Der Aktienmarkt bewegt sich nur noch langsam, Besonders im Tagesverlauf des DAX herrscht meist gähnende Langeweile. Action kommt nur nachrichtenbedingt und meist zum Handelsstart auf. Marktteilnehmer haben eine abwartende Haltung angenommen. Besitzer von Aktien wollen ihre Wertpapiere nicht verkaufen, weil sie auf eine Fortsetzung des Kursanstiegs hoffen. Käufer halten sich auf diesem erreichten Niveau zurück. In der neuen Woche steht eine Richtungsentscheidung bevor.
Bestimmte Dinge sind an der Börse bekannt. So zum Beispiel das die Zahl der Coronainfizierten rekordverdächtig ansteigt. Dies wäre im Grunde besorgniserregend, denn eine zweite Welle der Pandemie würde zu einem neuen Lockdown führen. Besonders kleinere und mittlere Unternehmen würden eine zweite Phase des Umsatzausfalls nicht auffangen können. Der Staat, der bereits in der ersten Welle Billionen auf den Weg gebracht hat, würde an seine finanziellen Grenzen kommen. Die Gefahr ist real, aber an der Börse zeigt sich dieses Risiko nicht in den Kursen.
Das Verhältnis zwischen den Großmächten USA und China ist schlecht. Noch im letzten Jahr, als man noch um den Handelsdeal verhandelte, hätte solch eine negative Stimmung an den Börsen zu nachgebenden Kursen geführt. Nicht aber in dem aktuellen Umfeld, die von Euphorie geprägt ist. Anleger können verfolgen, wie die Lage sich verschlimmert. Sie sind jedoch nicht in der Lage zu reagieren. Niemand will nämlich den fahrenden Börsenzug zu früh verlassen, welches ihnen Kursgewinne verspricht. Somit haben sich die Börenkurse verselbstständigt und die spannende Frage lautet, wann die Anleger aufwachen werden.
DAX, Tageschart, Stand 12.919 Punkte
Im obigen Chartbild ist der laufende Aufwärtstrend mit der pinken Trendlinie visualisiert. Trotz zwischenzeitlicher Schwächephasen, der DAX kann diesen Trend bisher verteidigen. Anleger haben es sich auf diesem Trend gemütlich gemacht. Sie lassen sich weder durch eine unsichere wirtschaftliche Zukunft (die EZB hat dies in der letzten Handelswoche noch einem unterstrichen) nicht vom Wertpapierkauf abhalten. Auch die Streitereien zwischen den EU-Staaten, bezüglich eines Wiederaufbaufonds (Volumen 750 Milliarden Euro) stört die Anleger nicht.
Das Chartbild liefert folgende Informationen: Sofort zum Wochenchart kommt es zu einer entscheidenden Marktentwicklung. Gelingt es dem DAX sich über der Widerstandslinie bei 12.913 Punkten festzusetzen, dann wäre das als positiv zu werten. Die Zuversicht der Markteilnehmer würde zunehmen, da dann ein Widerstandsbereich aus dem Weg geräumt ist. Man würde sich sicher wähnen und den Aufwärtstrend bestätigt sehen. Anstiegspotenzial bis 13.600 Punkte würde sich eröffnen.
Jetzt geht die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer von weiter steigenden Notierungen aus. Bekanntlich ist der Trend der Freund des Anlegers. Doch auch dieser ist nicht endlos. Der DAX ist im Grunde überkauft und schon seit Wochen korrekturanfällig. Bisher prallen diese beschriebenen Sorgen an den Anlegern ab. In der neuen Woche könnte ein Scheitern an der Widerstandslinie bei 12.913 Punkten für erste Gewinnmitnahmen sorgen. Auf diese Marke gilt es daher zu achten. Setzen sich die Verkäufer durch, dann wird der Index an dem Test der angesprochenen Aufwärtstrendlinie nicht herumkommen.
Ein Kursrückgang würde den DAX an die pinke Trendlinie führen. Im Bereich bei 12.820 Punkten käme es zu einer Belastungsprobe. Halten sich die Käufer zurück und gelingt es den Verkäufern den Trend zu brechen, dann sollten sich größere Gewinnmitnahmen durchsetzen. Ein erstes Kursziel wäre dann bei 12.490 Punkten auszumachen. Übergeordnet würde der deutsche Aktienindex, nach dem Bruch der Aufwärtstrendlinie, sich auf dem Weg zu 11.950 Punkten befinden.
Die Ruhe an den Börsen entspricht nicht den tatsächlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In wieweit die Anleger dem laufenden Kursanstieg vertrauen werden, und diesen mit einem Ausbruch weiter anheizen können, wird sich in Kürze entscheiden. Die kommenden Tage sind entscheidend.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Europa schachert um Geld (mehr erfahren)