An der Börse geht es seit Jahren nur noch um das billige Geld, welches durch niedrige Zinsen und milliardenschwere Ankaufprogramme der großen Zentralbanken bereitgestellt wird. Aktien steigen wie von Zauberhand. Unternehmen geraten nicht mehr in Schieflage. Die großen Indizes markieren Rekordstände, was noch mehr Anleger an die Börsen lockt. Doch nun sagt die US-Notenbank FED, sie plane die Zinsen anzuheben.
Jahrelang ging es an den Börsen rauf. Die Stimmung wurde durch steigende Kurse getragen, die immer mehr Anleger auf den Plan rief. Wohin auch mit dem Geld, so die Haltung vieler Privatanleger. Entweder wurden Aktien direkt erworben oder aber über den Umweg von Fondsanteilen (zum Beispiel ETFs) . Auch Unternehmen wussten nicht, wohin mit dem vielen Geld. Sie kauften ihre eigenen Aktien zurück und befeuerten dadurch zusätzlich den Anstieg an den Börsen.
DAX, Monatschart, Stand 15.531 Punkte
Jetzt ist die Börse keine Einbahnstraße. Ohne die stimulierenden Hilfen der Zentralbanken hätten die Aktienkurse nie so weit ansteigen können. Ohne die helfenden Hände von Staaten (die ihr Geld auch über Umwege von der Zentralbank erhalten) wäre so manches Unternehmen bankrott gegangen. Dies alles blieb aus. Fast schon völlig aus dem Rahmen gefallen, wirkt dabei der Umstand, dass die Menschheit mit dem Ausbruch des Coronavirus ihre größte Krise seit Jahrzehnen erlebt hat und dabei weder Wirtschaft noch Arbeitnehmer Schaden genommen haben. Wie passt das zusammen?
Noch mehr Geld und noch niedrigere Zinsen waren der Grund. Wo zuvor kein Geld war, schwarze Null in Deutschland, da sprudelte es auf einmal Milliarden. Wo ein Staat schon billionenschwer verschuldet war, da wurden noch mehr Billionen (USA) auf den Weg gebracht. Alles Geld, was es zuvor nicht gab. Alles aus der Luft erschaffen. Damit das ganze seriös wirkt, wird dabei der Umweg über Staatsanleihen genommen. Das Prinzip bleibt jedoch gleich. Erfahren Sie mehr über die zauberhafte Geldschöpfung (hier).
Der DAX ist im Frühjahr mit dem Sprung über die Marke bei 13.600 Punkten in eine finale Phase eingetreten. Danach gab es nur noch weiße Monatskerzen, die den Kaufdruck unter den Marktteilnehmern visualisieren. Alle wollen dabei sein, wenn der DAX neue Rekorde erklimmt. Viele Privatanleger verloren in dieser Zeit ihre Hemmungen und sprangen ebenfalls in den überhitzten Aktienmarkt. An der Börse wird jedoch nicht zum Ausstieg geklingelt. Und doch könnte man die Entwicklung in dieser Woche als solch einen Hinweis interpretieren. Die US-Notenbank hat in ihrer Sitzung verkündet, dass sie die Leitzinsen schon 2023 (ein Jahr früher als geplant) anheben werde. Hier sollten die Alarmglocken der Anleger angehen. Höhere Zinsen sind nachteilig für den Aktienmarkt.
Privatleute, Staaten und auch Unternehmen sind bis zum Hals verschuldet. Sie werden ein höheres Zinsniveau nicht verkraften. Unternehmen, die heute gerade so über die Runden kommen, werden bei schwierigen Finanzierungsverhältnissen pleitegehen. Die Aktienkurse werden unter Druck geraten. Inflation ist heute schon ein Thema. Bisher zwar noch unter den Tisch gekehrt, aber es kommt immer wieder hervor, bis es sich nicht mehr ignorieren lässt. Sie könnte gar noch frühere Zinserhöhungen erzwingen, als es derzeit geplant ist.
Marktteilnehmer an den Finanzmärkten nehmen zukünftige Geschehnisse vorweg. Die Anleger werden also nicht warten, bis sich die Lage verschlimmert, sondern schon vorab reagieren. Naheliegend ist, dass die Kurse auf breiter Front nachgeben werden. Der DAX wird deutlich nachgeben. Wer den Wink der US-Notenbank FED gehört hat, der sollte über den Verkauf seiner Aktien nachdenken. Zweimal klingelt es an der Börse nicht.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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