Der Aktienmarkt zeigte sich bis zur Bekanntgabe des Zinsentscheid der EZB unschlüssig. Um 14:15 Uhr dann folgte zuerst Nervosität auf eine Erhöhung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte, um dann mit Zuversicht Aktien doch zu kaufen. Dieser erste Entschluss der Käufer bringt nun Shortseller in Bedrängnis, die auf sinkende Kurse spekuliert haben. Damit beginnt ein Short-Squeeze, der einen Kursanstieg erzwingt, der aber nicht haltig sein wird.
Der Grund, warum der Short-Squeeze begann, ist das Hoffen der Anleger auf eine Zinspause. Nach zehnmaligem Erhöhen der Leizinsen glauben sie nun an eine Ruhepause. Die EZB hat diese Hoffnung genährt, indem sie sagte, dass das aktuelle Niveau die Inflation bremsen werde, sofern man sie lange genug aufrecht erhält. Vermutlich haben die Anleger den letzten Teil gar nicht zu Ende gelesen, denn damit meint die EZB, die Leitzinsen in der Eurozone werden lange auf dem Niveau von 4,5 % bleiben. Erst wenn es eine signifikante Abschwächung der Inflationsrate eintritt, erst dann würde es zu Zinssenkungen kommen.
DAX, Tageschart, Stand 15,744 Punkte
Fast gleichzeitig wurden Erzeugerpreise aus den USA gemeldet. Diese fielen mit 0,7 % Zuwachs stärker als erwartet aus. Damit ebbt die Teuerung in den USA genauso wenig ab, wie in Europa auch. Und dennoch, in erster Reaktion schießen die Indizes nach Norden.
Ein hohes Zinsniveau ist jedoch schlecht für Unternehmen, die sich meist fremdfinanzieren und schlecht für den Konsumenten, weil sich für ihn Kredite verteuern bzw. seine Konsumlaune eintrübt, was wiederum schlecht für die Wirtschaft ist. Daher sind steigende Zinsen schlecht für den Aktienmarkt (mehr erfahren).
Doch an den Börsen steigen gerade die Indizes, obwohl soeben eine Leizinserhöhung verkündet wurde. Diese Reaktion, besonders in der Nähe der roten Linie (siehe Chartbild oben), ist rein technischer Natur und ist nicht der Überzeugung der Marktteilnehmer geschuldet. Die Kurse steigen, weil sich Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, nun Aktien zurückkaufen müssen. Diese werden gleichzeitig durch andere Anleger unter Druck gebracht, die diese Bewegung anheizen, indem sie ebenfalls Wertpapiere kaufen. Beide Gruppen treiben den DAX, der nicht anders kann, als zu steigen.
Jedes Mal, wenn der Index kurz nachgeben will, sollte der nächste Schub erfolgen. Diese Situation ist unnatürlich und allein technisch bedingt. Die Verkäufer lösen ihre Positionen auf, um dem Risiko höherer Verluste zu entgehen. In der Regel stoppt nur die Schlussglocke diesen Lauf des deutschen Leitindex. Nur ein Schlusskurs unter 15.666 Punkten verschiebt das Pendel wieder in Richtung der Verkäufer.
Wichtig ist daher, wie die Marktteilnehmer die Marktlage ohne den angesprochenen Short-Squeeze bewerten werden. Dies passiert erst am Abend bzw. am Wochenende, wenn Ruhe einkehrt. Morgen ist noch großer Verfallstag an den Börsen, an denen die Kurse verrückt spielen können. Aber dann gilt es sich neu zu orientieren. Zusammenfassend ist zu sagen, die heute gemeldeten Daten sind schlecht für den Aktienmarkt, doch diese Info geht in der ersten Reaktion unter. Daher ist dem laufenden Kursanstieg nicht zu trauen.
Am Wochenende werden wir den DAX unter die Lupe nehmen und die charttechnische Lage bewerten. Nutzen Sie unseren Newsletter (mehr erfahren) und erhalten Sie eine Nachricht, wenn die neue Analyse veröffentlicht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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