Die Aufgabe eines Traders, erfolgreich zu handeln, ist wohl eine der schwierigsten überhaupt. Die Märkte sind schnell, die Scheine volatil, der Stressfaktor hoch und die Gegner stark. In diesem schwierigen Marktumfeld ist es nicht einfach, sich zu behaupten.
Der Trader fragt sich:
Worauf kommt es am meisten an? Was macht den einen Trader erfolgreicher als den anderen? Dabei mangelt es nicht an Börsenweisheiten: z.B. soll der Trader „nicht in das fallende Messer greifen“ – wenn der Trade schief geht, wissen es die anderen an der Seitenlinie besser: „Es war klar, dass der Trade blutig enden wird„, so die einhellig Meinung. Wenn der Trade gut ausgeht, wird der Trader heimlich angehimmelt – konnte er doch zu niedrigsten Kursen einsteigen. Eine weitere Börsenweisheit sagt: „kaufen wenn die Kanonen donnern“ – wenn der Trade gut geht, heißt es von der Seitenlinie „der Trader muss natürlich antizyklisch handeln„, „er muss die Dinge anders machen als die Mehrheit„. Nur so kommt man zum Erfolg. Wenn der Trader falsch liegt und die Position böse ins Minus läuft, dann wissen es die anderen auch wieder besser. „Der Trend ist your friend„, heißt es dann mit voller Inbrunst, denn „kein Trader sollte sich gegen die Trend (Marktmeinung) stellen„. Die Lage ist verzwickt.
Worauf kommt es an?
Die wichtigste Erkenntnis vorweg: niemand an der Börse hat eine gläserne Kugel, mit der man in die Zukunft schauen kann. Aber es gibt Trader, welche Dinge besser beherrschen als andere. Das ist ganz normal. Ein Tischler kann eben einen Stuhl besser bauen als ein Büroangestellter. Zum Einen, weil der Tischler es gelernt hat und auch durch vielfaches Üben und Gewinnung von Erfahrung seine Arbeit perfektioniert hat. Sicher kann sich der Büroangestellte auch dem Bauen eines Stuhls widmen und möglicherweise auch erlernen. Der Trader muss sich also auf seine Aufgabe vorbereiten, denn heutzutage ist die allgemeine Lage total anders. Das Tradingkapital wird auf ein Tradingkonto aufgeladen und es soll gleich losgehen.
Womit soll es losgehen?
Das ist erst einmal nicht klar. Da der angehende Trader sich nicht mit der Materie beschäftigt hat, hat er sich bisher auch nicht spezialisiert. Da gäbe es: auf welche Analyseformen sollte man sich fokussieren? Soll z.B. Fundamentalanalyse oder Chartanalyse genutzt werden. Wenn die Wahl auf Chartanalyse fallt, worauf soll sich konzentriert werden? Auf das Herausfinden von Trends oder die Analyse von Umkehrsignalen? Wenn Chartanalyse die Basis sein soll, welcher Charttyp wird verwendet? Linienchart, Barchart oder die berühmten Candlesticks (Kerzencharts). Diese Liste an Fragen kann noch lange weitergeführt werden (z.B. welches Wertpapier, welcher Hebel wird gewählt, usw.), wird aber der Übersicht halber hier abgeschlossen. Weil der Weg zum Ziel nicht definiert wurde, wird der Trader mit Sicherheit Schwierigkeiten bekommen. Das einzige Ziel fast aller Trader ist es nämlich, das Kapital zu vermehren, egal wie, aber wenn das „egal wie“ nicht zuvor beantwortet wurde, wird man das Ziel nicht erreichen können.
Jeder Trader hat seinen eigenen Stil:
Es kann nicht jeder Trader alles, es hilft, sich diesen wichtigen Satz zu verinnerlichen. Denn meist wollen die (Neu) Trader das machen, was die alten Hasen auch tun, nämlich deren Stil kopieren. Das geht aber nicht. Jeder Mensch (Trader) ist anders. Manche wollen nicht tagelang auf das Resultat ihres Trades warten, andere nur Minuten im Markt sein, wiederum andere halten das Auf und Ab, besonders das Wegschmelzen der bereits erwirtschafteten (Buch)-Gewinne nicht durch. Also muss der Tradingstil dem einzelnen Charakter anpasst sein.
