Der Aktienmarkt spielt mit den Marktteilnehmern. Der DAX verliert 3,2 % im Wochenverlauf, nachdem er zuvor stark gestiegen war. Die Anleger sind verwirrt. Plötzlich ist alle Kraft des Marktes verschwunden und die roten Minuszeichen sind in der Überzahl. Die Verkäufer dominieren. Ist es möglich, dass die vorangegangene Rallye eine Falle war? Die Art und Weise des Abverkaufs ist nämlich viel zu hastig, als dass sie als Korrektur noch durchgehen würde.
Noch versuchen sich die Anleger selbst zu beruhigen. Was zunächst gestiegen ist (der DAX), das kann auch fallen, so heißt es. Eine Korrektur sei nötig, sagen die Charttechniker. Immer wieder verweisen die Anleger auf den schwachen Börsenmonat September. Doch in Wahrheit ist die Angst wieder zurück. Die Indizes geben nicht nur nach, sie stürzen in die Tiefe. Der Abverkauf ist impulsiv und das passt gar nicht zu einer Korrektur.
Hatten sich die Anleger im Jahresverlauf sinkende US-Leitzinsen erhofft, so ist bald Bescherung. Am 18. September soll es so weit sein. Doch die freudige Stimmung ist heute bereits dahin. Am Freitag wurden wieder einmal US-Arbeitsmarktdaten gemeldet. Und wie jedes Mal wurden sie mit Spannung erwartet. Sie fielen schwach aus. Erwartet wurden 164.000 neugeschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft, tatsächlich waren es nur 142.000. Eine klare Verfehlung!
Noch schlimmer ist die Revidierung der vergangenen Zahlen. Für die Monate Juni und Juli wurden die Werte um zusammen 86.000 Stellen nach unten korrigiert. Die ursprünglichen gemeldeten Zahlen waren demnach für die Füße und die Freude der Börsenanleger umsonst gewesen. Immer deutlicher wird eine Rezession in den USA sichtbar.
DAX, Tageschart, Stand 18.301 Punkte
Der Blick auf das obige Chartbild zeigt die desolate Lage. Vor allem der unerwartete, die Anleger überraschende Anstieg im August passt überhaupt nicht ins Bild. Während Konjunkturdaten nach unten rauschten, ein Zenit bei den Börsenindizes sich abzeichnete, kam es zu einer wilden Rallye, die alles und jeden hinter sich gelassen hat. Während sich die Wirtschaft abkühlte, die Unternehmen mit Umsatzschwund und Gewinnwarnungen kämpften, gelang dem DAX ein neues Allzeithoch. Verrückt!
Doch was nach einer Wiederaufnahme einer Rallye aussah, entpuppte sich dann als eine Finte, wie in dem Artikel „DAX: Das Allzeithoch war eine Falle“ beschrieben wurde. Der Herdentrieb der Marktteilnehmer und die Angst eine Rallye zu verpassen hat viele in den Markt gelockt. Diese Sogwirkung wussten andere Marktteilnehmer zu nutzen und verkauften in die Rallye hinein.
An der Börse kann üblicherweise ein 2.000 Punkte-Anstieg mit 50% der ursprünglichen Bewegung korrigiert werden. Demnach ist ein Rücklauf des DAX bis in die Zone bei 18.000 / 18.040 Punkten als normal zu werten. Nicht normal ist das Tempo, mit dem der Index nachgibt. Der Abverkauf hat panikartige Züge und das ist riskant.
In der neuen Handelswoche sollte der DAX die genannte Zone ansteuern. Bei 18.000 Punkten wird es sich dann zeigen, inwieweit tatsächlich Käufer bereit sind in diesen wankenden Markt Geld zu investieren. Gelingt es den Käufern, den Index oberhalb dieser Marke zu halten und wieder Zuversicht zu generieren, dann kann sich der DAX dort stabilisieren. Wenn der August-Anstieg echt war, dann müssen bei 18.000 Punkten starke Käufe einsetzen. Darauf wird es aus Sicht der Käufer ankommen.
Anders hingegen, wenn der August-Anstieg eine Finte war, um Anleger in den Markt zu locken. Diese haben nun großzügig gekauft und die Kurse purzeln in den Keller. Fällt der DAX durch die Unterstützungslinie bei 18.000 Punkten hindurch, dann wird sich die Angst im Markt verstärken. Woher sollen steigende Aktienkurse herkommen, wenn Unternehmen in Not sind und oder das bisherige Gewinnwachstum nicht mehr gesteigert werden kann.
Viel zu lange haben sich Anleger an den US-Leitzinsen orientiert. Diese müssten unbedingt sinken, so die Hoffnung. Diese Erwartungshaltung ist jedoch schon im Jahresverlauf in den Börsenkursen eingepreist worden. Wenn demnach im September die US-Leitzinsen sinken werden, dann ist das börsentechnisch bereits kalter Kaffee.
Hinzu kommt, dass bei einer Rezessionsgefahr, und die ist in den USA unvermeidlich, sinkende Zinsen nur bedingt hilfreich sind. Kein Unternehmen stellt neue Fabriken hin (oder tätigt eine andere Investition), weil die Zinsen günstig sind, wenn es keine Aussicht auf den Absatz der hergestellten Produkte gibt. Erfahren Sie mehr über Zusammenhänge von Zinsen, Konjunktur und Börse (hier).
An den Börsen ist die Angst zurück. In der neuen Woche kommt es zu einer alles entscheidenden Richtungsfindung, nämlich, ob der DAX noch eine Korrektur hinbekommt oder ob der schnelle Fall des Index weitergehen wird.
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Ihr
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