An der Börse gab es bereits Bescherung. Der DAX konnte in der abgelaufenen Woche zulegen und gewinnt knapp 4 % hinzu. Viele Beobachter sind über diese Entwicklung überrascht, da Deutschland in der Krise steckt. Doch die Aktienkäufer interessiert das wenig. Die Realität ist nämlich das eine und die Ziele der Marktteilnehmer das andere. Mit dem Erreichen des Kursbereiches bei 20.400 Punkten wurde das ausgegebene Kursziel dieser Rallye erreicht.
Wenn der DAX ganz ohne Gegenwehr der Verkäufer so stark ansteigen kann, dann haben meist die großen Spieler an der Börse ihre Finger im Spiel. Man kennt das von den Freitagen (Hexensabbat) an denen größere Geschäfte auslaufen (Verfallstag). Da machen die Kurse, was sie wollen und der Privatanleger sieht gespannt zu.
Ähnlich verlief die letzte Woche, in der die großen Marktteilnehmer die Kurse nach oben schoben, um ihre Jahresperformance aufzuhübschen. Man nennt das an der Börse „Windows-Dressing“. Gute Positionen werden noch etwas hinzugekauft, die schlechten aus dem Depot geworfen. Der DAX steigt dabei, ohne dass das einen Sinn ergeben muss.
Entscheidend sind hier die Absichten der Marktteilnehmer. Wer an der Börse spekuliert, der will Gewinne erzielen. Alles andere muss sich diesem Ziel unterordnen. Deshalb können die Rahmendaten trüb sein, während die Kurse dennoch steigen. Am Jahresende geht es den institutionellen Marktteilnehmern allein um eine gute Performance in diesem Jahr und ein starkes Ergebnis, mit dem sie im Folgejahr neue Kunden und neues Kapital anziehen können. Wie es da um Deutschland oder Europa steht, ist kurzfristig unerheblich.
DAX, Tageschart, Stand 20.384 Punkte
Dass der DAX zu Beginn des Monats Dezember hinzulegen würde, hatte sich angedeutet, nachdem die Verkäufer im November keine Chance hatten den Index unter 19.000 Punkte zu drücken. Irgendwann haben die Verkäufer keine Kraft mehr und die Käufer sehen ihre Chance gekommen. Zudem kam die jahreszeitliche Komponente (Jahresendrallye) hinzu, die die Stimmung unter den Anlegern positiv gestaltet.
Wie in der letzten Wochenanalyse „DAX-Ausblick: Das Kursziel der Rallye“ analysiert wurde, sollte es zu stark steigenden Kursen kommen. Das ausgegebene Kursziel bei 20.300 Punkten wurde dabei erreicht. Mit dem Wochenhoch bei 20.425 Punkten scheint nun das Ende der Jahresendrallye gekommen zu sein. Die gestrichelte grüne Trendlinie stellt sich den Käufern in den Weg, wie das obige Chartbild zeigt. Zudem werden die Bücher meist zur Monatsmitte geschlossen, sodass sich Neueinstiege jetzt nicht mehr anbieten. Mehr Rekord geht beim DAX auch kaum.
Zu Beginn der neuen Handelswoche sollte es an der Börse zunächst gemächlich weitergehen. Eine Seitwärtsbewegung ist zu erwarten, in der die Käufer ihre Einkäufe bereits erledigt haben und Verkäufer ihre Aktien noch nicht abstoßen wollen. Nachfrage und Angebot halten sich die Waage und der DAX dümpelt seitwärts. Je länger diese Phase im Wochenverlauf beibehalten wird, ohne dass die Rallye fortgesetzt wird, reift daraufhin die Erkenntnis, dass die Rallye zu Ende ist. Gewinnmitnahmen sollten dann sinkende Kurse mit sich bringen. Sinkende Kurse haben ein Kursziel bei 19.680 Punkten.
Weiterhin ist die Gesamtlage eher als trüb einzuordnen, auch wenn dies die Anleger in dieser Marktphase wenig interessiert. Die USA stehen kurz vor der Machtübernahme von Donald Trump, der dann eine ganz andere Politik fahren wird, als das US-Präsident Biden bisher getan hat. Frankreich und Deutschland stehen vor Neuwahlen. Im Nahen Osten ist Krieg, ebenso wie vor der Tür in der Ukraine. Inmitten dieser Situation markieren deutsche und amerikanische Börsen Rekorde. Dass da manch ein Beobachter unruhig wird ist verständlich.
Eines macht die abgelaufene Woche, in der der DAX 800 Punkte am Stück ansteigen konnte, deutlich. Es gibt an der Börse große Spieler (große Fische), die Kapital und Kraft haben und die Kurse in die gewünschte Richtung lenken können. Und es gibt die vielen Privatanleger, die sich ständig Hoffnungen machen, während sie die meiste Zeit über Fischfutter für die großen Marktteilnehmer sind. An dem Kursverlauf des DAX in der letzten Handelswoche ist dies gut zu erkennen. So sind die tatsächlichen Kräfteverhältnisse an der Börse (mehr erfahren). Es ist gut, sich diesen Sachverhalt in einer besinnlichen Minute in Erinnerung zu rufen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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