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An der Börse blicken die Anleger gespannt auf die US-Leitzinssenkung in der kommenden Woche. Nachdem es ursprünglich allein um die Hoffnung auf niedrige Zinsen ging, ist in den Köpfen der Marktteilnehmer eine Zinssenkung um 0,25% bereits beschlossene Sache. Eine Zinssenkung um 0,50% ist in den Aktienkursen auch schon eingepreist, wenn man sich die Entwicklung der Indizes ansieht. Dabei spricht das Umfeld nicht für eine Leitzinssenkung. Diese ist sogar gefährlich.

Einem Drogenabhängigen kann man die Droge nicht ausreden. Zu süß erscheint sie in den Augen des Süchtigen. Niedrige Zinsen sind für die Weltgemeinschaft ebenfalls wie eine Droge. Eine hochverschuldete Welt braucht ständig niedrige Zinsen, um den Geld- und Warenkreislauf aufrechtzuerhalten. Dieser Weg ist nicht richtig, ebenso wie die Drogen, aber bisher kann keine Regierung den Schalter umlegen. Die Probleme durch mehr Schulden nehmen zu, wie man aktuell an der französischen Regierungskrise verfolgen kann. Erfahren Sie mehr, wie der Zins funktioniert (hier).

In der neuen Woche ist es also so weit. Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins senken. Eine Absenkung um 0,25% ist beschlossene Sache, es könnte aber auch ein großer Schritt werden und das Zinsniveau um 0,50% abgesenkt werden. Die Anleger feiern schon, die US-Börsen befinden sich im Rallyemodus.

DAX, Tageschart, Stand 23.698 Punkte

DAX Chartanalyse

Der US-Aktienmarkt agiert euphorisch. Die Börsenentwicklung ist daher mit Vorsicht zu bewerten. Alles, nahezu alles, was als Konjunktur-Nachricht vermeldet wird, wird als Hinweis auf eine Zinssenkung interpretiert und die Kurse machen sofort einen Sprung.

Doch die Wahrheit ist eine andere. Trotz Rekordständen an der Wall Street: Die US-Inflation erreicht im August 2,7%. Dieser Wert wurde zwar erwartet, aber er ist der höchste Stand in diesem Jahr. Gleichzeitig legen die Erzeugerpreise zu, und die werden in die Endpreise der Waren einfließen, womit ein Anziehen der US-Inflation auch in den kommenden Monaten fast schon eine sichere Annahme ist. Dennoch: Der Markt und der US-Präsident drängen auf eine Zinssenkung.

Eine solche geldpolitische Maßnahme ist in jedem Fall riskant und die Marktteilnehmer machen einen Fehler, sich nur die positiven Aspekte herauszupicken. Es gibt mehr Geld in Umlauf, wenn sich Unternehmen und Verbraucher verschulden, so viel ist klar. Niedrige Zinsen können zur Belebung der Wirtschaftstätigkeit führen, das ist das Ziel. Dies kann passieren, muss jedoch nicht, weil es sich nur um ein Angebot handelt.

Zudem toleriert der Finanzmarkt nicht mehr die Schuldenmacherei, wie man gerade an den Entwicklungen in Frankreich sehen kann. Auch Deutschland kommt an seine (Schulden-)Grenzen. Die USA versinken geradezu in Schulden. Da sie aber die Weltleitwährung Dollar besitzen und damit die Spielregeln definieren, können sie ihre Probleme kaschieren. Weg sind sie dennoch nicht.

An den Börsen blicken die Anleger in der kommenden Woche auf den 17. September. Am Mittwochabend wird die Fed ihre Zinsentscheidung verkünden und dann wird es spannend, wie die Finanzmärkte diesen Schritt interpretieren werden.

An den Aktienmärkten ist eine Leitzinssenkung von 0,25% mehr als fest eingepreist, sodass diese Entscheidung mit Verkäufen (sell the fact) einhergehen wird. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es zu keiner Leitzinssenkung kommt, wäre die Enttäuschung groß. Wenn die Fed die Leitzinsen um 0,50% senkt, der berühmte große Schritt, dann wäre die Freude an der Börse nur kurz, da dann die Verzweiflung in der Aktion der US-Notenbank nicht mehr zu verbergen wäre.

Der DAX macht bisher die Rallye an den US-Börsen nicht mit. Einige Marktteilnehmer interpretieren dies nun als Chance auf bald steigende Kurse (Nachholbedarf), andere Anleger warnen vor dieser Schwäche, da der DAX bei nachgebenden Kursen überproportional sinken sollte.

DAX Short Trading Signal

Short Signal ID 4040

Ob mit oder ohne einen Freudensprung: Der DAX hat eine höhere Wahrscheinlichkeit zu fallen als zu steigen. Der Abwärtstrend seit Mitte August hat weiterhin Bestand. Bisher ist die Marke bei 23.476 Punkten eine Unterstützung. Ein Bruch dieser Marke wird dann für Gewissheit sorgen und Abgaben zur Folge haben. Das Kursziel lautet 22.950 Punkte.

Wenn der DAX unerwarteterweise über 23.800 Punkte hinauskommt (Austritt aus dem kurzfristigen Abwärtstrend) und dann auch die Kursmarke bei 23.900 Punkten (rote Widerstandslinie) zurückerobert, dann hat er Chancen auf der Oberseite. Wir melden uns dann zeitnah mit einer Neubewertung der Chartlage.

Die Aktienkurse haben gerade ein besonderes Eigenleben, da sie sich von der Realität abgekoppelt haben (schwache Arbeitsmarktdaten, mangelndes Wachstum, Handelskrieg). Alles, was nach niedrigen Zinsen aussieht, wird gefeiert. Alles, was nach mehr Schulden klingt, ebenfalls (z.B. Japan). Hauptsache, der Treibstoff für die Börsen, nämlich billiges Geld, fließt ungehemmt. Wie beim Drogenabhängigen auch, weiß natürlich jeder, dass dieser Weg ins Unglück führt.

Eine Leitzinssenkung ist riskant, wenn sie bei steigenden Preisen erfolgt, weil sie dann den Preisanstieg befeuert, statt ihn zu bekämpfen. In den USA ist die aktuelle Börsenrallye auf Sand gebaut. Ab Mittwochabend wird sich zeigen, wie sehr der Sand ins Rutschen kommen wird.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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