Signale

Beim DAX steht eine Korrektur weiterhin aus. Da hilft auch der zögerliche Anstieg der letzten Tage nicht, um diese Ausgangslage zu ändern. Zwar hoffen manche Marktteilnehmer, die Rally würde ewig weitergehen, doch wirklich Zugkraft will sich nicht entwickeln. Ganz im Gegenteil, die Inflationssorgen bestehen weiterhin, der Coronaherbst steht vor der Tür, eine neue Regierung will gewählt werden und einige Fundamentaldaten trüben sich ein. Manch ein Marktteilnehmer hält sich zurück.

An der Börse geht es nur noch darum, wie die Liquiditätshilfen der Notenbanken fortgeführt werden können. Das alleine ist der Grund für Kursanstiege, was dem echten Börsengeschehen nicht gerecht wird. Alle Augen blicken daher auf das jährliche Zusammentreffen der Chefs der großen Zentralbanken in Jackson Hole in den USA, welches morgen beginnt. Anleger erhoffen sich Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik. Das Problem: noch haben die Anleger nicht wahrgenommen, dass sich die Währungshüter in eine Sackgasse manövriert haben. So wie bisher können sie nicht weitermachen, denn dann riskieren sie an Vertrauen zu verlieren. Eine Umkehr der Geldpolitik zu höheren Zinsen und ein Ende der Anleihekäufe trauen sie sich jedoch auch nicht.

DAX, Stundenchart, Stand 15.920 Punkte

DAX-Chartanalyse

In solch einem Börsenumfeld, welches allein vom Wunsch auf Liquiditätshilfen getragen wird, fehlt es an einer fundamentale Basis, welche die hohen Aktienkurse rechtfertigen könnte. Im gleichen Atemzug muss jedoch auch erwähnt werden, dass Kurse allein durch Nachfrage ansteigen und es eine wirkliche Begründung nicht braucht. Solange demnach frisches Geld an die Börsen getragen wird, dazu zählen auch Wertpapierkäufe durch Kredite, welche ein Rekordvolumen erreicht haben, können Kurse steigen. Man muss nur wissen, dass dann das Risiko von Rückschlägen zunimmt, da der Käufer überbewerte (teure) Wertpapiere erwirbt.

Der Zustand für den deutschen Aktienmarkt sieht so aus: solange der DAX kein neues Allzeithoch über 16.030 Punkten markieren kann, stockt sein Anstieg der letzten Tage. Für eine Fortsetzung der Rallye braucht es einen schnellen Anstieg auf ein neues Rekordhoch. Ansonsten, das zeigen die letzten Tage bereits, ist schon der Kursbereich bei 15.910 Punkten eine Hürde, die die Anleger nicht überwinden können.

Im obigen Chartbild ist der Grund visualisiert, warum der DAX im Bereich bei 15.910 Punkten stagniert. Ein fallender Trendkanal hat sich im Stundenchart etabliert, der für Verkaufsdruck an dieser Stelle sorgt. Weiterhin von großer Bedeutung ist die Unterstützungslinie bei 15.810 Punkten. Der DAX kann sich nicht nach oben absetzen, obwohl diese Marke überwunden ist. Aus dem Tageschart heraus gesprochen bedeutet das: die Käufer hätten viel mehr aus der Rückeroberung machen müssen. Stattdessen befindet sich der Index in Schlagdistanz zu dieser riskanten Linie.

In Kürze sollte der Index wieder die angesprochene rote horizontale Linie anzusteuern. An der wird sich dann zeigen müssen, wie sehr neue Käufer bereitstehen, die dann Aktien erwerben wollen. Gleichzeitig müssen sich auch die Aktienbesitzer beweisen, wie sehr sie an ihren Aktien festhalten wollen. Ein Rutsch unter die Marke bei 15.810 Punkten würde sofort zu deutlichen Gewinnmitnahmen führen. Ein Kursziel für den Herbst (mehr erfahren) wurde bereits analysiert.

Short Signal ID 3051

Die aktuell gemeldeten Fundamentaldaten sind nicht überzeugend. Zwei Beispiele zeigen das: der Umsatz im deutschen Bauhauptgewerbe sinkt im ersten Halbjahr 2021 um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 41,3 Milliarden Euro. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im August auf 99,4 Punkte und damit stärker als erwartet. Er ist ein Frühindikator und deutet eine Schwächung der wirtschaftlichen Aktivität an. Dies sollte zu Lasten der Aktienkurse gehen und Gewinnmitnahmen begünstigen.

Wie zu Beginn dieses Artikels formuliert, eine Korrektur steht weiterhin aus, die auch einsetzen wird. Die Frage ist nur, welches Ereignis diese Verkaufsbewegung anstoßen wird. Bisher sind die Marktteilnehmer geeint in der Hoffnung auf die Allmacht der Zentralbanken. Doch diese Hoffnung kann sich schnell in Luft auflösen, wenn sich die Zentralbanken auf ihrem Treffen in Jackson Hole planlos und uneinig zeigen.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Alte Geldpolitik funktioniert nicht mehr (mehr erfahren)

 

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