Signale

Am Aktienmarkt prallen gerade Hoffnung und Realität hart aufeinander. Der DAX und die großen US-Indizes notieren nahe ihres Allzeithochs. Anleger erwerben weiter Aktien, weil sie auf eine Jahresendrallye und auch auf Gewinne hoffen. Gleichzeitig jedoch zeigt sich dem Markt, dass die Zentralbanken einen Fehler gemacht und eine starke Inflation erzeugt haben, die sie nicht mehr kontrollieren können. Noch wollen die Anleger diese Realität nicht wahrhaben, doch das ist nur eine Frage der Zeit.

Erinnern Sie sich noch, als vor einigen Jahren die US-Notenbank die Märkte sehnsüchtig auf die Inflation einschwor? Man werde für Inflation sorgen, so die damalige Verlautbarung. So um die 2% sollten es sein. Doch die Gelddruckerei und das Ergebnis in den Statistiken haben eine zeitliche Lücke, sodass die FED erst verspätet erkannte, was sie angestellt hatte. Als sie merkte, dass die Gelddruckerei zu viel wurde und die Teuerungsrate über den Zielbereich hinausschoss, da kam man nicht auf die Idee, damit aufzuhören. Im Gegenteil, man druckte eifrig weiter und änderte einfach die Zielvereinbarung. Plötzlich hieß es dann das Inflationsziel würde nun auf „durchschnittlich 2%“ geändert. Die neue Formulierung ist viel leichter dehnbar.

DAX, Wochenchart, Stand 16.114 Punkte

Und obwohl in diesem Jahr die US-Inflation, aber auch die in Europa und Deutschland, immer schneller ansteigt, spricht die US-Notenbank FED von einem „vorübergehenden Phänomen“. Sie wiederholt das schon seit Monaten. Die Inflationsrate kennt trotzdem nur eine Richtung, nämlich nach oben. Zur Wochenmitte folgte dann die schlimme Nachricht für die FED, die US-Inflation sprang auf 6,2 %. Das ist insofern ein Schlag ins Gesicht, da die Notenbanker genau die Aufgabe haben, Inflation gering zu halten, damit die Kaufkraft des Geldes nicht abnimmt.

In der ersten Reaktion schossen der Goldpreis (hier) und der Bitcoinkurs (hier) steil nach oben. Anleger flüchten in Anlageklassen, bei denen sie ihr Geld sicher aufgehoben sehen. Bei den Aktien sind die Investoren noch gespalten, ob diese ausreichend Sicherheit bieten werden oder ob die Unternehmen in der Krise selbst ins Straucheln kommen. Die Dimension der Teuerung ist immens und wurde von den Marktteilnehmern fahrlässigerweise ignoriert. In den USA ist die Inflationsrate so hoch wie sei 30 Jahren nicht. In China sind die Erzeugerpreise auf 13,5 % angestiegen. So hoch wie seit 26 Jahren nicht. Und ganz aktuell noch die Großhandelspreise in Deutschland, die gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,2 % angestiegen sind. Das sind brandgefährliche Zahlen.

Für den Moment überwiegt die Hoffnung. Anleger lassen sich von den dunklen Wolken nicht aus der Ruhe bringen. Besonders die vierte Coronawelle sollte die Alarmglocken läuten lassen. Der entsprechende Inzidenzwert notiert auf Allzeithoch, so wie der DAX auch. Diese Entwicklung ist riskant, da die Aktienkurse sich weiter von der Realität abkoppeln.

Der DAX hat den Widerstandsbereich bei 16.030 Punkten hinter sich lassen können. Positiv eingestellte Marktteilnehmer sehen sich in ihrer Haltung bestätigt und wollen jetzt noch höhere Notierungen sehen. Und dies trotz der dramatisch schlechter werdenden Nachrichten. Die Tageskerzen der laufenden Woche zeigen häufig Dochte, was auf die abnehmende Stärke der Käufer hindeutet.

Short Signal ID 3108

Unter normalen Umständen, derzeit herrschen ungewöhnliche Zeiten an der Börse, müsste der Index zumindest etwas korrigieren. Ein Rückfall unter die Marke bei 16.030 Punkten ist wünschenswert. Dann wäre ein Kursrückgang bis 15.800 Punkte einzuplanen. Sinkt der Index auch unter diese Marke, dann lautet das nächste Korrekturziel 15.500 Punkte. Fällt der Index nicht unter die Marke von 16.030 Punken zurück, dann drängt der Index einfach weiter nach Norden.

Für den Moment ignorieren die Marktteilnehmer die Realität und geben sich der Hoffnung hin. Besonders die Inflationszahlen, die weltweit in die Höhe schießen, sind ein ernstzunehmendes Problem. Es führt jetzt kein Weg an baldigen Zinserhöhungen vorbei. Der Markt wird es erzwingen, auch wenn die Zentralbanken es nicht wollen. Aktien werden unattraktiver, wenn die Zinsen steigen. Zum einen, weil die Finanzierungskosten für Unternehmen ansteigen und zum anderen, weil die Anleger eine Alternative zu Aktien erhalten.

Am Wochenende werden wir wieder einen DAX-Ausblick für die kommende Woche veröffentlichen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S. Zentralbanken, Zinsen, Sparen und Börse. Wie hängt alles miteinander zusammen? (mehr erfahren)

 

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