Auch am zweiten Tag kommt die Wirecard Aktie nicht zur Ruhe. Anleger zeigen sich nervös. Im Gegensatz zu sonstigen Zeiten sind diesmal auch größere Fonds in Not, die sich mit diesem Wert verspekuliert haben. Manche müssen ihre Anteile verkaufen, andere Anleger folgen dem Trend. Zwischenzeitlich fiel der Kurs kurzzeitig unter 20 Euro. Häufig in solch schlimmen Momenten fragen sich Marktteilnehmer, wie es soweit kommen konnte.
Der Tag begann schlecht, so wie der gestrige geendet hatte. Als es trüber nicht mehr zu werden schien, sorgte die Meldung, Wirecard-Chef Braun trete zurück, für etwas Entspannung. Anleger suchen jetzt unbedingt den letzten Strohhalm, der sie irgendwie aus der Miesere ziehen könnte. Denn ob sich solch ein Kurseinbruch aufholen lässt, ist zu bezweifeln. Warum also hat der Anleger es soweit kommen lassen?
Wirecard, Tageschart, Stand 28,83 Euro
An der Börse soll der Anleger Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen. In unzähligen Büchern wird diese Vorgehensweise gepriesen. Meist wird solch ein Text jedoch überlesen, obwohl der zweite Teil von enormer Bedeutung ist. An der Börse kann der Anleger Verluste begrenzen, während er auf die Gewinne keinen Einfluss hat. Er kann nur auf Profite hoffen.
Bei den Verlusten ist das anders. Hier kann er sofort nach dem Aktienerwerb seine Stopp-Loss-Order einstellen und damit seine möglichen Verluste begrenzen. Im Normalfall ist das eine einfache Sache und dennoch halten sich wenige Anleger daran. Meist finden sich entschlossene Aktionäre, die von steigenden Kursen überzeugt sind und daher die Möglichkeit nachgebender Notierungen gar nicht in Betracht ziehen. Ebenfalls gibt es die Marktteilnehmer, die sich in Gedanken einen Stoppkurs setzen wollen. Diese können dann bei einer heftigen Bewegung gar nicht so schnell reagieren. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass wenn eine Aktie extrem stark fällt, der Stopploss-Auftrag immer zum nächsten Kurs greift. Der Preis, den man bei der Auftragserstellung eingegeben hat, ist nur der Limit an dem dieser Auftrag aktiviert und dann als unlimitierte (zum nächsten Preis) verkauft wird. Dieser kann auch tiefer sein, als der ausgemachte Limitpreis, weil der Verkaufsdruck eben zu hoch ist.
Der Aktienkurs von Wirecard ist unterhalb von 33 Euro für eine neue Abwärtsbewegung gefährdet. Ein Kurssturz würde auf ein neues Verlaufstief hindeuten und ein Kursziel von unglaublichen 10 Euro anpeilen. Nur ein Sprung über diese Marke (33 Euro) würde für ein temporäres Luftholen sprechen. In diesem Fall kann der Kurs bis ca. 50 Euro ansteigen, um dann wieder nachzugeben.
Beobachter und Anleger erkennen an dieser Entwicklung, wie sehr die Verlustbegrenzung von Bedeutung ist. Wer schon einen Schritt früher ansetzen möchte, der sollte die Finger von riskanten Aktien lassen. Ansonsten kann ein Ausflug an die Börse mit herben Kursverlusten einhergehen. Der Fehler liegt darin, dass die Anleger nicht schon viel früher die Reißleine gezogen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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