Immer wieder trifft man auf die Frage, ob Geld tatsächlich glücklich macht. Im allgemeinen Umfeld ist dann die Schlussfolgerung, dass es das Leben auf jeden Fall vereinfacht. Doch an der Börse ist es anders. Da ist Geld ein Lebenselixier. Es braucht immer neues Geld und das kommt entweder durch neue Anleger oder noch besser, die Europäische Zentralbank bringt frisches Geld in Umlauf. Mit der geplanten Ernennung von Christine Lagarde zur neuen EZB-Chefin ist dieser Weg geebnet.
Die Aktienkurse steigen in immer rasanterem Tempo. Die US-Indizes markieren Allzeithochs am laufenden Bande, während der DAX zwar ebenfalls ansteigt, doch es reicht bisher nur zu einem Jahreshoch. Anleger sind berauscht von den Möglichkeiten, die ihnen billiges Geld ermöglichen wird. Es soll nämlich seinen Weg an die Börsen finden und neue Nachfrage nach Aktien generieren, was in der Folge die Aktienkurse in noch höhere Ebenen ansteigen lassen soll. Mit dieser hoffnungsvollen Einstellung werden heute Wertpapiere gekauft.
Trotz der bestehenden Risiken ist der Kauf von Aktien nicht verkehrt. Letztendlich geht es dem Investor darum, sein Geld zu vermehren. Und wenn das im Börenhandel möglich ist, warum nicht? Häufig wird in der Beurteilung von Kursbewegungen ein Fehler gemacht, dass etwas einen Sinn ergeben müsste. An der Börse ist das jedoch nicht nötig. Ein Unternehmen kann Verluste machen und dennoch einen Kursanstieg hinlegen. Ein anderes Unternehmen kann schon hoch bewertet sein und der Aktienkurs dennoch weiter klettern.
Ein weiteres Beispiel ist der rasante Anstieg von der Kryptowährung Bitcoin. Es ist unerheblich, ob der Kauf eines Bitcoins Sinn macht oder nicht, wenn die Absicht des Käufers ein Kursplus ist. In den letzten Wochen ist der Preis für eine Einheit des elektronischen Geldes von ca. 3.500 USD auf 14.000 USD gestiegen. Hier ist ein Kursplus von 10.500 USD entstanden für das der Investor nun etwas anderes kaufen kann. Ob sein Investment Sinn macht oder nicht, ist nicht Grundlage seines Handels, sondern alleine der Wunsch nach einem Kursgewinn. Dass der Bitcoin Ende 2017 bei ca. 19.000 USD notiert hat und dann bis 3.500 USD gefallen ist, zeigt die Schwankungsanfälligkeit und ist etwas, womit der Investor kalkulieren muss.
Entscheidend für den Handel an der Börse ist letztendlich, welches Risiko ein Anleger eingeht, um einen möglichen Kursgewinn zu erzielen. Der Anstieg der Börsenkurse ist zurzeit nicht untermalt mit wirtschaftlicher Stärke. Er ist sozusagen auf Sand gebaut. Alleine die Wahl (ist ja noch nicht passiert) von Christine Lagarde zur EZB-Chefin, die dann die bisherige Geldpolitik fortführen soll (noch niedrige Zinsen und noch mehr Anleihekäufe), ist da noch kein auseichendes Fundament.
Für den Moment ist ihnen bereits ein Kursgewinn geglückt, wie der Blick auf die Kurstafeln und das Kursplus bei den Indizes zeigt. Zumindest an der Börse wäre damit die Antwort gegeben, dass Geld tatsächlich glücklich macht. Anleger müssen nur zusehen, dass sie auch rechtzeitig den Ausstieg schaffen, denn nur ein realisierter Gewinn ist auch einer, den man dann ausgeben kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Was Sie schon immer über Geld und Wirtschaft (hier) wissen wollten.