Die Aufregung um den Kurseinbruch bei Delivery Hero ist groß. Anleger sorgen sich um ihre Verluste. Manche können nicht glauben, wie der Aktienkurs eines DAX-Wertes so stark nachgeben kann. Vielleicht haben sich manche Marktteilnehmer ein anderes Unternehmen erträumt, als es in der Realität ist. Die Medien haben dazu beigetragen, dass ein falsches Bild erzeugt wurde. Letztendlich handelt es sich nur um einen Essenslieferanten, der eine Milliardenbewertung keinesfalls rechtfertig.
Einer der größten Fehler war gemacht, als man beim Einzug des Unternehmens Delivery Hero (Jahr 2020) von einem Technologieunternehmen sprach. Delivery Hero wurde als Austausch gegen Wirecard aufgenommen. Das Technologieunternehmen Wirecard hatte sich als Milliardengrab für die Anleger herausgestellt. Die Aktie von Delivery Hero startete positiv und zog das Interesse von kurzfristigen Tradern und langfristig orientierten Investoren an. Und das, obwohl das Unternehmen noch nie Gewinne gemacht hat. Aktienkäufer wollten es mit der Gewinnsituation nicht so genau nehmen und konzentrierten sich auf den Kursgewinn. Doch ein Aktienkurs lebt nicht ewig von Luft allein, irgendwann müssen die fundamentalen Daten einen Preis einer Aktie rechtfertigen.
Delivery Hero, Tageschart, Stand 41 Euro
Trotz aller Euphorie unter den Anlegern, die mit dem Ausbruch von Corona einen finalen Schub erhielt, darf ein wichtiger Fakt nicht aus den Augen gelassen werden. Es handelt sich bei Delivery Hero letztendlich „nur“ um einen Essenlieferanten. Daran ändert sich auch nichts, nur weil das Unternehmen international aufgestellt ist bzw. Milliarden umsetzt. Ein Essenslieferant bleibt ein Essenslieferant. Aber das Wort Technologieunternehmen hörte sich vor ein paar Jahren gut an, besonders nachdem der US-Technologieindex Nasdaq (in dem viele US-Tech-Unternehmen notieren), so immens stark angestiegen ist. Deutschland wollte scheinbar seinen Index mit einem Technologiewert aufpeppen, zumindest wurde Delivery Hero so betitelt, obwohl das Geschäftsprinzip dies nicht hergab.
Der Trugschluss war dennoch gemacht und immer mehr Anleger glaubten an eine fortschrittliche und profitable Zukunftsperspektive. Dass es eine Zeitlang mit der Aktie bergauf ging lag, an der Wachstumsstrategie des Unternehmens. Man ging international auf Shoppingtour, kaufte andere Essenslieferanten in anderen Ländern. Das Ziel war, ein schnelles Wachstum herbeizuführen. Dieser Plan kostete natürlich viel Geld. Die Schulden nahmen zu. Dieser Weg ist ein Spiel mit dem Feuer, denn wer sich das Wachstum mit Fremdkapital erkauft, der muss alsbald Gewinne vorweisen, um seine Strategie zu rechtfertigen und um die Verbindlichkeiten zurückzuzahlen. Wenn aber die Gewinne ausbleiben, dann platzen viele (Anleger) Träume.
Mit dieser zuvor beschriebenen Erkenntnis versteht man natürlich, warum die Delivery Hero Aktie am Donnerstag um knapp 30% nachgab und am Freitag um knapp 12 Prozent fiel. Damit gab ein DAX-Wert in nur zwei Tagen um sage und schreibe 40% nach. Das ist heftig. Schnell schaltet sich nun die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein, die nun routinemäßig prüfen will, ob bei dem Kurseinbruch alles im Rahmen verlief. Angeblich hätten Hedgefonds den Kurseinbruch beschleunigt.
Der Kurssturz könnte auch ganz einfach daran liegen, dass sich die Anleger mit dieser Aktie verzockt haben. Sie haben den Kurs zu sehr nach oben getrieben, sodass der Preis gar nicht mehr in Relation zum Unternehmenswert stand. Denn trotz aller Technologieträume, es handelt sich hier nur um einen Essenslieferanten. Jemand kocht Mahlzeiten und Menschen mit einem Fahrrad fahren diese aus. Das ist schon alles. Da ist nichts mit Technologie, da sind kaum Skalierungseffekte möglich und offenbar, dämmert es auch den Marktteilnehmern, besteht kein Grund für eine Milliardenbewertung.
Der nächste Kurssturz steht schon bevor, dann nämlich, wenn Delivery Hero aus dem DAX fliegt. Das Gerücht geht bereits um, denn die Marktkapitalisierung ist zu gering. In solch einem Fall werden sich viele Fonds von diesem Wert trennen und das würde erneut zu Druck auf den Aktienkurs führen. Das nächste Kursziel lautet 30 Euro. Bei Delivery Hero platzen gerade Anlegerträume, weil sich Aktienkäufer viel mehr aus einem Unternehmen gemacht haben, als es tatsächlich ist.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Tradingsignale erhalten. So funktioniert das Indikatoren-Trading (mehr erfahren)