Die Anleger an den Aktienmärkten haben ihre gute Laune wiedergefunden. Die sogenannte Erleichterungsrallye, die nach dem Schock über den Beginn des Ukrainekrieges einsetzte, lässt den DAX seit seinem Jahrestief um satte 2.000 Punkte ansteigen. Manch ein Beobachter traut seinen Augen nicht, wo doch so viel Unsicherheit an den Börsen herrscht und die Investoren verschrecken sollte. Dennoch steigen die Kurse, doch die Luft wird dünn.
Für einen Moment handeln die Marktteilnehmer nach dem alten Reflex. Egal, was in der Welt geschieht, Aktien kann man immer kaufen. Kursrückgänge werden als Kaufgelegenheiten interpretiert. Letztendlich geht es am Finanzplatz um Chancen und Risiko, und wer jetzt Wertpapiere kauft, der macht das in der Annahme, dass die Preise günstig sind und seine Aktien in der Zukunft höher notieren werden.
Kommt eine Vielzahl der Marktteilnehmer zu derselben Überzeugung, Aktien seien zu Kriegsbeginn günstig, dann setzt das bekannte Herdenverhalten an der Börse ein. Weil die anderen Aktien kaufen, machen das weitere Marktteilnehmer ebenso. Weil die Kurse nicht sinken, trauen sich mehr Anleger Aktien nachzufragen. Und weil der DAX immer höher steigt, wollen Anleger an der Seitenlinie nicht länger warten und beeilen sich daraufhin ebenfalls zu investieren. Es kommt zu einer „Erleichterungsrallye“.
DAX, Stundenchart, Stand 14.501 Punkte
Die Optimisten an den Börsen sprechen von einer Beruhigung der Anleger. Der Krieg wäre, zumindest mental, bereits eingepreist und damit die Angst vor Kursverlusten verflogen. Man wartet nur auf eine befreiende Friedensmeldung, um eventuell noch eine Rallyestufe zu zünden. Hierbei machen die neuen Aktienkäufer einen schweren Fehler, denn die Folgen von Sanktionen, Ernteausfällen, Düngemangel usw. sind unabsehbar. In das gleiche Horn bläst die angebliche Ruhe an der Zinsfront. Die Marktteilnehmer geben sich gelassen und das trotz galoppierender Inflation. Dabei sollte sie das beunruhigen, denn niemand scheint diese Teuerungsspirale aufhalten zu wollen (können). Die US-Notenbank FED handelt nur zögerlich und die EZB reagiert erst gar nicht. Trotz der Risiken (Krieg und Inflation) werden im Rahmen des sich ausbreitenden Optimismus Aktien gekauft.
Nach der Wochenendanalyse „DAX-Ausblick: Verfrühte Zuversicht“ hatte der Index noch eine Restchance, etwas weiter anzusteigen. Dieses mögliche Kursplus befindet sich jedoch vor mehreren Widerständen, sodass eine Fortsetzung der Erholungsrallye unwahrscheinlich erscheint. Es hieß:
Im Bereich von 14.500 Punkten kann es in Kürze zu einem Stocken des Anstiegs und dann zu einer Trendwende kommen, die zuerst zögerlich beginnt und dann deutlicher zu einem Kursrückgang führt. Unterhalb von 14.374 Punkten sollten die Kursziele bei 14.090 und später auch 13.920 Punkten erreicht werden.
Marktteilnehmer sollten nicht allein auf die Entwicklung der Börsenkurse schauen, sondern auch das Umfeld im Auge behalten. Der zunehmende Preisdruck wird zu einem Problem in allen Lebenslagen. Für Unternehmen, die unter Margendruck kommen und die höheren Kosten nicht an die Verbraucher weitergeben können. Für Kunden, die nun weniger Geld vom Haushaltseinkommen für den Konsum ausgeben können. Die Unternehmenszahlen der kommenden Quartale werden viele Anleger überraschen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich aktuell um eine Erleichterungsrallye. Solch eine Phase ist nicht von Dauer und weicht schon bald der Realität.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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