Es hat sich ausgeboxt, wenn man sich den Chartverlauf des Kochboxen-Lieferanten HelloFresh ansieht. Der Aktienkurs ist brutal abgestürzt. Manch ein Anleger könnte jetzt von einem Boden ausgehen, den der Preis erreicht hat. Doch das ist an der Börse gar nicht einfach zu analysieren, denn ein Tief haben die Anleger in den letzten Jahren schon öfter angenommen. Bisher gab es nur Verluste, Tränen und noch tiefere Kurse. Warum sollte es diesmal anders sein?
Das Dilemma an der Börse ist die Bewertung. Eine echte Bewertung, was eine Aktie kosten müsste, gibt es nicht. Kann eine Tesla-Aktie so viel kosten wie alle großen deutschen Auto-Hersteller zusammen? An der Börse schon, wenn die Käufer dem Unternehmen und der Aktie dieses Potenzial zutrauen. Kann eine Nvidia-Aktie 900 USD kosten, obwohl sie vor einem Jahr ca. 200 USD gekostet hat? Sicher! Denn letztendlich geht es wenig um Bewertung, sondern um den Preis. Bezahlt ein Käufer den geforderten Preis für eine Aktie, dann kommt eine Transaktion zustande. Mehr ist Börse erst einmal nicht (mehr erfahren).
HelloFresh, Wochenchart, Stand 6,89 Euro
Die HelloFresh-Aktie hat eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Man könnte auch „zurück auf Los“ sagen, denn der Aktienkurs ist wieder auf das Niveau zurückgefallen, auf dem er Anfang 2019 notiert hat. Bei diesem Wert kann tatsächlich von einem Profiteur der Corona-Krise gesprochen werden. Für einen kurzen Moment zeigten alle medialen Strahler auf dieses Unternehmen, welches Private und Unternehmen mit Kochboxen versorgte, ohne das man in den Supermarkt gehen musste.
In dieser Euphorie stiegt der HelloFresh-Aktienkurs bis 95 Euro. Eine starke Bewertung für ein Unternehmen, dass Kochboxen durch die Gegend schickt. Aber es geht ja an der Börse nicht um Bewertung wie Eingangs geschrieben, sondern ob sich Käufer und Verkäufer über einen Preis einig sind.
Im Herbst 2021 dachten einige Anleger, die Rallye würde ewig so weitergehen. Diese Annahme hat sich als Fehler herausgestellt. Denn so wie manche neuen Aktienkäufer an ihre Chance glaubten, gab es auch Verkäufer, die froh waren, ihre Papiere für so hohe Preise zu verkaufen. Ohne Corona schmolz die Hoffnung auf weitere Kurssteigerungen dahin. Immer mehr Verkäufer trennten sich von ihren Aktien.
Durch die steile vorangegangene Rallye hoffen dann neue Käufer, dass jeder Kursrückgang eine Gelegenheit zum Kauf ist. Auf dem Weg nach oben ist es der „buy the dip“ Moment, aber auf dem Weg nach unten muss man die Finger von solchen Werten lassen (keine Corona-Krise mehr, kein besonderes Geschäftsmodell), sonst endet der Aktienkauf mit einer Katastrophe.
Aktuell ist der Aktienkurs unter 7 Euro gerutscht (nach über 95 Euro im Jahre 2021). Manche Anleger lassen sich von dem niedrigen Preis anlocken und hoffen auf einen Boden für den Aktienkurs. Kann der Preisbereich bei 6,50 Euro verteidigt werden, dann gäbe es eine Chance bis 15 Euro anzusteigen. Aber nach einem nachhaltigen Anstieg sieht es bisher nicht aus, eher nach einem „Dead-Cat-Bounce“ Szenario.
Die HelloFresh-Aktie bleibt riskant. Auch das aktuelle Kursniveau kann nur ein kurzer Halt sein, bevor es weiter abwärtsgeht. Anleger sollten Vorsicht walten lassen. Eine Trendumkehr ist bisher nicht in Sicht.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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