An der Börse freuen sich Anleger manchmal zu früh. Dies könnte mit dem Blick auf den DAX-Kursverlauf in der letzten Woche ebenfalls der Fall sein. Zwar stieg der Index ordentlich und konnte sich mit einem Befreiungsschlag von seinen Tiefs lösen, ob jedoch nun alles rosig an der Börse ist, ist zu bezweifeln. Nur ein paar Worte der US-Notenbank haben ausgereicht, um die Stimmung zu drehen. Das Chartbild jedoch zeigt eine schwierige Ausgangslage an.
Lange haben sich die Marktteilnehmer eine Zinspause erhofft und diese wurde dann in der letzten Woche durch die US-Notenbank FED auch verkündet. Aber die US-Währungshüter sagten nichts von einer dauerhaften Zinspause, auch nichts von einer Zinswende, doch all das wurde zur Freude der Anleger an den Börsen genauso aufgenommen. Die Kurse setzten zu einem Spurt an, der bis zum Ende der Woche andauerte und den DAX stabil über die 15.000 Punkte Marke hob.
DAX, Tageschart, Stand 15.189 Punkte
Der DAX-Anstieg in der letzten Woche steht jetzt direkt vor einer Bewährungsprobe, da seine Kraft hauptsächlich durch einen Short Squeeze (Auflösung von Short Positionen) zustande kam. Sie kennen das, Marktteilnehmer hatten auf sinkende Kurse spekuliert und als die Kurse nach oben schossen, da mussten diese Anleger die vorher verkauften Wertpapiere wieder zurückkaufen, was den Anstieg der Aktienkurse beschleunigte.
Dieser Anstieg bei den Aktienkursen hat folglich auch zu einem Anstieg bei den Indizes geführt. Allen voran beim amerikanischen Technologieindex Nasdaq100. Dieser konnte in den letzten Wochen ebenfalls stark zulegen und damit den DAX mitziehen. Der Nasdaq100 nähert sich nun einer Widerstandslinie, wie das untenstehende Chartbild zeigt, was gegen direkt weiter steigende Notierungen spricht.
Nasdaq100, Tageschart, Stand 15.099 Punkte
Der Ausblick in die neue Woche ist nun abhängig davon, wie der DAX den Wochenstart beginnt. Kann sich die gute Stimmung fortsetzen und die Anleger in der Hoffnung auf eine Jahresendrallye den Index über die Marke bei 15.280 Punkten schieben, dann eröffnet sich weiteres Anstiegspotenzial bis 15.530 Punkte.
Doch die technisch in Gang gebrachte Anstiegsbewegung steht vor schweren Hürden, denn die Schuldenproblematik in der Welt (mehr erfahren) hat sich keinesfalls in Luft aufgelöst. Staaten und Unternehmen schieben einen Schuldenberg vor sich her, welcher die Handlungsfähigkeit der Regierungen einschränkt und Investitionen der Wirtschaft bremst.
Kommen die Anleger in der neuen Handelswoche zu der Überzeugung, dass die Risiken am Aktienmarkt weiterhin hoch sind, dann werden sie vermutlich einen Teil ihrer schnellen Gewinne mitnehmen wollen, sodass der DAX wieder unter Verkaufsdruck kommen sollte. Zunächst lauten die Kursziele 15.110 Punkte und später 15.030 Punkte. Tauchen an dieser Stelle wieder Käufer auf, dann kann dies als normale Korrektur gewertet werden und der DAX lässt sich einen erneuten Anstiegsversuch offen.
Sollte der DAX unter die grüne Unterstützungslinie bei 15.030 Punkten zurückfallen, dann droht die Gefahr, dass dann der übergeordnete Abwärtstrend den Marktteilnehmern Kopfzerbrechen machen und zur Kaufzurückhaltung führen wird. Dies wird dann sinkende Kurse zur Folge haben. Unterhalb der 15.030 Punkte Marke sollte der DAX bis 14.816 Punkte nachgeben.
Auch wenn die plötzlich steigenden Kurse die Stimmung am Aktienmarkt verbessert haben, noch besteht kein Grund zur Freude. Dafür ist der Kurs-Erfolg bisher zu gering (DAX unterhalb wichtiger Durchschnittslinien) und das Börsenumfeld zu schwach. Anleger sollten in der neuen Handelswoche die Kursentwicklung des DAX genau beobachten und die hier genannten Schlüsselmarken im Blick behalten.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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