Signale

Wenn Sie die Wahl haben, sagen wir zwischen Kopf und Zahl, und das Ergebnis sie nach links oder nach rechts führen soll, dann würde man von einem Richtungsentscheid sprechen. Sie würden sich also für eine Handlung entscheiden und diese dann als Grundlage für alle folgenden Schritte verwenden. Ganz anders bei der EZB. Egal, ob sie sich für die Bekämpfung von schwacher Konjunktur oder Deflation entscheidet, das Ergebnis ist immer das Gleiche. Sie druckt noch mehr Geld.

Selten wurde der Bürger so schamlos hinters Licht geführt, wie bei der Politik der Europäischen Zentralbank. Lange Zeit hat man mit unermüdlicher Hingabe Geld gedruckt, um die Krise in Europa zu bekämpfen. Wesentliche Zielsetzung war wie folgt: Die Banken durften nicht umfallen und Staaten durften nicht Pleite gehen (damit wiederum die Banken nicht umfallen). Nach fünf Jahren der (angeblich erfolgreichen) Krisenbekämpfung, will die EZB nun noch mehr Geld zur Verfügung stellen. Warum macht sie das?

Zu Beginn der Krise hat sie klar gemacht, sie könne nicht anders, als mit günstigem Kapital die Krise zu bekämpfen. Also hat sie die Leitzinsen kräftig gesenkt und fleißig frisches Geld gedruckt. Wenn das die (erfolgreiche) Krisenpolitik der EZB war, warum ist die Krise dann immer noch präsent? Vor allem, warum wird die EZB nicht bedrängt, auf diese einfache Frage zu antworten?

Während die Europäische Zentralbank, sagen wir bei der Wahl der linken Richtung Geld gedruckt hat, ist sie nun dabei, die Deflation bekämpfen zu müssen. Dieses Ziel (Bekämpfung der Deflation) hat sie selbst ausgerufen. Das Besondere: Die Zentralbank will wiederum die Märkte stützen, wieder den Banken helfen und erneut Staaten unter die Arme greifen. Es kristallisiert sich nun heraus, dass die EZB, egal ob sie den linken oder den rechten Weg wählt, am gleichen Ziel landet: Sie will weiter Geld drucken.

Verdutzt greift sich der Bürger an den Kopf. Offensichtlich geht es der EZB gar nicht um eine wirkliche Krisenpolitik. All diese Diskussion um Inflationsgrenzen und um die Abwehr von deflationären Tendenzen sind nur vorgeschobene Gründe. Die EZB will Kapital bereitstellen, das ist ihr einziges Ziel. Dafür ist ihr jeder Grund recht.

War die Konjunktur in Europa schwach, dann wurde Geld gedruckt, um zu helfen. Mit billigem Geld lässt sich wunderbar Scheinwachstum erzeugen, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch an der Börse. Wurde die Konjunktur (statistisch) besser, hat man keineswegs den Geldhahn zurückgedreht, sondern kräftig weiter Geld gedruckt. Damit man in der EZB weiter einen Grund zum Weitermachen erhält, schießt man sich jetzt auf die Bekämpfung der Deflation ein. Andauernd wird auf die Gefahr von Deflation hingewiesen und eine Antwort hat man schon parat. Die EZB will im großen Stil Staatsanleihen aufkaufen, um Sie ahnen es schon, dem Markt Kapital zur Verfügung zustellen.

Die EZB lässt die Menschen hier blöd dastehen. Sie glaubt, die Bürger würden dieses gezinkte Spiel nicht verstehen. Tatsächlich macht die EZB hier Dinge, zu denen Sie nicht befugt ist. Sie hat kein Mandat, sich um die konjunkturelle Entwicklung der Staaten zu kümmern (anders bei der amerikanischen FED). Die EZB darf auch nicht Staaten retten, was sie mit ihrem Anleiheaufkaufprogramm tun würde. Sie darf eigentlich keine Staatsanleihen mit schwacher Bonität als Sicherheit akzeptieren, was sie dennoch tut.

Was immer die EZB macht, egal welchen Weg sie einschlägt, das Ergebnis ist immer dasselbe: Mehr Gelddrucken und dem Markt mehr Liquidität zur Verfügung zu stellen. Jede andere Argumentation der EZB, warum sie genauso handeln muss, ist eine Form der Täuschung. Sie will nur weiter Geld drucken, dafür ist ihr jeder Grund recht.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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