Signale

An der Börse wird die Aufmerksamkeit der Investoren auf bestimmte Themen gelenkt. Es ist also nicht zufällig, dass gerade jetzt die Anleger angeblich in Sorge geraten und mit beiden Händen Aktien abstoßen. In den Vordergrund wird dabei das Thema Unsicherheit gerückt. Man sei sich über den Ausgang der Krise in der Ukraine nicht sicher und verkaufe daher Aktien, heißt es vom Börsenparkett. In Wirklichkeit herrscht an der Börse zu jeder Zeit Unsicherheit, so dass dieser Grund nicht zutreffen kann.

Die Krise in der Ostukraine ist derzeit eine gefundene Meldung, um an der Börse massive Kursverluste zu begründen. Man beruhigt damit die Nerven der Anleger, dass man es hier mit einer (natürlich) unerwarteten Situation zu tun hat, die plötzlich über die Marktteilnehmer gekommen ist. Dabei ist der Konflikt schon ein paar Tage alt und trotzdem ist letzte Woche der Aktienmarkt noch gestiegen. Von Unsicherheit wollte da niemand etwas wissen.

Wenn Unsicherheit ein wirklicher Grund für sinkende Kurse sein sollte, warum ist der Markt dann die letzen fünf Jahre gestiegen? Warum haben Anleger gekauft, obwohl die Finanzkrise noch am Ausweiten war, oder als man noch nicht wusste, wie die Zentralbanken auf die Krise reagieren würden. Und warum haben die Investoren DAX und Co. zu neuen Hochs getrieben, als die Schuldenkrise Europa fest im Griff hatte?

Angeblich kaufen die Anleger trotz Unsicherheit, eben wenn sie nicht wissen, wie sich die Lage in Krisensituationen entwickeln wird. Umgekehrt bedeutet das, dass ein Abverkauf nichts mit einer Unsicherheit am Markt zu tun hat, sondern weil die Marktteilnehmer einfach ihre Anteile verkaufen wollen. Dabei geht es einzig und allein darum, als Erster und zu einem guten Preis zu verkaufen. Das ist an solchen Tagen, wie den derzeitigen, der wesentliche Antrieb der Akteure.

Wann immer eine Unsicherheit als Argument für Marktbewegungen genommen wird, muss sich der Investor fragen, was vor dieser Zeit war. Fast immer wird die Antwort lauten, die Probleme, Krisen oder Konflikte waren bekannt und wurden von den Anlegern zunächst ignoriert. Dadurch, dass sie jedoch existiert haben, kann niemand mehr von einer Unsicherheit / Unwissenheit sprechen.

An der Börse werden Aufmerksamkeiten gelenkt. Wer sich lenken lässt, folgt der Masse. Das führt dann regelmäßig zu den berühmten finalen Käufen von Privatinvestoren, z. B. wenn ein Trend seinem Ende entgegensteuert. Die Aufmerksamkeit wird eben zu sehr auf ein weiteres gutes Jahr an der Börse gelenkt. Mit dieser Hoffnung kaufen die Verspäteten.

Die jetzigen Verkäufe an den Börsen werden getätigt, weil die Mehrheit der Investoren genau das tun will. Sie will sich von ihren Anteilen trennen. Man hat genug Gewinn erzielt und ein weiteres Mal lässt sich der Markt nicht mehr nach oben treiben. Also beginnt man mit dem Ausstieg.

Damit das eigene Handeln der Großinvestoren, nämlich der Verkauf von großen Paketen nicht direkt auffällt, bedient man sich der aktuellen Nachrichtenlage. Man nutzt die Situation in der Ukraine und umschreibt sie mit Unsicherheit. Damit fühlen sich diejenigen besser, die an ihren Aktien festhalten, weil man ihnen einen Grund gibt, warum es bald wieder besser werden könnte – nämlich, wenn die Lage sich wieder beruhigt.

In Wirklichkeit wird dann von den erfahrenen Investoren einfach weiter verkauft, bis man die eigenen Aktien komplett abgestoßen hat. Deshalb fallen die Börsen auch so unnachgiebig. Lassen Sie sich nicht von dem Gerede um eine angebliche Unsicherheit am Markt irritieren, denn das ist wahrlich nicht der Grund, warum die Börsen abstürzen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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