Der DAX steht wieder in der Nähe seines Allzeithochs. Dieser Umstand verwundert, da nun Inflationstendenzen nicht mehr zu verschleiern sind. Auch wenn die US-Notenbank beide Augen zudrückt, die Teuerungsphase hat schon begonnen. Anleger müssten unter diesen Voraussetzungen auf die Bremse treten. Doch das Gegenteil geschieht. Anleger wollen dabei sein, wenn das nächste Rekordlevel erreicht wird und wünschen sich noch mehr Gewinne. Solch eine Sorglosigkeit ist an der Börse gefährlich.
Aus Sicht der Käufer fügen sich die Puzzleteile im derzeitigen Marktumfeld gut zusammen. Die US-Regierung will noch mehr Ausgaben finanzieren, koste es, was es wolle. Die US-Notenbank FED will weiter Liquidität bereitstellen und großzügig über die Inflationsrisiken hinwegsehen. Anleger zeigen sich erfreut, denn sie erhoffen sich Dividende und Aktienrückkaufprogramme und wollen noch höhere Kurse. Dabei zeigt die US-Inflation schon ihr wahres Gesicht und springt auf Jahressicht auf 3,6 %. Höher als die Notenbank dies ursprünglich geplant hatte. Dennoch sorgen sich die Anleger nicht.
DAX, Tageschart, Stand 15.519 Punkte
Eine extreme Sorglosigkeit hat sich über die Börsen gelegt. Investoren, Privatanleger und sonstige Marktteilnehmer, sie alle wollen unbedingt dabei sein, wenn die Kurse weiter klettern. Alle zusammen eint der Wunsch, dass die Kurse niemals wieder sinken sollen. Immer wieder wird dabei auf die Zentralbanken hingewiesen, die die Märkte niemals fallen lassen würden. Marktanleger sind sich sicher, dass sie sich auf die Hilfe der Währungshüter verlassen können. Zumindest eint sie der Glaube, und die Sorglosigkeit im Markt steigt.
Die positive Grundhaltung lässt den DAX kaum nachgeben. Trotz Überhitzungstendenzen, trotz saisonaler Komponente (Sell in May), der Index klammert sich an den Preisbereich bei 15.502 Punkten. Am Freitag gelang sogar der Ausbruch über diesen wichtigen Bereich, doch dann stockte der Anstieg. In der neuen Woche kommt es auf die grüne Linie im obigen Chartbild an. Oberhalb der Marke von 15.502 Punkten kann der Index die gestrichelte Linie bei 15.600 Punkten ansteuern.
Anders hingegen, wenn der DAX unter die angesprochene grüne Linie rutscht. Dann war der am Freitag initiierte Ausbruch nicht von Dauer. Da sich der Index zwischen 15.502 und 14.850 Punkten innerhalb eines Seitwärtskanals befindet, ist dann mit einem Ansteuern an die rote Linie zu planen. Notierungen unterhalb von 15.435 Punkten würden eine Abwärtsbewegung untermauern.
Die Marktteilnehmer an den Börsen haben sich an die fortlaufende Liquidität gewöhnt. Die Unternehmen verlasen sich auf die Zentralbanken, die ihre Anleihen kaufen und für niedrige Zinsen sorgen. Die Staaten haben sich ebenfalls an die einfache Schuldenmacherei gewöhnt. Für einen Moment scheint die Welt nicht schöner zu sein, denn alle können hemmungslos Geld ausgeben, ohne dass sich jemand dafür anstrengen muss. Diese Sorglosigkeit sorgt weiterhin für das Interesse an Aktien, weshalb die Kurse nicht nachgeben wollen. An der Börse ging solch eine Phase immer schlecht für die Anleger aus.
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Ihr
start-trading Team
P.S. Die Wirtshaft muss wachsen. Wieso? (mehr erfahren)