Das Warum macht den Marktteilnehmern zu schaffen. Erst kürzlich notierte der DAX auf Allzeithoch und die Stimmung an der Börse war blendend. Manch einer hoffte gar auf neue Rekordstände. Und plötzlich soll von diese guten Ausgangslange nichts mehr übrig sein? Dieser schnelle Wandel, dieses abrupte Ende ist häufig für Privatanleger schwer zu verdauen. Bekanntlich wird an der Börse zum Ausstieg nicht geklingelt. Der DAX ist jetzt im Verkaufsmodus.
Die Börsenkurse sinken. Der DAX entfernt sich von seinem Allzeithoch. Angst schleicht sich in die Köpfe der Anleger und in den Gesamtmarkt, dass die schöne Börsenzeit vermutlich vorbei sein könnte. Immer nur steigende Kurse wurde dem wirklichen Börsenhandel nicht gerecht, doch nun könnte etwas Normalität zurückkehren. Anleger sehen dem Kursrückgang bisher tatenlos zu und suchen Gründe für den Abverkauf. Noch ist das die erste Verkaufswelle. Weitere werden folgen, denn es gibt Gründe für den Verkaufswillen.
Der Klassiker in diesem Jahr kommt gleich zuerst. Im Wochenverlauf sind wieder einmal US-Zinssenkungshoffnungen geplatzt. Es ist vollkommen unbegreiflich, was sich die Anleger alle paar Wochen erhoffen. Die FED senkt ihre Leitzinsen schon das ganze Jahr nicht und dennoch ist das Schauspiel ständig dasselbe. Es wird Spannung vor jedem Sitzungstermin geschaffen und dann passiert natürlich nichts. Auch in der Zukunft sollte es in diesem Jahr keine Zinssenkungen in den USA geben. Damit wird immer deutlicher, was sich seit Monaten abzeichnet, aber die Anleger bisher nicht wahrhaben wollen. Sie haben sich verspekuliert. Sie hatten auf viele Zinssenkungen in diesem Jahr gesetzt, diese sind jedoch ausgeblieben.
DAX, Tageschart, Stand 18.002 Punkte
Ein weitere Stimmungskiller ist der Auto-Handelskrieg, der sich mit China abzeichnet. Hatten die USA schon zuvor ihre Einfuhrzölle für chinesische Elektrofahrzeuge auf 100 % erhöht, folgte in dieser Woche die EU-Kommission und beschloss Strafzölle in einer Spanne von 17-38 %. Während die europäischen (Auto)Nachbarn diesen Schritt als richtig und gut empfinden, so soll nämlich der einheimische Markt geschützt werden, sehen das die deutschen Automobilhersteller verständlicherweise anders. Sie verkaufen gerne ihre Fahrzeige nach China, die dort begehrt sind, und wollen das auch in der Zukunft unbeschwert machen dürfen. Aber wie das bei einem Handelskrieg so ist, beschließt der eine Strafzölle, dann folgt schon bald die Gegenseite mit einer schmerzhaften Antwort. Deutsche Automobilaktien haben auf diese Situation schnell reagiert und geben nach.
Ein weiterer Grund, warum die Stimmung an den Börsen plötzlich nachlässt, ist laut Marktbeobachtern der Ausgang der Europa-Wahlen. Traditionelle Strukturen drohen zu reißen, nachdem die großen Volksparteien an Stimmen verlieren. Diese Entwicklung ist keinesfalls neu, doch plötzlich bemerken die Anleger diese Verschiebung. In Frankreich und in England wird neu gewählt werden, was die Unsicherheit erhöht. Glaubt man den Marktinformationen, dann haben US-Hedgefonds den europäischen Markt als leichtes Futter auserkoren und gehen von fallenden Börsenkursen aus. Hedgefonds profitieren von sinkenden Kursen.
Nicht zu vergessen ist auch der börsentechnische Grundsatz, dass keine Rallye ewig andauert. Auch wenn diese laufende Rallye außergewöhnlich stark ausgefallen ist. Irgendwann sind die Preise schlichtweg zu teuer und es finden sich kaum neue Käufer, die Wertpapiere auf diesem Preisniveau erwerben wollen. Manche Unternehmen wie Nvidia machen in solch einer Phase einen Aktiensplit und verbilligen optisch ihre Aktien, um neue Käufer anzulocken. Die Bewertung bleibt jedoch dieselbe.
Ein DAX bei 18.600 Punkten ist einfach schon heiß gelaufen. Sicher, eine Vielzahl der Marktteilnehmer blieb sehr lange auf der Party, warum auch nicht. Doch die Kunst an der Börse, um erfolgreich zu sein, ist eine Party rechtzeitig zu verlassen. Manche Anleger machen das, andere nicht. Die abgelaufene Woche ist ein Warnschuss an die Anleger gewesen, dass der Verkaufsmodus begonnen hat. Der Index war bereits in der Vorwoche in Schwierigkeiten. In der Analyse „DAX-Ausblick: Möglicher Abverkauf“ wurde auf deutlich sinkende Kurse hingewiesen. Jetzt hat der Index das Kursziel bei 18.040 Punkten erreicht. Wie wird es weitergehen?
Es gibt nun keinen Grund auf eine positive Entwicklung an der Börse zu hoffen. Der DAX kann sich in der neuen Woche im Bereich von 18.000 Punkten möglicherweise stabilisieren. Solange der Index diese Unterstützungsmarke verteidigen kann, sind leicht steigende Notierungen bis 18.270 Punkte möglich. Da der Index im Verkaufsmodus ist, werden spätestens an dieser Stelle deutliche Verkäufer einsetzen und den Index wieder drücken. Verfolgen Sie den DAX-Trend (hier).
Kann sich der Index nicht bei 18.000 Punkten halten, dann droht direkt neue Gefahr. Es gibt derzeit keinen Grund, warum ein Käufer handeln sollte. Es sieht so aus, dass es Aktien nach dem Sommer für deutlich billigeres Geld geben wird. Also warten die Käufer ab, während die Sorgen der Aktionäre zunehmen, die ihre Wertpapiere dann verkaufen. Unter 18.000 Punkten fällt der DAX bis 17.745 Punkte zurück.
Am deutschen Aktienmarkt ist der Verkaufsmodus aktiviert. Der DAX sollte in der kommenden Zeit immer wieder unter Verkaufsruck geraten und eine Stufe auf der DAX-Skala absinken. Die Gründe für den Abverkauf sind vielseitig und keinesfalls neu. Doch nun erkennen immer mehr Marktteilnehmer die Risiken für ihre Investment und entscheiden sich lieber für Gewinnmitnahmen.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Trading-Signale: Sehen Sie sich die letzten DAX-Signale an (hier)