In der neuen Woche müssen sich die Anleger ordnen, damit sie die Orientierung behalten und die Hauptrichtung beim DAX richtig einschätzen können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird eine Einigung im Schuldenstreit verkündet werden. Was medial gefeiert werden wird, sollte sich an der Börse als ein Non-Event herausstellen. Viel wichtiger sind nämlich die fundamentale Lage und der Handel an der 16.010-Punkte-Marke, denn sie sind richtungsweisend.
Die USA haben die Anleger viel zu lange an ihrem Schauspiel rund um die Schuldenobergrenze teilhaben lassen. Nachdem nun die Spannung nicht mehr zu überbieten ist, sollte in Kürze das Happy End erfolgen und eine Anhebung beschlossen werden. Nicht, dass dieser Aspekt ein Punkt zu feiern wäre, doch an der Börse haben die Anleger am Freitag ihre Vorfreude bereits in einen saftigen Kursanstieg umgemünzt.
DAX, Tageschart, Stand 15.983 Punkte
Das Kursplus am Freitagshandel muss in Relation zum Gesamtbild betrachtet werden. Zum einen ist das Kursplus wieder einmal technischer Natur. Wenn der Index wie an einer Schnur gezogen über Stunden ansteigen kann, dann handelt es sich häufig um elektronische Marktteilnehmer, die sich trendfolgend einkaufen und gleichzeitig um Eindeckungskäufe der Shortseller, die ihre Positionen schließen. Dem Kursplus am Freitag kommt daher wenig Bedeutung zu.
Umso wichtiger daher die Bewertung der aktuellen Lage, um Orientierung zu behalten. Wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt, ist die Lage für den deutschen Leitindex weiterhin kritisch. Der DAX hat nach seinem Fehlausbruch in der letzten Woche einen scharfen Kursrückgang erlebt. Diese Bullenfalle ist ein Fakt und sollte nicht vergessen werden. Der Kursanstieg am Freitag ist daher nur eine (Aufwärts-)Korrektur auf die vorherigen Verluste. Damit wurden die Wochenverluste zwar verringert, jedoch bleibt es bei einem Wochenminus.
Solange der DAX nicht über die schwarze Linie bei 16.010 Punkten hinauskommt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Index schon bald wieder nach Süden tendieren wird. Auf der Oberseite stößt der Index an diese Begrenzung. Auf der Unterseite kommt es ganz besonders auf die Kursmarke bei 15.726 Punkten an. Sie hat elementare Bedeutung in der neuen Woche. Fällt der DAX unter diese Marke, dann ist ein neues Verlaufstief markiert, der einen Abwärtstrend bestätigt und dann zu verstärkten Gewinnmitnahmen führen wird. Sinkende Notierungen haben ein Kursziel bei 15.000 Punkten.
Allein die Hoffnung auf eine Einigung im US-Schuldenstreit hält die Zuversicht der Marktteilnehmer aufrecht. Diese Einigung wird jedoch zu keiner neuen Rallyephase führen, wie das mancher Anleger erwartet. Noch mehr Schulden werden die USA aus Investorensicht nicht attraktiver machen. Gleichzeitig ist die Berichtsaison fast schon zu gut verlaufen. Die Unternehmen konnten die Verbraucher in der ersten Inflations-Phase überrumpeln und haben ihre Preise weit stärker erhöht, als die Kosten das begründen ließen. Das führte zu höheren Margen und zu deutlich mehr Gewinnen. Doch dies lässt sich in den weiteren Quartalen nicht mehr wiederholen, weil jetzt den Kunden das Geld in der Tasche ausgeht, und das sollten Investoren im Hinterkopf behalten.
Gleichzeitig trübt sich die fundamentale Lage ein, wie die Konjunkturdaten zeigen. Deutschland ist in eine Rezession gerutscht, wie das die BIP-Zahlen zeigen. Anstatt sich damit auseinanderzusetzen, hoffen die Anleger auf bessere Zeiten in der Zukunft. Gleichzeitig kühlt die Wirtschaft in China ab, wo gerade die Industriegewinne einbrechen. Es läuft nicht rund in dem großen asiatischen Land. Ohne China werden die Export lastigen Geschäfte in Deutschland nicht laufen. Anleger sollten das große Bild im Kopf behalten, damit sie die Orientierung nicht verlieren. Für die kommenden Monate zeigen die Trendpfeile an der Börse nach Süden.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Wer den DAX-Trend kennt, der hat den Durchblick (mehr erfahren)