Die Sache mit der Spekulation ist jedem Anleger klar. Der Ausgang einer Wette ist ungewiss. So fußte die verrückte Rallye an den Börsen zum Ende des letzten Jahres allein auf dem Wunsch, die großen Zentralbanken würden schon bald die Leitzinsen senken. Daraus sollten dann Annehmlichkeiten für den Aktienmarkt entstehen. Doch mit dem Beginn des neuen Jahres treten die Währungshüter deutlich auf die Hoffnungs-Bremse. Anleger geben sich überrascht.
Vielleicht hat das Treffen in Davos den Ausschlag gegeben. Auffallend ist die derzeitige konzentrierte Nachrichtenflut von Währungshütern, die sich nicht von den Märkten zur Zinslockerung drängen lassen wollen. Wir werden die Daten genau verfolgen und entsprechend reagieren, so die allgemeinen Aussagen der Zentralbanken. Wir werden nicht überhastet vorgehen, so weitere Meinungen. Das sind alles Dinge, die die Anleger nicht hören wollen, da das ihren Traum von vielen Zinssenkungen im Jahre 2024 verfliegen lässt.
DAX, Tageschart, Stand 16.431 Punkte
Anleger haben es gewusst, dass sie eine heiße Wette zum Jahresende 2023 eingingen. An der Börse braucht es auch eine fundamentale Komponente, als nur auf heiße Luft zu spekulieren. Warum es die Zentralbanken in den USA oder in Europa mit Leitzinssenkungen eilig haben sollten, ließ sich zu keiner Zeit ableiten. Besonders der Druck durch die Lohn-Inflation (Lohn-Preis-Spirale) war absehbar. Die Preise können zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht dauerhaft sinken, so wie es sich die Anleger wünschen.
Einfach so werden die Währungshüter daher nicht die Leitzinsen senken, auch wenn die Anleger solche Hoffnungen gehegt haben und noch immer hegen. Dabei geht es den Anlegern um das Eigeninteresse. Es geht um billiges Geld und um günstige Kredite für Unternehmen und Konsumenten, damit diese Geld ausgeben, welches sie nicht haben und das soll dann zu steigenden Aktienkursen führen.
Allein auf billiges Geld zu setzen ist nicht klug, denn wenn die Wirtschaft schwächelt, dann kaufen Verbraucher nichts und Unternehmen investieren nicht. Da helfen günstige Kredite nicht wirklich. Es beginnt bereits trüb zu werden. Schwache Daten aus China mehren sich, das Land fällt nun als Konjunkturlokomotive aus. Der ewige Reichtum der Chinesen durch immer weiter steigende Immobilienpreise ist ausgeträumt und nun üben sich die Chinesen in Konsumzurückhaltung. In Deutschland gibt der stetig sinkende Auftragseingang Grund zur Sorge, während eine völlig überforderte Regierung keine Ideen für die Zukunft des Landes hat. In den USA kommt es vereinzelt noch zu guten Konjunkturdaten, aber übergeordnet verdüstern sich auch dort die Indikatoren.
Die Rallye zum Ende des letzten Jahres hätte in diesem Ausmaß nie so verlaufen sollen. Nur weil das Schlagwort „Zinssenkungen“ oft genug wiederholt wurde, kauften große und kleine Marktteilnehmer Wertpapiere und ließen die Indizes auf Rekordhöhen steigen. Diese Übertreibung wird nun abgebaut.
Der DAX fällt langsam, aber stetig. Anleger bemerken kaum, dass die Aktienkurse nachgeben, doch die 17.000 Punkte Marke gerät in die Ferne. Der aktuelle Kursrückgang erreicht eine erste Unterstützungszone bei 16.430 Punkten. Hier kann es kurzzeitig zu steigenden Notierungen kommen, wie schon in dieser Wochenendanalyse (mehr erfahren) kommuniziert wurde.
Steigende Kurse sollten im aktuellen Umfeld nicht von Dauer sein. Im Bereich von 16.550 – 16.580 Punkten sollte der DAX wieder auf Widerstand treffen. Ein erneutes Anlaufen der Unterstützungslinie bei 16.430 Punkten sollte daraufhin dauerhaft unterschritten werden, was dann weiter nachgebende Notierungen bis 16.010 Punkte zur Folge haben wird.
Das Thema Inflation ist hartnäckig. Verrückt ist es, anzunehmen, sie würde sich einfach so verflüchtigen. Schon öfter wurde das Narrativ „3 Schritte vor und zwei Schritte zurück“ bemüht, um das kurzzeitige Abflachen der Inflationsrate zu beschreiben. Die nächsten Schritte nach vorne kommen noch und da wäre es fatal, wenn die Zentralbanken frühzeitig die Leitzinsen senken würden, denn das würde die Teuerungstendenzen befeuern.
Die Anleger haben sich in der Hoffnung auf Leitzinssenkungen verspekuliert. Man könnte auch sagen, sie wussten, worauf sie sich eingelassen haben, und sind das Risiko dennoch eingegangen. Mit wehenden Fahnen geht es nun in Richtung 16.010 Punkte. Die Hoffnung verfliegt. Der Normalität am Aktienmarkt kommt diese Entwicklung zugute.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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