Mit dem Rückfall unter die Marke bei 14.370 Punkten trübt sich das Bild beim DAX ein. Anleger sollten jetzt besonders vorsichtig sein. Mit dem Bruch der roten Linie im Tageschart beginnt eine neue Verkaufswelle, die tiefere Ziele verfolgt. Schnell werden die Nachrichten jetzt negativer und rücken die Verhältnisse an der Börse ins richtige Licht. Zudem hat sich die US-Notenbank mit klaren Worten zur Inflationsbekämpfung gemeldet. Damit sind die Würfel für die weitere Richtung am Aktienmarkt gefallen.
Für ein paar Tage konnten sich die Optimisten an den Börsen behaupten. Der Aktienmarkt sei überverkauft hieß es oder die Börsenkurse seien günstig. Manch ein Aktienkäufer hielt sich nicht zurück, wie in dem Artikel „DAX: Alles eine Frage der Stimmung“ vorgestellt wurde. Doch übergeordnet schwinden die Chancen an den Börsen deutlich. Die Unternehmen stehen vor schwierigen Zeiten. Die Konjunktur kühlt sich ab. Das Geld der Verbraucher sitzt nicht mehr locker. Und nun versiegt auch das billige Geld der US-Notenbank, die sich klar geäußert hat.
DAX, Tageschart, Stand 14.267 Punkte
Der viel zu lange Börsenboom der letzten Jahre war ein Resultat der vielen Milliarden der Notenbanken, allen voran die amerikanische FED und die europäische EZB. Je mehr Liquidität in die Märkte gepumpt wurde, umso mehr stiegen die Kurse. Unternehmen gingen nicht pleite, weil Kredite günstig waren und weil der Finanzmarkt immer wieder Kapital bereitstellte. Die Wirtschaft stand besser da, als die Wirklichkeit es hergab.
Anleger sahen sich von den steigenden Kursen angelockt und wollten auch etwas vom Kuchen. Wer Geld hatte, der hat seine Chance an den Börsen versucht und zwischenzeitloch auch gewinnen können. Wer kein Geld hatte, der hat sich Geld geliehen (ca. 900 Milliarden USD Wertpapierkredite ausstehend Ende 2021 in den USA). Keiner wollte zurückbleiben, wenn es an den Börsen viel Geld zu verteilen gab.
Unternehmen kauften andere Unternehmen mit billigem Geld. Aktienunternehmen kauften eigene Aktien zurück und erhöhte auf diesem Weg die Aktienkurse. Anstatt zu investieren wurden Dividende (Gewinnbeteiligung) ausgezahlt. Immer zum Wohle der Investoren. Die Party an den Börsen wurde immer besser. All diese Entwicklung wurde nur möglich, weil sich Unternehmen und Investoren keine Gedanken um Risiken und vor allem um frisches Geld machen mussten. Der US-Notenbank FED sei Dank.
Doch nun sind die Nebenwirkungen dieser Geldpolitik nicht zu beherrschen. Die Inflation galoppiert. Die US-Notenbank FED hat deshalb gestern Abend einen klaren Standpunkt geäußert und dem Kampf gegen die Inflation hohe Priorität eingeordnet. Die Leitzinsen sollen in der Zukunft zügig ansteigen und die Bilanz, schneller als bisher angenommen, zurückgefahren werden. Adieu billiges Geld ist die wichtige Nachricht an die Marktteilnehmer. Ohne die geschenkte Liquidität gibt es keine Börsenparty mehr.
Beim DAX kam es auf die wichtige Kursmarke bei 14.370 Punkten an, wie in der Wochenendanalyse „DAX-Ausblick: Ist eine Befreiung möglich?“ kommuniziert wurde. Der Bruch der roten Linie fand heute Vormittag stand. Sofort setze eine starke Verkaufswelle ein, dem die Käufer nichts entgegenzusetzen hatten. Mit der Bedingung, dass der Index unterhalb der Schlüsselmarke bei 14.370 Punkten verbleibt, sollte es jetzt zunächst bis 13.900 Punkte abwärtsgehen. Viele Anleger versuchen den Kursrückgang des DAX ins Verhältnis zum Allzeithoch zu setzen. Es könnte jedoch sein, dass das Allzeithoch keine echte Referenz ist, sondern nur ein Ergebnis einer Übertreibung. Möglicherweise ist der DAX auf einem viel tieferen Niveau fair bewertet.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Wohin tendiert der DAX? (mehr erfahren)