Auch der optimistischste Anleger wird wohl erkannt haben, dass die Kursentwicklungen an den Börsen so gar nicht ins derzeitige Bild passen. Bürgerkriegsähnliche Zustände in den USA, Konflikt der großen Weltmächte, desaströse Konjunkturdaten und mittendrin ein DAX, der fortwährend nach Norden drängt. Diese Fehlentwicklung sollte in der neuen Handelswoche etwas korrigiert werden. Der Anfang für eine Trendwende ist bereits gemacht.
Am Finanzmarkt ist von einer Krise nichts zu merken. Dies liegt vornehmlich an der Anlagenot der Anleger. Sie wissen schlicht nicht wohin mit dem Kapital, das sich in der Welt auftürmt. Und als sei all die Blase nicht bereits groß genug, befeuern die Zentralbanken die Märkte mit immer neuem Geld. Doch sich allein auf billiges Geld zu verlassen ist riskant, da eine Insolvenz eines Unternehmens damit nicht verhindert, sondern nur verzögert werden kann. Der DAX zeigt nach seinem Rekordlauf, nach seinem Tief stieg der Index um ca. 40 %, erste Ermüdungserscheinungen.
DAX, Tageschart, Stand 11.586 Punkte
Im obigen Chartbild ist die fulminante Kursrallye des DAX gut zu verfolgen. Erst vor wenigen Wochen noch notierte der Index bei ca. 8.300 Punkten und die Sorgen um eine Ausbreitung des Coronavirus hatten die Anleger fest im Griff. Doch dann folgte der unglaubliche Anstieg des Index und erreichte die Marke bei 11.800 Punkten.
Der DAX ist in den letzten Tagen an dem Preisbereich bei 11.800 Punkten abgeprallt. Der Grund lässt sich in der blauen gestrichelten Linie in der Bildmitte finden. Betrachtet man die letzten drei Tageskerzen gemeinsam, dann fällt auf, dass hier eine Islandumkehr vollzogen wurde. Der Kerzenkörper der mittleren Kerze überlappt sich nicht denen der Nachbarn. Solch eine Konstellation findet sich bei Trendwendephasen.
Im Stundenchart hat der DAX seine erste Abwärtsbewegung bis in den Bereich bei 11.580 Punkten absolviert. In Kürze sollte eine zweite Abwärtswelle die Kurse erfassen und den Index eine Ebene tiefer sinken lassen. Das nächste Kursziel lautet 11.250 Punkte. Aber auch das sollte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Durch den langen Anstieg sind nun vermehrt Anleger in einer profitablen Situation und diese werden zusehen wollen, ihre Gewinne zu realisieren, bevor diese wieder abschmelzen. Übergeordnet steht eine Korrekturbewegung bis 10.790 Punkten auf dem Plan.
Der aktuelle Marktzustand rechtfertigt keinesfalls die aktuellen Notierungen. An der Börse heißt es, die Kurse hätten immer recht, doch der Anleger trägt eine Verantwortung für sein Handeln. Wer jetzt Wertpapiere kauft, der handelt mit entsprechendem Risiko. In der neuen Handelswoche sollten die weltweiten Krisenherde wieder in den Fokus der Anleger rücken und die Kurse nachgeben lassen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Zentralbanken kommen an ihre Grenzen (mehr erfahren)