Am Aktienmarkt hat sich eine gefährliche Sorglosigkeit eingeschlichen. Trotz der sich verschlechternden Rahmendaten, trotz der vielen Krisen, Anleger halten den DAX weiterhin auf einem gefährlich hohen Niveau. Die Nähe zur 16.000-Punkte-Marke macht den Käufern Mut. Doch diese Ruhe ist riskant. Nach vier Wochen Stillstand braucht es nicht mehr viel, damit die Käufer aufgeben und das Feld den Verkäufern überlassen. Dann wird es stürmisch am Parkett.
In den USA wankt mit PacWest bereits die nächste Regionalbank. Es sollte nicht verwundern, wenn sie, ebenso wie die anderen notleidenden Banken vor ihr, in einer Notaktion verkauft wird. Die US-Indizes gaben infolge dieser Krisenlage vor dem Wochenende am Freitag bereits nach, während der DAX außergewöhnlich stabil sein Kursniveau bei 15.900 Punkten verteidigen konnte. Normalerweise hätte der deutsche Index diesen Abverkauf mitmachen müssen, doch vermutlich meinen die Anleger hierzulande, dass die Probleme in den USA nicht ihre seien. Wenn sie sich da mal nicht täuschen.
DAX, Tageschart, Stand 15.913 Punkte
Das andere heiße Thema ist der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze ebenfalls in den USA. Bisher wollen sich die politischen Parteien nicht einigen, um ja der anderen Partei keinen Vorteil zu verschaffen. Wenn es nach den Berechnungen der Experten geht, dann müsste die Finanzministerin Yellen spätestens ab dem 1. Juni kein Geld mehr in der Haushaltskasse haben. Die Medien schlachten dieses unsägliche Thema aus. Wenn die aufgetürmten Schulden wirklich ein Problem in den USA sind, so wie die Berichterstattung das fälschlicherweise darstellt, dann würde sich die US-Regierung um den Schuldenabbau kümmern. Stattdessen geht es nur um eine Anhebung des Schuldenlimits. Es geht demnach nur um eine Formalität.
Aber gut, es besteht ein Restrisiko, dass die politischen Parteien sich nicht einigen werden, und dann kommt es zu erzwungenen Einsparungen und Schließungen öffentlicher Einrichtungen. Eine Pleite erfolgt nicht sofort. Und weil diese Möglichkeit der Zahlungsunfähigkeit minimal besteht, machen sich manche Anleger Sorgen und halten sich an der Börse zurück.
Der DAX kann nun seit vier Wochen den Preisbereich bei 15.900 – 16.000 Punkten verteidigen. Es kommt zwar zu zwischenzeitlichen Verkäufen, doch das Wochentief wird gekauft, sodass der Index zum Ende der Woche wieder in die Nähe seines Wochenbeginns kommt. Damit zeigt sich ein Stillstand im Chartbild. Doch diese Ruhe ist nicht von Dauer, denn bald haben sich die Käufer verausgabt, während die Verkäufer auf ihre Chance lauern.
In der neuen Handelswoche geht es um die 16.011-Punkte-Marke. Solange der Index unter diesem Kurs verbleibt, hat er seinen Widerstand sowohl auf Wochen- als auch auf Tagesbasis nicht überwinden können. Ohne solch einen Erfolg steht die vorgetäuschte Stärke im DAX auf sehr wackligen Füssen.
Nach der Auswertung der charttechnischen Informationen ist es nur eine Frage der Zeit, bis der besagte Sturm an den Märkten aufzieht. Es kommt nur auf den Funken an, der die Anleger in Nervosität versetzen wird. Naheliegend ist eine neue US-Bankenpleite oder aber auch eine Nichtanhebung des Schuldenlimits. Mit Blick auf die Unternehmensnachrichten gibt es kein Potenzial mehr an den Börsen.
In der Folge sollte der DAX deutlich nachgeben. Dabei müssen die Marken bei 15.754 und 15.662 Punkten unterschritten werden, damit endlich klare Verhältnisse herrschen. Unter 15.662 Punkten werden die Anleger die Börsen meiden; diejenigen, die investiert sind, ihre Papiere verkaufen. Der DAX sollte dann zügig nachgeben und über den Zwischenhalt bei 15.520 Punkten bis 15.000 Punkte sinken.
Es ist außergewöhnlich, wie sehr die Marktteilnehmer die offensichtlichen Risiken in Wirtschaft und Politik übersehen. Der Sturm zieht dennoch auf und verspricht starke Schwankungen an den Börsen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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