Fragt man Anleger nach einer Alternative zu Aktien, dann erhält man meist unschlüssige Blicke. Wenn Börsianer ihre Wertpapiere verkaufen würden, sie wüssten keine andere Möglichkeit zu investieren. Weder Bargeld noch Gold scheint Gefallen zu finden. Daher hoffen die Anleger auf ein positives Ende der Coronakrise und kaufen Aktien, denn letztendlich, so die Meinung der Käufer, wird alles gut werden. Ein Trugschluss.
Zwei positive Überraschungen ließen die Laune der Anleger heute ansteigen. Sowohl Bayer als auch die Deutsche Bank meldeten gute Quartalszahlen. Das machte den Käufern Mut, da die Coronakrise diesen Unternehmen nicht sonderlich geschadet hat. Optimistische Marktteilnehmer wurden in ihrer Meinung bestärkt, dass die Zukunft positiv interpretiert werden kann. Der Kauf von Aktien wird daher als gewinnbringend interpretiert. Alles wird gut!
DAX, Stundenchart, Stand 10.604 Punkte
Im obigen Chartbild steht jede Kerze für eine Stunde. Auffallend ist, dass der DAX schon Mitte April im Bereich bei 10.600 Punkten notiert hat. Seit ca. zwei Wochen kommt der Index nicht mehr voran. Und auch der heutige Kursverlauf steht für ein baldiges Ende der aktuellen Anstiegsbewegung. Eine satte Dreihundert- Punkte-Kurslücke ließ den Indexgleich zu Handelsbeginn bis in den Bereich bei 10.600 Punkten klettern, doch dann rührte sich nichts mehr.
Wäre der Index tatsächlich so stark, wie er sich den Marktteilnehmern präsentieren will, sofort hätten weitere Käufer Wertpapiere erworben und den Anstieg befeuert. Doch der Eindruck aus dem bisherigen Tagesverlauf ist, dass Anschlusskäufer wegbleiben. Gleich zweimal an diesem Tag rutschte der DAX bedrohlich schnell in den Bereich bei 10.540 Punkten (Short Signal ID 2625 & Short Signal ID 2627), doch ein Bruch dieser wichtigen Zone blieb aus.
In den kommenden Stunden geht es um die lila und die blaue Linie. Beide fungieren jetzt im Bereich bei 10.530 Punkten als Unterstützungszone. Solange diese Marke hält, hat sich der Index Freiraum bis in den Bereich bei 10.800 Punkten erkämpft. Spätestens an dieser Stelle würde dem Index die Kraft ausgehen und eine Abwärtsbewegung würde ihren Anfang nehmen. Anders hingegen, wenn die zögerliche Haltung der Käufer sich auf den DAX-Verlauf so auswirkt, dass der Index schon bald unter die zuvor angesprochene Unterstützungslinie fällt. Sobald Notierungen unterhalb von 10.530 Punkten zu verzeichnen sind, erkennen die Marktteilnehmer, dass auf der Oberseite nichts mehr zu gewinnen ist und Verkäufe nehmen zu.
Noch immer ist die aktuelle Gegenbewegung einer Korrektur zuzuordnen, die jedoch deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das unter den aktuellen Krisenbedingungen der Fall sein dürfte. Zu sehr sind die Marktteilnehmer von der Gier eingenommen, dass die Coronakrise schon bald in Vergessenheit geraten wird. Daher werden die Aktienkurse von heute als günstig interpretiert und trotz enormer Risiken Wertpapiere gekauft. Die Kurse steigen und lassen immer mehr Anleger mutiger werden. Die „Alles wird gut“- Blase pumpt sich auf. Doch Vorsicht, an der Börse tendieren Blasen überraschend zu platzen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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