Signale

Einige Leser, die schon einige Jahre die Börse verfolgen, erinnern sich vielleicht noch an die verrückten Zeiten des Neuen Marktes. Damals, das war so 1999, da war das Internet noch neu und die Möglichkeiten grenzenlos. Immer neue Unternehmen entstanden und suchten den Weg an die Börse (IPO). Es kam zu einer großen Euphorie, in der viele Menschen viel Geld gewannen und noch mehr Anleger ihr Geld verloren. Der Börsengang von UBER und die aktuelle Übertreibung an den Märken sind ähnlich. Das Ende ist bekannt.

Am heutigen Tag findet der Mega Börsengang des Fahrdienstvermittlers UBER statt. Gebannt blicken die Anleger an die Wall Street und hoffen auf einen erfolgreichen Start. Diejenigen, die Aktien zugeteilt bekommen haben, hoffen auf eine starke Erstnotierung. Diejenigen, die im Vorfeld nicht mit Aktien beglückt wurden, wollen sich sofort welche kaufen und an dieser angeblichen Erfolgsgeschichte teilhaben.

Das Erschreckende an dieser Denkweise ist: im Jahre 1999 dachten viele Anleger genauso. Ein Unternehmen, das nur Verluste macht, wurde nicht gemieden. Anstatt die Finger davon zu lassen, suchte man Gründe, warum die Aktie eines defizitären Unternehmens dennoch kaufenswert sei. Man redet sich die Investition schön. Bei UBER gibt es nichts schönzureden. Ein Unternehmen, das fast gar nichts besitzt, vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, eine Webseite und eine App. Kann so ein Unternehmen an der Börse mit. 82 Milliarden USD bewertet werden?

Am Aktienmarkt sind die Anleger derzeit berauscht. Sie haben das Maß verloren und damit auch die Möglichkeit, Dinge im richtigen Licht zu betrachten. Erst wenn Unternehmen wie UBER oder wie der erst kürzlich an die Börse gegangene Konkurrent Lyft, in schwere Not geraten und der Aktienkurs über 60% nachgibt, dann erst wird man verstehen, welch großen Fehler man gemacht hat (mehr über Börse erfahren).

Sicher, manche Investoren orientieren sich an der Größe des Unternehmens und hoffen auf Skalierungseffekte. Aber die Chancen für eine Steigerung des Marktwertes sind gering. Man holt schon das Beste aus einem freundlichen Umfeld heraus. Für ein Unternehmen, das noch nie Gewinne gemacht hat, und in naheliegender Zeit auch nicht machen wird, ist die Hoffnung auf weiteres Kurspotenzial gering. Auch damals zu den Neuer Markt Zeiten gab es viele Unternehmen, die kein Geld verdient haben, doch auch damals wusste man die gierigen Anleger mit dem Fokus auf ein starkes Wachstum abzulenken.

Das, was gerade am Markt passiert, nennt sich auch die Kuh melken, solange sie noch Milch gibt. Unternehmen werden im Markt platziert, die Verluste schreiben. Das geht, wenn sich die Anleger euphorisch für jede neue Aktie begeistern lassen. Sobald der Börsengang (IPO) durch ist, werden all diejenigen, die von diesem Schritt profitieren, ihren Gewinn gemacht haben. Was dann die Anleger machen, die sich das Risiko auf ihre Schulter aufladen, ist dann das Problem derer die sich mit UBER Aktien eindecken. Niemand muss diese riskanten Papiere kaufen. Doch in solch einem euphorischen Moment setzt der gesunde Menschenverstand aus. Klug wäre es, wenn Anleger die Finger von dieser Aktie lassen würden.

Der Super-IPO von UBER ist auch deshalb brisant, weil er an einem ganz kritischen Moment im Börsenumfeld erfolgt. Sozusagen, kurz vor Schluss wird noch einmal das Geld der Anleger eingesammelt. Oder anders ausgedrückt, riskante Papiere wechseln zu den unerfahrenen Anlegern und die Profis versilbern die neuen Wertpapiere. Der Blick auf das untenstehende Chartbild zeigt die gefährliche Lage.

Dow-Jones, Wochenchart, Stand 25.828 Punkte

Der Dow-Jones Index hat eine Trendlinie im Dezember 2018 nach unten gebrochen. Darauf folgte eine heftige Abwärtsbewegung bis in den Bereich bei 21.700 Punkten. Obwohl Land unter war, folgte an dieser Stelle eine euphorische Gegenbewegung, die alle vorherigen Verluste aufholte. Dieser Anstieg ist jedoch nicht als positiv zu werten, da er in einem Umfeld der Sättigung stattfindet. Die Wirtschaft geht das Tempo der Börsen nicht mit. Zudem hat sich der Widerstandsbereich bei 26.650 Punkten als nahezu unüberwindbar gezeigt. Auch jetzt kommt es zu einem Abprall an dieser Stelle.

Anleger sollten nun besonders vorsichtig sein, denn ein neuerlicher Abverkauf ist jetzt möglich und auch wahrscheinlich. Sollte der Dow-Jones Index unter 25.200 Punkten (blaue Linie) rutschen, dann sollte der Abverkauf seinen Anfang bereits genommen haben. Ein Schwächesignal besteht schon, wenn die gestrichelte Aufwärtstrendlinie bei ca. 25.850 Punkten unterschritten wird.

Für einen finalen Moment sind die Anleger elektrisiert. Sie kaufen alles, was sich gut anhört. In diese Euphorie hinein erfolgt der Börsengang von UBER und dann könnte urplötzlich die Börsenhausse enden. Es wäre nicht das erste Mal.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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