Signale

Der DAX ist gestern zunächst stark gefallen und dann stark gestiegen. Unterm Strich gab es ein kleines Minus von 0,3 %. Gleichzeitig wird eifrig am Parkett nach den Gründen für diese Kurskapriole gesucht. Während sich echte Investoren nichts aus den Nachrichten in den Medien machen, ist das unter den Privatanlegern ganz anders. Diese saugen jede Meldung auf und glauben tatsächlich, der DAX würde seine Richtung aufgrund veröffentlichter Nachrichten ändern.

Als gestern Vormittag der DAX um 100 Punkte nach unten rutschte, da war plötzlich Unsicherheit am Markt zu spüren. Zunächst wusste niemand, warum der Index so stark gefallen ist. Fast immer überkommt dem Anleger ein lähmendes Gefühl, wenn der DAX so schnell abrutscht. Die Beklemmung löst sich, sobald er einen Grund für den Abverkauf geliefert bekommt.

Am gestrigen Morgen war es der böse Osten, nämlich die Ukrainekrise, die die deutsche Börse fallenlassen hat. Am Nachmittag war es dann der gute Westen, nämlich mit guten US-Konjunkturdaten, der dann einen Stimmungsumschwung erwirkt hat. Daraufhin stiegen die Aktienkurse wieder.

An solch einem Hin und Her müsste eigentlich jeder Betrachter merken, dass die Börse nicht logisch ist. Sie hat keinen Bezug zu einer bestimmten Nachricht. Kein Aktienkurs fällt aufgrund einer bestimmten Meldung. Wenn die Beziehung 1:1 wäre, dann müssten alle Anleger gleichzeitig verkaufen, was sie aber nicht machen. Es verkaufen jedoch nicht alle, denn zu jeder Transaktion gibt es bekanntlich auch einen Käufer.

Im Prinzip gaukeln die Medien dem Betrachter eine Logik vor. Sie wollen wissen, warum eine Kursbewegung passiert ist. Jetzt könnten die meisten Anleger weghören und sich davon nicht beunruhigen lassen, doch diese wollen ganz im Gegenteil hören, woran etwas gelegen hat.

Wenn Kurse tatsächlich wegen der Krise in der Ukraine fallen, dann hätten sie am Nachmittag ebenso fallen müssen oder zumindest hätten die Kurse auf tiefem Niveau verharren müssen. In der Ukraine hat sich die Lage nicht verändert.

Spätestens jetzt müssten die Privatanleger ihre Meinung über den Bezug der Börse zu den Nachrichten überdenken. Scheinbar gibt es andere Gründe, die die Anleger zum Kauf animiert haben. Offensichtlich scheren sich die Investoren nicht um die Meldungen und decken sich mit Wertpapieren ein, wenn sie es für sinnvoll halten.

Derzeit gibt es zwei Meldungen im Umlauf, die bei schwachen Kursen hervorgeholt werden. Entweder eskaliert die Lage in der Ukraine oder China melden schwache Konjunkturzahlen. In immer wieder abgewandelter Form werden diese beiden Ursachen den Anlegern vorgesetzt.

Obwohl sich die Gründe meist nicht ändern, sind diese Ursachen bei steigenden Kursen plötzlich nicht mehr interessant. Damit erklärt sich die Sinnlosigkeit der Meldungen in den Medien. Aber wer es braucht, der kann sich bedienen. An Nachrichten mangelt es bekanntlich nicht.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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