Der Deal mit der EU ist offenbar durch, wenn man den Nachrichten vom gestrigen Abend glauben darf. Wie die Financial Times meldet, soll auch für die aus der EU in die USA eingeführten Waren ein Importzoll von 15 % gelten. Zuvor wurde mit Japan ein solcher Deal abgeschlossen. Die USA freuen sich über die erhofften Einnahmen. Anleger sind erleichtert und lassen die Aktienkurse stark steigen. Doch wie immer an der Börse: Wer wegen des Deals kauft, ist zu spät.
Heute früh beginnen die Börsen mit starken Aufschlägen. Der DAX eröffnet den Handel bei 24.502 Punkten. Die Marktteilnehmer freuen sich angeblich, dass es nicht die 30 % geworden sind, die bei einer Nicht-Einigung für den 1. August angedacht waren. Offiziell ist bisher noch nichts bestätigt, betont die US-Administration, aber der Abschluss scheint nah und die Börsen preisen den Deal bereits ein.
Aus der Börsenbrille betrachtet, ist die Welt in Ordnung. Anleger kaufen das Gerücht. Die Hoffnung wird zu Geld gemacht. Es wird sicherlich etwas an der Meldung der Financial Times sein, so die Interpretation der Marktteilnehmer. Vermutlich sind die angedachten 15 % auch das, was sich die Marktteilnehmer erhofft haben.
DAX, Tageschart, Stand 24.333 Punkte
Wie der heutige Handelstag zeigt, sind die Verkäufer sofort zur Stelle, sobald die Kurse steigen. Trotz des positiven Börsenstarts, färbt sich bisher die Tageskerze des DAX rot, denn die Abgaben sind stark und lassen die Kurse sinken.
Geht es nach den großen Marktteilnehmern, dann werden die Unsicherheiten und die Kosten des EU-Zolldeals die Bilanzen der Unternehmen belasten. Erst gestern hat SAP seinen Ausblick nicht erhöht, trotz hervorragender Zahlen, weil das Unternehmen erst einmal die weitere Entwicklung bei dem Handelsstreit abwarten will.
Anleger haben mit dem Sprung an die Marke von 24.500 Punkten zwei Interpretationsmöglichkeiten. Die eine Gruppe glaubt, nun gehe es direkt weiter zu einem neuen Allzeithoch. Die andere Gruppe bekommt eine gute Gelegenheit, ihre Aktien zu verkaufen, da sie von schwierigen Monaten ausgeht und sich somit aus dem Aktienmarkt zurückzieht.
Wie im obigen Chartbild zu sehen ist, bestimmt weiterhin die lila Trendlinie in der rechten Bildhälfte die Entwicklung beim DAX. Erneut prallt der Index am Berührungspunkt ab und gibt nach.
Während nun vornehmlich Privatanleger an steigende Kurse glauben, weil der EU-Deal doch gefeiert werden müsse und sich in einer Rallye an der Börse äußern müsse, handeln größere Marktteilnehmer umgekehrt. Sie verkaufen in die neue Nachfrage hinein ihre Wertpapiere.
Solange der DAX nicht über 24.500 Punkte hinauskommt, hat sich an dem Trendbruch nichts geändert. Der Index kann durch externe Meldungen zwar zulegen, im Chartbild wird dies jedoch nicht als eine Trendwende abgebildet. Trotz steigender Notierungen bleiben die Tageskerzen rot, was die Dominanz der Verkäufer unterstreicht.
Den Börsen gehen gerade die Themen aus. Mit dem Abschluss des noch offenen Handelsdeals wird es ein Nachrichten-Vakuum geben. Quartalszahlen sind überwiegend gemeldet, die Zentralbanken haben in der Vergangenheit gehandelt und warten nun ab (heute ist die EZB dran), die Gerüchte über Handels-Deals weichen Fakten und dann müssen die Marktteilnehmer entscheiden, was die Kurse noch anschieben kann.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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