Fragen über Fragen:
Der Trader ist täglich mit vielen Fragen konfrontiert, die er alle richtig beantworten muss, damit sein Trade auch erfolgreich zum Abschluss kommt.
Unter anderen wären das:
Warum eröffnet der Trader genau diese Position? Sind die Chancen deutlich höher als das Risiko? Wie steht es um das Money Management? Wie steht es um die Risikobegrenzung (Stoppkurse)? Wie kommt der Trader wieder aus der Position heraus, was ist also die Exitstrategie?
Hier darf der interessierte Neu-Trader gerne wieder an den Anfang dieses Artikels springen, denn der Kreis schließt sich: „Sie merken schon, die Sachen mit dem Trading ist nicht einfach.“
Der Weg ist das Ziel: fünf Tradingtipps, auf die es ankommt.
Tradingplan:
Es wurde bereits gesagt, es kommt auf den Weg an. Ein Tradingplan muss also existieren. Dieser beantwortet das „Warum“ einer Positionseröffnung. Ebenso die Fragen aus dem obigen Absatz zu Money Management, Risikobegrenzung und Exitstrategie.
Stoppkurse setzen:
Auf viele Dinge in der Börsenwelt hat der Trader keinen Einfluss. Wenn also eine Position eröffnet wurde, bleibt nur das Abwarten, der Markt wird die Position entweder zum Erfolg führen oder auch ausstoppen. Das Ausstoppen ist wichtig. Der Trader kann also das Risiko eingrenzen, er kann Stopplevel und Stoppkurse setzen, damit der Verlust nicht zu groß wird. Ein automatisches Beenden einer Tradingposition durch eine Stopp-Loss-Order hat sich bewährt.
Terminkalender checken:
Der Trader kann nicht beeinflussen, wie eine Nachricht, etwa eine Konjunkturmeldung oder Unternehmensergebnisse, vom Markt aufgenommen und interpretiert wird. Was er beeinflussen kann ist, nicht im Markt investiert zu sein, wenn wichtige Daten bevorstehen und die Kurse möglicherweise stark ausschlagen werden. Es hilft also, die Termine des Tages (hier) des jeweiligen Börsentages vor einer Positionseröffnung anzusehen.
Positionsgröße bestimmen:
Der Trader hat keinen Einfluss auf die Höhe seines Tradingkapitals, er hat eben nur so viel Geld, wie ihm zur Verfügung steht. Das kann viel oder wenig sein. Doch der Trader kann selbst bestimmen, wie hoch seine Positionsgröße sein soll, wie viele unterschiedliche Positionen er mit dem vorhandenen Kapital eingehen möchte (Diversifikation). Ob die Tradingposition Luft haben wird oder knapp gerechnet ist (dies passiert, wenn die Positionsgröße unverhältnismäßig hoch zum maximal möglichen Verlustbetrag ist).
Den richtigen Zeitpunkt wählen:
Das wichtigste Werkzeug, das der Trader hat, ist der Zeitpunkt der Positionseröffnung. Dies ist das Element, mit dem der Grundstein zum Erfolg gelegt wird. Nur der Trader selbst entscheidet, wann der richtige Moment der Positionseröffnung ist. Wenn die Wahl gut ist, dann wird die Position direkt ins Plus laufen. Dies können bestätigte Widerstände oder getestete Unterstützungen sein. Wenn der Markt dann in die analysierte Richtung läuft, dann lässt sich der weitere Verlauf des Trades viel ruhiger verfolgen. Denn die Position ist bereits im Plus und die Sorge, ausgestoppt zu werden, fällt erstmal weg. Außerdem ist die Positionseröffnung erfolgreich gewesen, d.h. die Analyse war gut erstellt und das motiviert den Trader zusätzlich. Mit der Wahl des richtigen Zeitpunkts hat der Trader schon viel gewonnen.
Die Ausarbeitung des besten Zeitpunktes für einen Trade ist das wichtigste Mittel, das der Trader hat.
Wir wünschen allen Tradern viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team