An der gestrigen Reaktion von DAX und den US-Futures kann das Kräfteverhältnis an den Börsen klar erkannt werden. Zweifel an der Jahresendrallye sollen nicht aufkommen. Gefeiert wird, was der Markt hergibt, z.B. US-Inflationsdaten, die zwar hoch sind, aber nicht zu hoch, um die Stimmung zu bremsen. Es kam zu einem Kurssprung über die Marke bei 14.520 Punkten, doch die war nicht von Dauer. Offenbar sind nicht alle Marktteilnehmer bereit, vor der heutigen Leitzinsanhebung ins Risiko zu gehen.
Das Kuriose an der aktuellen Börsenentwicklung ist das Zusammenspiel von Inflationsdaten, dem Geldwertverlust und der Reaktion der Marktteilnehmer. Die US- Inflationsrate für den Monat November wurde mit 7,1 % gemeldet (Kerninflationsrate: 6,0 %). Diese Zahl allein ist sehr hoch. Damit ist auch klar, dass Inflation das Geld der Verbraucher dahinschmelzen lässt. Ist das Geld weniger wert, dann kann man dafür weniger konsumieren. Inflation kostet Kaufkraft (mehr erfahren). Das ist nichts, worüber sich die Anleger freuen sollten.
DAX, Tageschart, Stand 12.460 Punkte
Im Moment reicht es den Marktteilnehmern bereits, wenn sie sich einen Peak in der Inflationsentwicklung ausdenken können. Diese Denkweise ist in den Köpfen der Investoren eingebrannt, weshalb in den letzten Monaten allein das Thema „weniger schlimm als befürchtet“ gespielt wird. Grundlegende Schwierigkeiten der Wirtschaft, nämlich Rezessionserwartung und höhere Kapitalbeschaffungskosten, werden gar nicht thematisiert. Diese Herangehensweise der Anleger sollte sich spätestens zum Jahresbeginn 2023 korrigieren, wenn die Marktteilnehmer erkennen, dass Inflation zu Absatzschwierigkeiten der Unternehmen führen wird.
Der DAX versucht sich, nach seinem gestrigen Fehlversuch, erneut an die Widerstandslinie bei 14.520 Punkten anzunähern. Anleger wollen nicht so schnell aufgeben, wie die heutige Reaktion zeigt. Manche Käufer machen sich weiterhin Hoffnungen auf eine Weihnachtsrallye. Es gilt auf die genannte Schlüsselmarke zu achten. Kann der DAX oberhalb von 14.520 Punkten schließen, dann kann er auch den Preisbereich bei 14.820 Punkten erreichen.
Ohne einen Ausbruch über diese Schlüsselmarke, gestern war die Luft oberhalb dieses Bereiches dünn, droht dem DAX die Kraft auszugehen. Sobald die Marktteilnehmer merken, dass es auf der Oberseite kein Kursplus mehr zu feiern gibt, könnte eine Korrektur ihren Anfang nehmen. Noch immer sind die neun Handelswochen im Plus (seit Anfang Oktober) nicht sauber korrigiert worden.
Für eine ordentliche Abkühlung könnte heute Abend der Notenbankchef Jerome Powell sorgen. Eine Leizinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte um 20 Uhr unserer Zeit ist an den Märkten bereits eingepreist. Es wird auf den nachfolgenden Begleitkommentar ankommen. Wenn die FED sich nicht einlullen lässt und darauf pocht, dass die Inflation zu hoch ist und sie weiter bekämpft werden muss, dann wird das die Anleger verschrecken. Die Ziel-Inflationsrate der FED liegt bei ca. 2 %. Dies zeigt, wie weit Wunsch und Realität auseinander liegen.
Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Zu Weihnachten! Schenken Sie ein Buch (mehr erfahren)