleger auf glühenden Kohlen sitzen, wenn die Börsianer eine Entscheidung nicht abwarten können, dann passiert häufig Folgendes: eine große Reaktion bleibt aus. Die Spannung ist dann so groß, dass es zu einer Lähmung unter den Marktteilnehmern kommt. Alle schauen gebannt auf die Kurse und keiner bewegt sich. In solch einem Fall würde nichts passieren.

Aktuelle Entwicklungen und Kommentare zur FED-Entscheidung hier im Newsticker.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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