Geld regiert nicht nur die Welt, es ist auch der wesentliche Antreiber an der Börse. Mit eigenem oder geliehenem Geld lässt sich Nachfrage nach Aktien erzeugen. Mit Geld lassen sich strauchelnde Unternehmen stützen, sodass negative Nachrichten ausbleiben. Die Folge ist ein DAX auf Allzeithoch. Doch all die Börsenerfolge sind ohne Fundament. Allein leeres Geld schiebt die Rallye an. Die Hoffnungen der Anleger hängen daher am seidenen Faden.
An der Börse gelten einfache Regeln. “Ist ein Aktiengeschäft mit Gewinn oder Verlust abgeschlossen worden“, ist die einzige Frage, auf die es ankommt. Weder interessiert den Anleger ein Riesenschiff, welches im Suezkanal feststeckt oder eine neue Welle der Virusausbreitung. Solange das Depotvolumen nicht dahinschmilzt, machen sich Investoren keine Sorgen. Ganz im Gegenteil, wer Geld hat, der bekommt leicht auch mehr verliehen. Solange also der Kreislauf weiter bestehen bleibt, dass Bürger und Unternehmen sich stark fühlen, solange geben auch die Aktienkurse nicht nach.
DAX, Stundenchart, Stand 14.748 Punkte
Jetzt ist nicht alles Gold, was glänzt. Umso mehr gilt es, genauer hinzusehen. So zum Beispiel die positiven Konjunkturnachrichten aus den USA, die die Welt mit ihren Superlativen in den Bann ziehen wollen. Dabei gibt es in den USA keine Leistung, die bewundernswert ist. An folgendem Beispiel wird es klarer: Würden Sie die Leistung eines Tellerwäschers, der es durch harte Arbeit zum Millionär geschafft hat, höher bewerten, als die von jemandem, der nichts gemacht hat, aber viel Geld geerbt hat?
Im Falle der USA wird Geld aus der Luft erschaffen. Ohne große Arbeit und Mühen werden die Dollarscheine aus der Notenpresse erstellt, die man dann unter die Leute bringt. Das Land schiebt einen Schuldenberg von 27 Billionen USD vor sich hin. Wenn sich das große Land dafür lobt, dass die Bürger wieder konsumieren würde, nachdem man viele Milliarden USD unter die Leute gebracht hat, dann ist das keine Leistung auf die man stolz sein kann. Man spricht hier vom Helikoptergeld (mehr erfahren), welches bereits nach Ausbruch der Finanzkrise ein theoretisches Thema war und nun Realität wurde. Es regnet Geld, ohne dass die Menschen etwas dafür tun müssen.
Der DAX lässt sich von dieser Entwicklung anstecken und steigt. In der abgelaufenen Woche kam es zu einem mühseligen Kursrücksetzer bis an das erste Kursziel bei 14.470 Punkten. Sofort folgte die Antwort der Käufer, die diesen Kursrückgang ungeschehen machten, bevor der Schaden größer wurde. Ein Unterschreiten der horizontalen lila Linie hätte zu stärkeren Gewinnmitnahmen geführt. So jedoch bleibt die Welt an der Börse schadenfrei und optimistisch.
In der neuen Woche sollte der DAX sofort ein neues Allzeithoch markieren. Die spannende Frage wird sein, ob sich auf diesem Niveau Anschlusskäufer finden lassen werden. Auch wenn sich die Anleger bisher unbeeindruckt von einer neuen Coronawelle zeigen, ignorieren lässt sich die größte und schlimmste Welle vermutlich nicht. Diesmal wird es heftig, wenn es nach den Aussagen der Experten geht.
Sollten sich die Anleger von den Sorgen aus der realen Welt beeindrucken lassen, ist mit Gewinnmitnahmen zu rechnen. Entscheidend wird sein, wie sich der DAX an der oberen Begrenzungslinie des steigenden Trendkanals verhalten wird. Springt er zur Handelseröffnung darüber, dann heißt es zunächst abwarten. Außerhalb des Trendkanals kann es zu einer Überhitzung in Ausbruchsrichtung kommen. Dann ist sogar die runde Marke von 15.000 Punkten drin. Sobald der Index gar nicht erst aus dem Kanal hinauskommt, oder wieder in den Kanal zurückfällt, eröffnen sich Chancen für die Verkäufer. Trotz optimistischer Töne sollte der DAX in diesem Fall nachgeben.
Im Moment sind die Anleger berauscht von den hohen Kursen, die sich kinderleicht erzielen lassen. Dabei hat sich die Börsenwelt von der realen Welt abgekoppelt. Allein das endlose, neue und billige Geld stützt dabei die Aufwärtsbewegung. Sie allein ist die Macht hinter der laufenden Börsenrallye.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung und melden uns mit neuen DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Kann es Helikotptergeld auch bei uns geben (mehr erfahren)?