An der Börse sind die großen Wetten platziert. In einer selten dagewesenen Form sind DAX und andere Indizes stark gestiegen und manch ein Anleger vermutet bereits, dass die Aktienkurse nie wieder sinken werden. Viele Wertpapiere wurden gekauft, in der Hoffnung auf sinkende Zinsen im nächsten Jahr. Fast schon der gesamte Aktienmarkt hat sich auf dieses Ereignis eingeschworen. Die Zinssenkung ist schon eingepreist und nun muss sie auch kommen, so die Erwartung der Anleger.
Auffällig an dem DAX-Anstieg der letzten Wochen ist das Kursplus, das sehr schnell und in sehr kurzer Zeit stattfand. Diese Kursbewegung ist zu einseitig verlaufen, als dass sie zu einem normalen Börsengeschehen passen würde. Normal sind positive und negative Stimmen zum Thema, worauf die Kurse mal fallen und mal steigen. Die Marktgruppe, die dann die Meinungshoheit erzielen kann (in diesem Fall positiv), lässt Anleger Wertpapiere kaufen. Die neue Nachfrage lässt daraufhin die Kurse steigen. Aber derzeit sieht es ganz anders aus. Gefühlt glauben alle Marktteilnehmer, dass es bald Zinssenkungen geben wird. Eine andere Meinung hierzu scheint es an der Börse nicht zu geben.
DAX, Tageschart, Stand 15.977 Punkte
Der DAX verweilt schon seit einigen Tagen in der Nähe der 16.000-Punkte-Marke. Bisher ist von einer Korrektur oder einem Atemholen für die Märkte nichts zu sehen. Damit der Index jedoch weiter ansteigen kann, braucht es nun Anschlusskäufer. Diejenigen, die zuerst reagiert haben, sind ja bereits investiert. Nun braucht es neue Käufer, die neue Nachfrage generieren und noch höhere Preise für die Aktien bezahlen wollen.
Die Kurszone bei 15.950 – 16.004 Punkten könnte als Startpunkt einer Korrektur dienen. Dies ist im Chartbild als Widerstandsbereich zu erkennen, auch wenn im Moment die Aussagekraft der Trendlinien und Chartmuster durch die irrationale Marktphase nachlässt. Fällt der Index unter 15.890 Punkte zurück, dann ist das als erster Hinweis für den Beginn einer Korrektur zu werten, da dann im Intraday-Bild ein tieferes Tief markiert worden wäre.
Mögliche Korrekturziele ergeben sich aus den Unterstützungslinien, die bei 15.666 Punkten und später bei 15.490 Punkten liegen. Nachgebende Kurse haben es jedoch schwer, sofern sich das Sentiment nicht verändert. In einem derart elektrisierten Markt gibt es für die Anleger gefühlt nur Kaufkurse. Nachgebende Kurse werden schnell als Kaufmöglichkeiten interpretiert und hemmen daher sinkende Notierungen.
Die Alternative sollte ebenfalls beachtet werden, denn kann sich der Index über der lila Linie bei 16.004 Punkten festsetzen, dann hat er freie Bahn bis 16.200 Punkte. Dabei ist es völlig unerheblich, ob der Markt überkauft ist oder nicht, was zwar offensichtlich der Fall ist, jedoch die Käufer nicht interessiert. Und wie das an der Börse ist, solange die Marktteilnehmer immer höhere Preise bezahlen, steigen die Kurse.
All dieser zur Schau gestellte Optimismus basiert auf der sogenannten Hoffnung auf die Zinswende. Die Wetten sind platziert, die Einsätze sind gemacht. Der Zinsgipfel, also dass die Zinsen nicht mehr angehoben werden, ist bereits eingepreist. Im Moment folgt der nächste Schritt, dass die Leitzinsen im Frühjahr 2024 gesenkt werden, was für die Aktienmärkte von Vorteil ist (mehr erfahren). Nur ob es dazu kommen ist, ist die spannende Frage.
Die Börsen haben zu Monatsbeginn auf die Rede des FED-Chef Jerome Powell ganz außergewöhnlich reagiert. In einer konzentrierten Aktion wurden diesseits und jenseits des Atlantiks Fakten geschaffen, die bisher weder ausgesprochen noch anderweitig untermauert wurden. Dennoch, die riskanten Wetten sind platziert, jetzt kommt es auf den tatsächlichen Wettausgang an.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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