An den Aktienmärkten gibt es seit Monaten kein anderes Thema als den Handelsstreit zwischen den USA und China. Auch an diesem Wochenende blickten die Anleger nach Argentinien zum G20-Gipfel, um neue Erkenntnisse aus diesem Streit zu gewinnen. Die positive Nachricht: man einigte sich auf eine Feuerpause. Die USA feiern sich sofort selbst und setzten diesen „Erfolg“ auch medienwirksam um. Die Investoren an den Börsen sind ebenfalls begeistert und kaufen Aktien. Doch an der Börse ist der erste Eindruck meist falsch.
Die Nachricht, auf die viele Marktteilnehmer gewartet haben, wurde am Sonntag vermeldet. Die USA und China hätten sich im Handelsstreit geeinigt. Doch worauf und was sind die Eckpfeiler? Denn wenn man sich die Meldung genauer durchliest, dann handelt es sich nur um eine Ruhepause. Ich tue dir nichts und du hältst dich ebenfalls zurück, so die richtige Deutung. Diese Feuerpause soll 90 Tage gelten, dann geht es weiter und man wird sich erneut im sogenannten Handelskrieg befinden.
DAX, Tageschart, Stand 11.476 Punkte
An diesem wichtigen Punkt irren die Marktteilnehmer, die vorschnell die angebliche Einigung als Erfolg feiern. Das ist sie nämlich keinesfalls. Es handelt sich allein um eine Absichtserklärung. Beide Seiten erkaufen sich im Handelsstreit Bedenkzeit, das ist schon alles. All dies ist kein Grund, dass die Börsen über 2 % im Plus notieren und Anleger in Feierlaune geraten.
Die USA feiern sich in diesem Streit als Sieger, obwohl sie es sind, die das Problem erschaffen haben. Das klingt nicht nur töricht, das ist es auch. Aber das ist die Art und Weise, wie die Kommunikation unter Präsident Trump abläuft. Wir sind die Größten, wir haben Großartiges geleistet und wir haben die Chinesen zu einer Einigung bringen können. Solch ein Sprachgebrauch ist wenig professionell und verspricht für die Zukunft wenig Gutes.
Die USA haben reichlich spät erkennen müssen, dass sie China in irgendeiner Form brauchen. Man ist sozusagen aneinander gekettet. Es ist wie an der Börse, wenn eine Transaktion durchgeführt wird. Für jeden Aktienkauf braucht es jemanden, der seine Wertpapiere verkaufen will und umgekehrt. Während die asiatische Seite versucht, behutsam zu kommunizieren und sich über die unsichtbarere Verbundenheit im Klaren ist, ist das bei den Nordamerikanern anders. Verstehen Sie, wie Wirtschaft funktioniert (mehr erfahren).
Da sich in diesem Streit die USA als der Stärkere und Klügere sieht, werden sie sich kaum zu einer für beide Seiten sinnvollen Einigung bewegen lassen. Sie wollen als der Gewinner dastehen, den es in diesem Handelsstreit nicht gibt. Folglich ist es nur eine Frage der Zeit, dass dieser Konflikt wieder aufkommen wird.
Anleger an der Börse tun gut daran, in diese angeblich gute Nachricht nicht zu viel hineinzuinterpretieren. Der Streit ist nicht gelöst, sondern das Problem nur vertagt. Schon bald werden sich die Anleger erneut mit diesem Streit konfrontiert sehen. Die Börsenkurse sollten das Wiederaufflammen des Konflikts vorwegnehmen und dann wieder den Weg nach Süden eingeschlagen haben.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team