Die Kursverluste beim DAX schlagen auf die Stimmung. Mit 3,2 % Kursrückgang in der abgelaufenen Woche fallen diese weit stärker aus, als das manch ein Anleger bisher realisiert hat. Auf einen Schlag sind die Kursgewinne der letzten vier Wochen ausradiert. Anleger wollten nichts von Risiken hören. Rezessionssorgen und Sorge vor weiteren Zinsanhebungen bestimmen nun die Themen. Schwache Konjunkturdaten und Gewinnwarnungen werden zunehmen. Es drohen Kursverluste am Aktienmarkt.
In den letzten Wochen und Monaten stiegen die Kurse an der Börse, obwohl die Vorzeichen nicht gut waren (fundamental, charttechnisch). Diese Irritation wurde mit dem Wunsch der Anleger nach einer Zinspause gekrönt, obwohl es hierfür keine Argumente gab. Verrückterweise entsprach die US-Notenbank FED dem Wunsch der Investoren, obwohl sie fortlaufend über noch mindestens zwei weitere Zinsanhebungen redet, die nötig wären, um die Inflation zu bremsen. Andere Zentralbanken reden weniger und handeln entschlossen, so wie die Britische, die Schweizer, die Norwegische und die Türkische (alles in der letzten Woche). Überall wurden Leitzinsen angehoben. Die Kerninflation hält sich hartnäckig und ist hoch, da gibt es gar keinen Grund, um vom Zinsanhebungszyklus abzuweichen, doch die Börsenanleger hatten da eine andere Meinung. Die Inflation ist gefährlich (mehr erfahren), wenn sie sich festsetzt.
DAX, Tageschart, Stand 15.829 Punkte
Die herbe Woche beim DAX wurde mit drei Gewinnwarnungen begleitet. Sartorius, Lanxess und Siemens Energy (37 % Tagesverlust) müssen ihre Prognosen kürzen. Es ist noch viel Luft in den Kursen. Mit dem Aufkommen der Zinsangst im Markt kommen auch die geldhungrigen Tech-Firmen unter Druck und verlieren an Attraktivität. Nicht vergessen sollen die Anleger die Bankkrise in den USA, die keinesfalls ausgestanden ist. Es sollte nicht wunden, wenn bald wieder von kriselnden US-Regionalbanken berichtet wird.
Manch ein Marktteilnehmer erkennt nun, dass die Kursverluste an der Börse andauern könnten, da eine Trendwende in der Luft liegt. Nach den beiden Fehlausbrüchen auf der Oberseite (Mitte Mai und Mitte Juni 2023), zeigt sich, dass die Kraft der Käufer nachlässt. Mit dem starken Kursrückgang nach dem neuen Allzeithoch zeigt sich eine Verkaufsbereitschaft im Markt, die die Anleger nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten.
Der DAX befindet sich auf dem Weg zur Nackenlinie (oder Sell-Trigger, da es sich ja nicht um eine SKS-formation handelt) einer Doppeltop-Umkehrformation. Die beiden Tops sind die beiden Allzeithochs, deren Niveau nicht verteidigt werden konnte. Die gesamte Formation ist mit den drei orangenen Linien markiert. Der Index sollte nun den Preisbereich bei 15.629 Punkten ansteuern. Nach einem Erstkontakt in diesem Bereich (Toleranzzone 15.600 – 15.629 Punkte) kann es zu einer kurzzeitigen Gegenreaktion kommen, die den Index bis 15.830 Punkte steigen lassen kann.
Da jedoch der Haupttrend abwärts lautet, werden Käufer rar sein und der Index nur mit Mühe steigen können. Die Kraft ist aus dem DAX und die Nachrichten werden schlechter. Schon bald sollte es dann wieder abwärtsgehen und dann sollte der Index auch unter den Preisbereich bei 15.600 Punkten rutschen. Damit wäre eine Doppeltop-Formation aktiviert. Jeder Schlusskurs unter der orangen horizontalen Linie bestätigt diese Umkehrformation. Der DAX ist dann auf dem Weg zu 15.100 Punkten. Die Aktivierung der besagten Umkehrformation eröffnet ein Abwärtspotential bis 14.831 Punkte. Es drohen Kursverluste.
Je früher die Anleger realisieren, dass die schönste Zeit an der Börse vorüber ist, umso besser. Besonders die drohende Rezession ist aufgrund der inversen Zinsstrukturkurve fast schon sicher. Es lohnt sich über Gewinnmitnahmen nachzudenken und nach dem Sturm zurückzukehren. An der Börse muss niemand Kursverluste mitmachen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Mit Indikatoren zum Erfolg an der Börse (mehr erfahren)