Signale

Vergessen sind die schönen Tage, als die Commerzbank Aktie stärker als der DAX anstieg. Als sich Fonds und Privatanleger gerne diese Bankaktien ins Depot legten, um mal schnell Kursgewinne einzufahren. Doch die Zeiten ändern sich und die Commerzbank ist aus vielen Depots geflogen. Wer sich noch an seine Aktie klammert und auf bessere Zeiten hofft, dessen Wunsch wurde bisher nicht erfüllt. Und nun folgt ein neues Sparprogramm.

Am Markt wird über Filialschließungen bei der Commerzbank diskutiert. Von aktuell 1.000 will man sich angeblich auf 700 – 800 Filialen verkleinern. Dieser Schritt soll Kosten senken. Was zunächst sinnvoll klingt, ist auf dem zweiten Blick strategisch brandgefährlich. Was bleibt noch von der Commerzbank noch, wenn man sich auch aus dem Filialnetz stärker zurückzieht? Sicher die junge Generation geht nicht mehr in die Filiale. Sie macht ihre Geschäfte von zu Hause und sucht sich ihre Anlageprodukte online aus. Sie braucht die herkömmliche Bank nicht mehr, kann man schlussfolgern.

Commerzbank, Tageschart, Stand 4,95 Euro

Die interessante Frage ist, warum der Kunde nicht mehr die Filiale aufsucht? Und hier ähneln sich viele Banken. Eine Bankfiliale ist in der Regel unangenehm, da sie auf Vertrieb ausgerichtet ist. Sie will verkaufen und man will an das Geld des Kunden. Und das merkt dieser sobald er einen Schritt in das Gebäude setzt. Warum also sollte der Kunde in so ein Umfeld eintauchen wollen? Folglich bleibt er fern.

Banken hätten jedoch die Möglichkeit anders auf die Kunden zuzugehen. Ein Besuch in einer Filiale könnte auch mit angenehmen Erfahrungen verbunden sein. Hätte ein Kunde die Möglichkeit Vertrauen zu den Mitarbeitern aufzubauen, dann würde er auch die Filiale bei Bankfragen aufzusuchen. Warum sollte jemand sich online auf Ratschläge von anderen (fremden) Nutzern verlassen, wenn er sich von einem Fachmann beraten lassen kann? Ein Umfeld des „Wir sind für Sie da“ wäre eine neue Herangehensweise, die von vielen Instituten nicht genutzt wird. Noch immer zählt der direkte persönliche Kontakt, doch heutzutage wird der Kunde nur nach Nutzen und Kosten bewertet. Dieser Weg ist falsch.

Die Commerzbank Aktie zeigt schon seit Jahren an, dass man sich auf einem Irrweg befindet. Die Bank selbst hat kaum Profil. Sie ist zu klein um Großes zu vollbringen. Sie ist zu groß, um geschlossen zu werden. Sie ist zu unattraktiv, um übernommen zu werden. Sich jetzt alleine auf die Kosten zu stürzen, um noch weniger zu sein, ist der falsche Weg. Eher sollte mehr in die Filialen investiert werden, um sich ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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