Die Sorglosigkeit am Aktienmarkt breitet sich weiter aus. Anleger schließen sinkende Kurse aus und kaufen munter weiter Aktien. Der DAX schleicht sich an sein Allzeithoch heran. Doch allein die Zahlen an der Kurstafeln sind nicht genug, um die Lage an der Börse zu beschreiben. Die Übertreibung bei KI, die konjunkturelle Schwäche und die Fehleinschätzung bei den US-Leitzinsen sind offensichtlich. Die Gefahr eines Rückschlags am Aktienmarkt ist eminent.
Der Wochenstart ist am deutschen Aktienmarkt geglückt. Ohne die Unterstützung der US-Börsen konnte der DAX ordentlich zulegen. Zu früheren Börsenzeiten würde der Index auf der Stelle treten, weil Impulse aus den USA fehlen. In der aktuellen Phase braucht es nix und niemanden, um Aktien zu kaufen. Niemand will seine Kaufgelegenheit verpassen. Auch ein stagnierender ifo-Geschäftsklimaindex für den Monat Mai konnte die Anlegerlaune am gestrigen Tag nicht trüben.
DAX, Tageschart, Stand 18.772 Punkte
Anleger wollen ein neues Rekordhoch erreichen und schielen bereits auch auf die runde Marke bei 19.000 Punkten. Es fällt den Marktteilnehmern leicht Aktien zu kaufen, als zu verkaufen. Niemand will die Rallye vorzeitig verlassen. Gleichzeitig scheinen überall Chancen auf die Anleger zu warten. Sie laden zum Wertpapierkauf ein. Abwarten gilt derzeit als Fehler.
Die Wochenperformance an den Börsen wird spätestens am Freitag entschieden werden, wenn es neue Daten zur US-Inflation gibt (PCE-Index). Dabei hangeln sich die Marktteilnehmer Monat für Monat von einer Zahl zur nächsten und hoffen ständig auf eine Zinswende. Irgendwann soll es mit der Senkung der Leitzinssenkungen was werden. Doch blieb sie bisher aus. Hier verbirgt sich Gefahr für den Aktienmarkt. Anleger haben sich verspekuliert.
Der DAX prallt heute an der steigenden orangen Trendlinie ab. Es zeigen sich Verkäufer bei 18.800 Punkten. Wenn die US-Eröffnung nicht für positive Laune sorgen kann, dann ist ein Abprall (zum Tagesschlusskurs) wahrscheinlich. Ohne ein Tagesschlusskurs über 18.810 Punkte, kann der Wochenstart als Rücklauf an die Bruchstelle gewertet werden. Danach sollte es wieder abwärtsgehen.
Nicht alle Marktteilnehmer verkennen die Schieflage. Großbanken sprechen bereits über ein sportliches Bewertungsniveau, sie stehen jedoch unter Performancedruck und bleiben so lange wie möglich im Markt. Die Bewertung, die dem Chip-Unternehmen Nvidia zugestanden wird, grenzt an extremer Übertreibung, dennoch glauben Anleger an blühende Landschaften und ewigen Reichtum. Sie bezahlen jeden Preis für die begehrten Nvidia Aktien. Als Flaggschiff der aktuellen Rallye zieht eine gute Performance bei Nvidia andere Technologie-Werte mit. Die Börsen steigen.
Die Frage ist nun, wann diese Party enden wird. Irgendwas (z.B. Inflationsdaten, China/Taiwan-Konflikt) wird die Marktteilnehmer unschön aus ihrer Börsenblase wecken. Der Aktienmarkt war noch nie ohne Risiken. Anleger könnten diesen Umstand vergessen haben.
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