Signale

Am Aktienmarkt sind die Bullen los. So bezeichnet man das Treiben auf dem Börsenparkett, wenn die Käufer das Zepter übernommen haben. Und wie, muss man sagen. Der DAX kann mit einer unglaublichen Dynamik ansteigen und wischt damit alle Anlegersorgen vom Tisch. Plötzlich erscheint die Welt rosig, was wiederum neue Käufer animiert, jetzt wieder Aktien zu kaufen. Der Anstieg verläuft außergewöhnlich schnell, man könnte auch meinen, der Markt übertreibt.

Würden die Marktteilnehmer allein die DAX-Notierungen der letzten Wochen betrachten, sie könnten den Start einer neuen Rallye-Phase annehmen. Wahrscheinlich kann von „können“ keine Rede sein, sie müssten sogar „auf jeden Fall“ sagen, wenn man sich die großen grünen Tageskerzen ansieht. Kraftvoll und ganz ohne zwischenzeitliche Korrekturen geht es aufwärts.

Das eine ist der Aktienkauf der Anleger, die jeden Preis bezahlen wollen. Das andere ist die Wirtschaft, die diese Euphorie fundamental nicht mitträgt. Da klafft eine große Lücke zwischen Wunsch und Realität. Die USA steuert auf eine Rezession zu, Deutschland schlingert an der konjunkturellen Nulllinie herum und für die Eurozone wird ganz aktuell eine Schrumpfung des Brutto-Inland-Produkts (BIP) um 0,1% im dritten Quartal gemeldet.

DAX, Tagesschart, Stand 15.614 Punkte

Aber Börse wäre nicht Börse, wenn sie Dinge nicht vorwegnehmen würde. Zumindest glauben das die Anleger, dass sie nämlich die Zukunft handeln, obwohl niemand den Besitz einer Glaskugel zugeben würde.

Für den Moment haben die Optimisten gewonnen und diktieren die Richtung beim DAX. Es geht steil nach Norden. Fast 1.000 Punkte steigt der Index seit seinem Tief Ende Oktober. Widerstände werden gar nicht mehr als solche wahrgenommen. Die Nachrichten werden nur noch positiv interpretiert.

Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten kamen leicht unter den Erwartungen rein, doch auch minimale 0,1% weniger als erwartet ist für einen euphorisierter Aktienmarkt ein weiterer Grund, um noch eine Schippe draufzulegen und den DAX bis über 15.600 Punkte zu treiben. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis über einen Zinsgipfel durch, dass nämlich die US-Notenbank mit ihrem Zinsanhebungszyklus fertig sei und im nächsten Jahr womöglich die Leitzinsen senken könnte.

Der DAX spurtet weiter davon. Der Grund ist keinesfalls fundamentaler Natur. Sobald es den Käufern gelingt in einer gemeinsamen Aktion das Ruder herumzureißen (Ende Oktober), dann geraten Shortseller in Not und diese können sich nur helfen, indem sie ihre Positionen schnell schließen. Die Aktienkäufer, plus die Shortseller werden dann zusätzlich von Handelscomputern begleitet, die dann trendfolgend ebenfalls Aktien kaufen. Noch bevor der Privatanleger erkannt hat, wie es um einen Index steht, ist dieser schon davongelaufen.

Short Signal ID 3623

Normalerweise müsste der DAX im Bereich von 15.610 Punkten direkt wieder nachgeben und dann auch die lila Linie bei 15.530 Punkten unterschreiten. Ein erstes Korrekturziel liegt bei 15.280 Punkten. Eine Abwärtsbewegung gewinnt jedoch nur an Form, wenn die lila Linie unterschritten wird. Bleibt der DAX bei diesem unglaublichen Tempo, dann hat der Index Platz bis 15.730 Punkte.

Die Übertreibung am Aktienmarkt ist groß. Während Konjunkturdaten zur Schwäche neigen, glauben die Anleger an eine rosige Zukunft, weil die Leitzinsen gesenkt werden müssten (konjunktiv!). In der Zukunft, irgendwann. Ob die Anleger recht behalten werden, wird sich zeigen müssen. Klar ist nur, dass die Rallye außergewöhnlich und die Übertreibung offensichtlich ist.

Wir verfolgen die weitere Entwicklung und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S.: Erhalten Sie DAX-Trading-Signale (mehr erfahren)

 

Share This