Jetzt endlich hat auch der DAX ein neues Allzeithoch markiert. Nach mehreren Versuchen und unter schwersten Anstrengungen schleppt sich der Index über die Marke bei 13.600 Punkten. Sofort wird medial diese Errungenschaft gefeiert, was für einen Moment den Blick für das Wesentliche versperrt. Der Aktienmarkt gibt diese Bewertung gar nicht her. Im Umkehrschluss folgt, dass sich die Kurse nicht lange auf diesem Niveau halten werden.
Ein Allzeithoch ist zunächst einmal nur eine Zahl, mehr nicht. Immer wieder kommt es zu Missinterpretationen, dass mit dem Erreichen von großen Zahlen am Aktienmarkt etwas „geleistet“ wurde. Man spricht dann auch von Werten, die es an der Börse überhaupt nicht gibt. Wenn an der Börse Kurse ansteigen, dann allein nur deshalb, weil es jemanden gibt, der einen höheren Preis für eine Aktie bezahlt. Das ist schon alles. Und wenn Kurse von Aktien steigen, die zu der Berechnung von Indizes genommen werden, dann steigen auch diese.
DAX, Wochenchart, Stand 13.620 Punkte
Heute ist es also soweit. Auch der deutsche Aktienmarkt markiert ein Allzeithoch, nachdem das andere Börsen zuvor erreicht haben. Die US-Börsen markieren fast schon täglich neue Hochs. Was zunächst als ein Ausdruck von Stärke interpretiert werden kann, ist reine Gier. Ein Beispiel: Wenn jemand 540 USD für eine Tesla-Aktie zahlen möchte und glaubt ein gutes Geschäft zu machen, dann nur zu. Das Risiko ist enorm. Das gilt für viele Werte diesseits und jenseits des Atlantiks.
Dazu passend ist die laute Werbetrommel, die ständig für die ETF’s gerührt wird (hier eine Erklärung). Diese Fondsprodukte sind eine Investition in Aktien. Wenn diese fallen sollten, dann wird auch der Preis für das ETF sinken. Durch die lange Anstiegsphase an den Börsen haben die Produktverkäufer eine gute Ausgangssituation, da sie meist auf eine steigende Entwicklung der jeweiligen Fonds hinweisen können. Es sollte jedoch nicht ausgeblendet werden, dass der Kauf von Fondsanteilen ebenso riskant ist, wie der Kauf von Wertpapieren. Spätestens beim nächsten Abrauschen der Kurse werden einige Anleger überrascht sein, wie schnell das gehen kann.
Der DAX erreicht im bisherigen Tageshoch die Marke bei 13.640 Punkten. Der Blick auf das obige Chartbild zeigt, dass der Bereich über 13.600 Punkten eine Widerstandszone darstellt. Da sich hier zwei Linien an einer wichtigen Stelle treffen, spricht man auch von einem Kreuzwiderstand. Üblicherweise haben es die Kurse, besonders im Erstversuch, schwer, solche Hürden aus dem Weg zu räumen. Beachtet man zudem, wie schwer sich der DAX beim Erreichen des Allzeithochs angestellt hat, dann ist daraus abzuleiten, dass der Index nicht lange dort verweilen wird.
Anleger sollten sich nun nicht von der medialen Euphorie anstecken lassen. Der Indexstand alleine lässt keine Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Tätigkeit der Unternehmen zu. Es handelt sich alleine um Spekulation. Vorsichtiges Handeln ist jetzt angebracht. Ein Rückfall unter 13.596 Punkte wird die Verkäufer auf den Plan rufen, die dann die Chance haben werden, den DAX weiter zu drücken.
Wie kommen Kurse an der Börse zustande, was bedeutet es, wenn sich der DAX-Stand verändert und wieso gehen Unternehmen an die Börse? Steht alles in unserem Buchtipp „Verstehen Sie Geld?“ (mehr erfahren).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team