Die Anleger können sich die Börsenwelt ausmalen, wie sie wollen. Sie können hoffen und die Daumen drücken. All das bringt jedoch nichts, wie der Rückgang der Börsenkurse zeigt. Um die Inflation zu bekämpfen, ist die einzig wahre Maßnahme Zinserhöhungen. Bisher zögert die EZB noch, doch ihr wird nichts anderes übrig bleiben. Sie wird die Leitzinsen erhöhen müssen. Je früher Anleger dies realisieren, umso besser für ihr Investment.
Heute meldet die europäische Statistikbehörde Eurostat, dass die Verbraucherpreise in der Eurozone um 9,1 Prozent zugelegt haben. Das ist nicht überraschend. Das Tempo hat in den letzten Monaten nicht nachgelassen, obwohl sich das manch ein Anleger gewünscht hat. Unverständlich in diesem Zusammenhang ist die Hoffnung auf eine Besserung, denn die Europäische Zentralbank hat ja noch nichts unternommen. Bisher gibt es nur einen kleine Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten in der letzten Ratssitzung. Damit lässt sich eine Inflationsrate von 9,1 Prozent nicht bekämpfen.
DAX, Tageschart, Stand 12.834 Punkte
Anleger sollten sich über den weiteren Ausblick im Klaren sein. Es wird ohne Zinserhöhungen nicht gehen. Entgegen dem medialen Echo, dass dann Unternehmen und Wirtschaft leiden würden, handelt es sich bei einem höheren Zinsniveau um einen ganz normalen Prozess. Nur diejenigen, die in der Vergangenheit über ihre Verhältnisse gelebt haben und nun Schulden haben, die müssen sich Gedanken machen. Für alle anderen sind höhere Zinsen kein Problem. Ganz im Gegenteil, die Inflation würde in der Folge zurückgehen und genau das, nämlich die Preisstabilität des Euros zu wahren, ist die Aufgabe der EZB (mehr erfahren).
Das Kursverhalten des DAX im heutigen Tagesverlauf zeigt die Zerrissenheit der Anleger. Schon vor Börseneröffnung wurde versucht, die Kursmarke bei 13.000 Punkten zurückzuerobern. Nach einer schwachen Handelseröffnung wiederholte sich das Bild. Diese Gier der Anleger, eine Rallye zu erzwingen, ist fatal. Zum Handelsende setzten sich die Verkäufer durch.
Der DAX befindet sich weiterhin auf dem Weg nach Süden. Die nächsten Kursziele lauten 12.800 Punkte und 12.550 Punkte. Anleger wollen sich den Tatsachen nicht beugen. Eine Inflationstendenz kann nur durch Zinserhöhungen bekämpft werden. Unter der Hand ist den Marktteilnehmern bewusst, dass die EZB viel zu lange ein falsches Zinsniveau verteidigt hat. Das gilt nicht nur für die Leitzinsen, sondern auch für die Anleiherenditen, die unnatürliche Risikoprämien ausweisen (z.B. Italien).
Je früher Anleger ein höheres Zinsniveau einpreisen, umso besser für das eigene Investment. Höhere Zinsen sind kein Schreckgespenst. Wenn jetzt Zinsen erhöht werden, dann ist das eine Normalisierung auf ein angemessenes Niveau. Viel zu lange wurden die Zinsen unnatürlich niedrig gehalten. Je länger die EZB zögert, umso größer der folgende Schaden. Eine Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte sollte das Mindeste in der nächsten Sitzung sein.
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Ihr
start-trading Team
P.S: Wie kommen Börsenkurse zustande? (mehr erfahren)