Der DAX kann eine fulminante Rallye hinlegen. Anleger wittern nun vermehrt Chancen. Die Kursgewinne der letzten Wochen geben den Käufern recht. Ohne Zweifel ist es zu einem unglaublichen Kursanstieg gekommen, doch viele Parameter sprechen gegen ein stabiles Fundament dieses Aufschwungs. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Marktteilnehmer wieder mit den Tatsachen beschäftigen werden und da sieht es düster aus.
Die Kursrallye der letzten Wochen verläuft wie in einem falschen Film. Sie ist nicht zu begreifen, denn die Rahmenbedingungen sind alle gleichgeblieben. Es gibt kein Fundament und auch keine Besserung des Umfeldes. Alles, was bisher bekannt ist, sind die Hoffnungen der Markteilnehmer. Das ist schon alles. Diese fallen vielfältig aus. Dabei gibt es nur zwei Aspekte, die diese außergewöhnlichen Kursbewegungen erklären könnten. Der eine Grund sind die Handelscomputer, die am schnellsten reagieren und dann die menschlichen Marktteilnehmer vor vollendeten Tatsachen stellen. Der zweite Grund sind die Nöte der institutionellen Anleger, die Performance abliefern müssen und dabei dem Trend nachlaufen.
DAX, Tageschart, Stand 14.224 Punkte
Die Marktreaktion am letzten Donnerstag um 14:30 Uhr zeigt, wie sehr der Markt von den elektronischen Marktteilnehmern abhängig ist. Es wurden US-Inflationsdaten gemeldet, die weniger stark ausgefallen sind als die Investoren das erwartet haben. Sofort sprang der DAX (und auch die anderen Indizes) um mehrere hundert Punkte hoch und das in wenigen Minuten. Die Handelscomputer mit ihren Algorithmen haben diese Meldung schon umgesetzt, bevor der Mensch überhaupt nachdenken konnte.
Steigende Notierungen haben immer auch Folgeereignisse zur Folge. So kommen Spekulanten unter Druck, die auf fallende Kurse gesetzt haben. Sie beeilen sich dann, ihre zuvor verkauften Stücke zurückzukaufen und es kommt mehr Druck auf der Käuferseite auf, der die Rallye befeuert. Der erste Trend veranlasst weitere Marktteilnehmer auf den fahrenden Zug aufzuspringen und das lässt Korrekturen ausbleiben.
Das Wichtigste jedoch ist, dass sich die Börsenlandschaft zu der Situation im Sommer nicht verändert hat. Die US-Inflation ist mit 7,7% im Oktober immer noch sehr hoch. Nur weil sie leicht niedriger ausgefallen ist, brauchen die Aktienkurse keine Rallye zünden. Die hohe Teuerung besteht ja weiterhin. Die Leitzinsen auf der Welt sind deutlich höher als zu Jahresbeginn. Diese Entwicklung wird den Konsum bremsen und die verschuldeten Marktakteure (Staaten, Private und Unternehmen) in Schwierigkeiten bringen (mehr erfahren).
Der DAX kann sechs Wochen am Stück einen Anstieg vorweisen. Dieses Kursplus ist außergewöhnlich und ist bisher nur den Hoffnungen der Anleger zuzuschreiben. Trotzdem, und das muss man zugestehen, ist ein sattes Kursplus entstanden das auch zu starken Profiten geführt hat. Nun gilt es abzuwägen, ob der Index noch eine Schippe drauflegen kann. Die Rallye hat ein Restanstiegspotenzial bis 14.590 Punkte.
Kommt es in der neuen Woche nicht zu einem neuen Verlaufshoch, dann sind Gewinnmitnahmen auf diesem Niveau naheliegend. Ohne einen Sprung über 14.263 Punkte ist von nachgebenden Notierungen auszugehen, die dann zunächst 13.813 Punkte und später auch 13.564 Punkte erreichen sollten.
Der Kursverlauf der letzten Wochen spricht für eine Kaufpanik in den Märkten. Sie verlief außergewöhnlich schnell und passt nicht recht in den Rahmen, die Politik und Wirtschaft derzeit liefern. Doch um die fundamentalen Daten geht es derzeit nicht. Würden die Anleger sich mit den Tatsachen auseinandersetzen, dann würden sie wissen, dass diese Rallye auf Sand gebaut ist.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Weihnachten! Zeit für ein Geschenk (mehr erfahren)