Der DAX klebt schon die fünfte Woche im Bereich bei 15.900 – 16.000 Punkten fest. Weder geht es vorwärts, noch kommt es zu Abgaben. Solch eine Phase ist für die Marktteilnehmer einschläfernd. Die Käufer wollen nicht und die Verkäufer können nicht. Doch dieses Kursniveau ist riskant, wie das Chartbild zeigt. Es braucht nur einen kleinen Anstoß, dass die Kurse ins Rutschen geraten, und dann beginnt ein Abverkauf, der sich über Wochen aufgestaut hat.
Vielleicht ist der Streit um das Schuldenlimit in den USA der Anstoß für einen Abverkauf an den Aktienmärkten. Für heute Abend ist ein Termin festgesetzt, bei dem die Parteien (u.a. US-Präsident Biden) noch einmal zusammenkommen wollen, um eine Einigung zu finden. Sollten sich die Fronten verhärtet zeigen, dann bleibt nicht mehr viel Zeit, um einen technischen Zahlungsausfall der USA zu vermeiden. Wohlwissend, dass dann Unruhe an den Finanzmärkten vorherrschen wird, könnten sich manche Marktteilnehmer zum Verkauf ihrer Aktien entschließen. Die ersten Steine würden ins Rollen kommen.
DAX, Tageschart, Stand 15.934 Punkte
Durch die erste Phase der Inflation (mehr erfahren) haben sich die Unternehmen mit Preiserhöhungen durchnavigieren können. Umsatz und Gewinn, manche erhöhten die Preise mehr als nötig, konnten gesteigert werden. Diese Vorgehensweise hat zu guten Quartalsergebnissen geführt, die jedoch etwas Wichtiges übersehen lassen.
Während die Kunden im ersten Moment den Preiserhöhungen zustimmend gegenüberstehen, ist das in der Folge anders. Denn plötzlich zeigt sich, dass die Inflation nicht wie erhofft vorübergehend ist, sondern sich festsetzt. Das führt zu Kaufkraftverlust bei den Konsumenten, die dann die höheren Preise der Unternehmen nicht mehr bezahlen werden. Im Laufe des Jahres sollten die Gewinne der Unternehmen daher nachgeben.
An der Börse dominiert bisher weitgehend eine gefährliche Sorglosigkeit. Der DAX hangelt sich an der oberen Begrenzungslinie eines sich weitenden Dreiecks entlang. Da bisher verschiedene Ausbruchsversuche zurückgeschlagen wurden, ist es jetzt nur eine Frage der Zeit, dass auch die Verkäufer ihre Chance suchen werden.
Der DAX sollte den Preisbereich bei 16.000 Punkten nicht dauerhaft überwinden können. Ein Abprall liegt in der Luft, der sich bisher nicht durchsetzen konnte. Beide Marktteilnehmer, Käufer und Verkäufer, egalisieren sich. Die größeren Chancen liegen jedoch, nach der langen Rallyephase und aufgrund der kommenden ruhigeren Sommermonate, auf Seiten der Verkäufer.
Das aktuelle Börsenumfeld kann den Stillstand nicht lange halten. Ein Sturm wird aufziehen, denn wenn die Volatilität so stark abnimmt, dann kommt die Action mit einem großen Knall zurück. Solange der DAX unter 16.011 Punkten verbleibt, sollte ein einsetzender Abverkauf die Kurse schon bald in Richtung 15.000 Punkte nachgeben lassen.
Auf der Konjunkturseite trüben sich die Erwartungen weiter ein. Gestern wurde der Empire State Index für Mai mit -31,8 veröffentlicht (im April 10,8). Diese extrem schwache Zahl ist von Bedeutung, da sie ein Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist. Auch in Deutschland sieht es mit den Frühindikatoren nicht gut aus, die heute veröffentlichten ZEW-Konjunkturerwartungen für Mai fielen auf -10,7 Punkte (im April 4,1).
Anleger geben sich weiterhin sorglos. Der Markt hat Kurse und Marktteilnehmer in einen Schlafmodus versetzt. Doch ein Abverkauf liegt in der Luft, die die Anleger wieder aufwecken wird. Ein Impuls könnte der Ausgang der Gespräche heute Abend zwischen den Republikanern und Demokraten bezüglich des US-Schuldenlimits sein.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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