Die vierte Welle der Coronapandemie ist da und wieder geht der DAX in die Knie, so wie im letzten Jahr auch. Wieder herrscht Unsicherheit und wieder sinken die Kurse, weil die Verkäufer aus dem Markt flüchten. Für viele ist das nun die Gelegenheit, mit vollen Händen Aktien zu kaufen. Sie wollen, dass sich die Geschichte wiederholt, dass die Sorgen schnell verfliegen und der DAX am besten wieder steil ansteigt.
Es ist erstaunlich, wenn Anleger inmitten der Unsicherheit rund um die Corona-Virusvariante Omikron Aktien kaufen wollen. Wir hatten diese Haltung in dem Artikel „Börse: Wenn Gier das Hirn frisst“ besprochen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft und Wirtschaft sind nicht abzuschätzen und dennoch gelang dem DAX zu Wochenanfang ein zwischenzeitliches ordentliches Plus. Anstatt das eigene Geld in Sicherheit zu bringen, werden in die Turbulenzen hinein neue Aktienpositionen eröffnet. Immer schwelt die Hoffnung dabei mit, Aktien günstig erworben zu haben. Viele der aktuellen Marktteilnehmer haben einen Börsen-Crash noch nie erlebt und können sich dauerhaft sinkende Kurse nicht vorstellen. Erfahrung an der Börse kann manchmal schmerzhaft sein (mehr erfahren).
DAX, Tageschart, Stand 15.130 Punkte
Einige der derzeitigen Aktienkäufer haben den Kurseinbruch vom letzten Frühjahr im Sinn, als die erste Coronawelle losging. Der DAX fiel stark, die Angst war groß und die Verkäufer in der Überzahl. In diesem Moment jedoch, so zeigt sich nachträglich, war der mutige Kauf von Aktien zwar riskant, hat sich jedoch für die Käufer mit riesigen Gewinnen gelohnt. Daimler, Infineon und andere Werte stiegen nach der Delle deutlich an.
Doch an der Börse wiederholt sich die Geschichte nicht. Der Grund liegt in den Parametern, die der Marktlage zugrunde liegen und niemals dieselben sind. Während bei dem Kurseinbruch des DAX im Jahre 2020 den Zentralbanken noch Möglichkeiten offen standen, den Investoren zu helfen, ist heute die Bilanz bis zum Bersten angeschwollen. Zinsen sind schon auf Null und Ankaufprogramme am Anschlag. Die Zentralbaken werden die Füße still halten. Vor allem auch, weil nun die Inflation einer hemmungslosen Fortführung der Gelddruckerei Grenzen setzt.
Zudem sind die Haushalte überall in der Welt unter Wasser. Ständig wurde in den letzten Jahren Geld ausgegeben, aber nie wurden Schulden zurückgezahlt. So wuchs der Schuldenberg und die Zinslast. Den Regierungen sind diesmal die Hände gebunden. Kein Wunder, dass mit allen Mitteln ein neuerlicher Lockdown bisher vermieden wird (trotz besseren Wissens der Experten).
Und zu guter Letzt, das Börsenumfeld hat sich verändert. Der DAX steht diesmal noch höher da, als beim letzten Kursrückgang. Dies bedeutet, dass nun viel mehr Anleger bereits investiert sind und all das mögliche Kapital für den Aktienkauf schon ausgegeben wurde. Diesmal wird es an neuen Käufern mangeln. Zudem ist ein Rückfall des DAX unter die 15.000 Punkte Marke (in der Vorbörse) als eine offensichtliche Schwäche zu werten.
Der DAX sollte unterhalb von 15.280 Punkten sein nächstes Kursziel bei 14.850 Punkten ansteuern. Anleger sollten im Hinterkopf behalten, dass ein Tag mit steigenden Kursen auch immer eine Gelegenheit für den Verkauf von Aktien ist. Wenn also Neulinge Wertpapiere gierig ordern, weil sie an ein Schnäppchen glauben, dann gibt es auch immer jemanden, der seine Aktien zu diesem Preis gerne abgibt. Vermutlich in der Haltung, dass die Aktienkurse noch tiefer sinken werden.
Auch wenn die heutigen Käufer sich Hoffnungen machen, günstig in den Markt zu kommen. Sie sollten vorsichtig sein. All das viele Geld der letzten Jahre hat zu einer Alles-Blase geführt. Überall ist das Geld nichts mehr wert, weshalb für Aktien, Rohstoffe, Immobilien und jetzt auch im Supermarkt immer mehr davon bezahlt werden muss. Ein Crash wird für eine Bereinigung dieser Blasen führen und da ist es klug, rechtzeitig das eigene Kapital in Sicherheit zu bringen.
Wir verfolgen die DAX-Entwicklung und melden uns zeitnah mit aktuellen Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. DAX-Tradingsignale hier ansehen (mehr erfahren)