Viel wurde gemunkelt und gerätselt, was die Zentralbankchefs bei ihrem Treffen in Jackson Hole kommunizieren würden. Man hatte auf einen Strohhalm gehofft, ein Schlüsselwort mit Sogwirkung, doch es kam anders. Die Zentralbanken denken gar nicht daran, die Leitzinsen zu früh zu senken. Anleger sind wieder einmal mit der harten Realität konfrontiert worden. Weder ist die Inflation eingefangen, noch wird die Wirtschaft eine sanfte Landung hinbekommen.
Sowohl Christine Lagarde (EZB) als auch Jerome Powell (FED) haben klar eine Fortsetzung ihres Kampfes gegen die bestehenden Inflationstendenzen kommuniziert. Beide Zentralbanken seien noch von ihren Inflationszielen entfernt und man werde alles in ihren Möglichkeiten Bestehende tun, um den Preisdruck weiter einzudämmen. Die Gefahr, dass die Inflation wieder Auftrieb erhält, ist groß, wenn die Währungshüter zu früh eine Lockerung einleiten. Die Profis haben schnell eins und eins zusammengerechnet. An die erhoffte Zinssenkung der Anleger ist zunächst nicht zu denken. Zinsen müssen weiter hoch bleiben oder gar weiter erhöht werden, je nachdem, was die Daten hergeben werden. Ist Geld teuer, dann ist das schlecht für den Aktienmarkt.
DAX, Tageschart, Stand 15.631 Punkte
Für die Marktteilnehmer ist somit die Ausgangslage klar: Zins- und Inflationssorgen sind weiterhin vorhanden. Hinzu kommen auch noch Konjunktursorgen, da China als Konjunkturlokomotive ausfällt. Es kämpft gegen schwache Wachstumszahlen und ein Platzen der riesigen Immobilienblase.
Auch wenn die Aussichten trüb klingen mögen, diese Entwicklung ist ein Prozess der Normalisierung. Die Welt hätte schon beim Ausbruch der Finanzkrise (mehr erfahren) in eine Rezession fallen müssen. Doch China hat mit viel Geld und vielen Investitionen für Nachfrage gesorgt und damit das Schlimmste verhindert. Der Preis war eine überbordende Verschuldung, die nun wieder zu Rissen in der Fassade führt. Noch mehr Geld aus dem Nichts und noch höhere Schulden sind keine gute Idee, da sie die jeweilige Währung ruinieren werden. Die Türkei lässt grüßen, da läuft solch ein Prozess schon.
Der DAX hat in der letzten Woche eine schwache Wochenkerze in das Chartbild gezaubert. Zur Wochenmitte sah es kurz besser aus, als angefacht durch die guten Nvidia Zahlen viele Anleger Aktien kauften und den Index bis knapp an die 15.900 Punkte Marke heben konnten. Wie zu verfolgen war, wurde dieses Hoch deutlich abverkauft. Die Verkäufer sind zur Stelle, hieß ein Artikel, der die aktuelle Marktsituation sofort in Worte gefasst hat.
In der neuen Woche sollte der Verkaufsdruck am Aktienmarkt weiter andauern. Es gibt schlicht keine Strohhalme mehr, an die sich die Anleger klammern können. Solange der DAX unter 15.730 Punkten verbleibt, sollte die nächste Verkaufswelle nicht lange auf sich warten lassen. Der nächste Abschwung bringt den Index auf ein neues Verlaufstief bei 15.440 Punkten. Nach einer kurzen Denkpause werden dann mehr Anleger einen Abwärtstrend erkennen (tiefere Tiefs im Chartbild) und ihre Wertpapiere verkaufen.
Die Anleger sollten die Augen nicht vor der Realität verschließen. An den Börsen ist derzeit nichts mehr zu gewinnen. Die Zentralbanken werden die Kurse nicht mehr anschieben und aus China kommt auch eine Hilfe. Wer jetzt sein Geld in Sicherheit bringt, der kann dem Abschwung in Ruhe zusehen.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Erhalten Sie Trading-Signale auf den DAX (letzte Signale ansehen)