An der Börse werden nicht nur die Umsätze dünner auch die Themen werden weniger. Es geht seit einiger Zeit hauptsächlich um die Themen Inflation und Zinsen, hier besonders die aus den USA. Was auch immer an Informationen auf die Börsen-Teilnehmer prallen, sie werden vom Markt sofort auf ihre Auswirkungen auf die Inflation geprüft und dementsprechend steigen oder fallen die Kurse in der Hoffnung auf Leitzinssenkungen. Auch heute ist wieder ein Tag, an dem das Thema Inflation dominiert.
Wie sollte es anders sein? Seit Tagen gibt es keine andere Nachricht für diese Börsenwoche, dass an diesem Mittwoch Nachmittag US-Inflationsdaten gemeldet werden. Anleger sollten Vorsicht walten lassen und mit erhöhter Volatilität rechnen. Von Zurückhaltung kann an der Börse keine Rede sein, wie die Kursbewegungen zeigen. Anleger bzw. Handelscomputer kaufen Aktien, in der Hoffnung, dass sich ihre Spekulation lohnt und das machen sie zu jeder Zeit. In einem Bullenmarkt sind gefühlt alle Kurse gleich Kaufkurse.
DAX, Wochenchart, Stand 18.869 Punkte
Heute Nachmittag war es dann so weit. Um 14:30 Uhr (MEZ) liefen die US-Verbraucherpreise über die Nachrichtenkanäle. Gemeldet werden für den April 3,4 % nach 3,5 % im Monat März. Im Monatsvergleich hat die US-Inflation um 0,3 % zugelegt. Das sind alles Zahlen, die vom Markt erwartet waren und bereits eingepreist wurden.
Dennoch ließen es sich DAX und US-Indizes sich nicht nehmen, diese Zahlen zu feiern. Wie so oft in der Vergangenheit sind durchschnittliche Zahlen (im Rahmen der Erwartungen) schnell ein Grund um Wertpapiere nachzufragen und die Märkte zum Anstieg zu bewegen. Wie gesagt, derzeit braucht es nicht viel, damit die Handelscomputer ihre Kaufaktivitäten ausführen. Es geht an der Börse bekanntlich um das Investieren von Geld. Ob dabei jeder Wertpapierkauf (oder Krypto-Kauf) Sinn macht, ist meist zweitrangig.
Der DAX weiß gar nicht wie ihm geschieht. Mit einem Freudensprung katapultiert sich der Index bis an die Marke bei 18.894 Punkten kurz nach Bekanntgabe der US-Inflationsdaten. Wie das obige Bild mit dem Wochenchart zeigt, hat der Index platz bis ca. 19.120 Punkten, sofern die Käufer nicht locker lassen. Auf der Unterseite gilt weiter die orange Trendlinie aus dem Tageschart als Gradmesser. Erst ein Unterschreiten dieser Linie bei derzeit ca. 18.580 Punkten würde das Chartbild eintrüben lassen.
Häufig an Tagen, an denen wichtige Konjunkturdaten gemeldet werden, kann sich der Finanzmarkt nicht wirklich fangen. Zu schnell geben elektronische Marktteilnehmer eine Richtung vor, die dann Folgeaufträge auslösen und dann den Index in eine Richtung drängen. Erst nach der Schlussglocke bzw. über Nacht können sich die Marktteilnehmer Gedanken machen, inwieweit die US-Verbraucherpreisdaten solch eine euphorische Reaktion rechtfertigen.
Für die USA wird eine Stagflations-Phase immer wahrscheinlicher. Eine sich abkühlende Konjunktur gepaart mit (zu) hohen Inflationsraten. Dieses Risiko wollen die Marktteilnehmer derzeit noch nicht in Betracht ziehen. Wie in den letzten Wochen üblich sind Notenbank- oder Inflations-Tage meist ein Grund zum Feiern gewesen, so auch diesmal.
Die US-Inflationsdaten sind nicht so gut, wie der Finanzmarkt diese feiert. Der Rückgang der Inflation stagniert (ausschlaggebend ist das Niveau). Erzeugerpreise und Lohnpreisinflation halten die Preise oben. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, dass die US-Inflation wieder zu steigen beginnt.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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