Eine wichtige Woche ist vorüber, in der Anleger mit einer Leitzinserhöhung in der Eurozone, Preisdruck in den USA und einem großen Verfallstag konfrontiert wurden. Trotz der Unsicherheit rund um diese Daten, konnte der DAX außergewöhnlich stark ansteigen. Dieser Börsenerfolg muss sich nun gleich zu Beginn der neuen Woche seine Nachhaltigkeit beweisen. Eine Richtung wird sich durchsetzen und dann bis in den Herbst andauern.
Die Überraschung war den Marktteilnehmern anzusehen. Trotz einer EZB-Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte am Donnerstag schossen die Aktienkurse nach Norden. Die Zuversicht beruhte auf der Hoffnung auf eine Zinspause, wenn man den medialen Begleitexten Glauben schenken darf. Der Wunsch der Investoren, dass die Zinsen nicht weiter ansteigen mögen, war stärker als die Furcht, dass die Zinsen lange auf dem erhöhten Niveau verweilen werden. Anleger hatten jedoch keine Zeit, ausgiebig darüber nachzudenken, denn die Börsenkurse hatten sich schnell verselbstständigt, wie in dem Artikel „DAX: Short-Squeeze nach Zinsentscheid“ beschrieben wurde.
DAX, Tageschart, Stand 15.893 Punkte
Die Seitwärtsphase der letzten Wochen dauert weiter an. Während sich der DAX noch in der letzten Woche in der Nähe der unteren Begrenzungslinie befand, hat sich das mit der Rallye der letzten Tage verändert. Jetzt notiert der Index in der Nähe der oberen Begrenzungslinie bei ca. 16.000 Punkten.
In der neuen Woche kommt es daher zu einer richtungsweisenden Entscheidung. Gleich zu Beginn der Handelswoche kommt es zunächst auf den Kursbereich bei 15.820 Punkten an. Dieser muss von den Käufern verteidigt werden (Schließen einer Kurslücke), damit der DAX noch einmal den Mut zu einer Aufwärtsbewegung aufbringen kann. Erneut kann dann der Widerstandsbereich bei 16.000 Punkten attackiert werden. Ein Ausbruch wäre dann die von den positiv eingestellten Anlegern erhoffte Entscheidung und würde steigende Kurse mit sich bringen.
Scheitert der DAX im genannten Widerstandsbereich (16.000 Punkte) oder kommt es erst gar nicht zu einer Aufwärtsbewegung, weil der DAX unter 15.820 Punkte rutscht, dann zeigen die Trendpfeile gleich nach Süden. In diesem Fall sollte der Index schnell den Unterstützungsbereich bei 15.600 Punkten ansteuern. In der Folge würde die Überzeugung der Marktteilnehmer reifen, dass die Inflation weiterhin nicht besiegt ist und der Kampf noch länger als erhofft andauern wird. Achten Sie in diesem Zusammenhang auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank FED am Mittwoch Abend.
Der deutsche Aktienmarkt hat sich von seinem Verlaufstief im Bereich bei 15.600 Punkten lösen können. Dies hat zu einer Entspannung im Chartbild geführt. Doch über den Berg ist der Index noch nicht. Allein zu hoffen, dass die Zentralbanken die Zinsen nicht weiter anheben werden, macht ja die Zinserhöhungen der letzten Monate nicht ungeschehen. Das erhöhte Niveau wird zunächst bleiben, und wer sich die Preise im Supermarkt und an der Tankstelle ansieht, der erkennt wohl, dass auch die Inflation noch nicht besiegt worden ist. Möglicherweise haben sich die Marktteilnehmer zu früh gefreut. Erfahren Sie mehr wie es zur Inflation kommt (hier).
Zudem hadern die Unternehmen mit den Erwartungen des Marktes. Die letzten Zahlen von US-Unternehmen waren allesamt stark und dennoch mussten die Aktienkurse nachgeben, weil besonders die Umsatzerwartungen den Investoren nicht geschmeckt haben. Weiterhin ist davon auszugehen, dass die Zinserhöhungen der letzten Monate erst noch auf die Wirtschaft wirken werden. Manch ein Investor könnte diese Schlussfolgerung teilen und dem Aktienmarkt fernbleiben. Die kommende Woche wird spannend.
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Ihr
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