Signale

Der deutsche Index DAX notiert deutlich im Minus. Die Investoren geben sich nun überrascht. Während man die Überraschung bei den Privatanlegern glauben könnte, ist das bei den großen Adressen nicht der Fall. Diese lassen sich nicht von den Ereignissen in der Ukraine und Russland überraschen. Warum auch? Die Unsicherheit in der Region war die letzte Woche bereits bekannt. Die gespielte Verwunderung ist also nur Schein.

Noch am Freitag konnte der Aktienmarkt gar nicht schnell genug steigen. Geschlossen hat er fast an der 9.700-Punkte-Marke. Das ist nahe am Allzeithoch und das, obwohl die Ukraine sich im Umbruch befindet, die Schwellenländer gerade ihren Glanz verlieren und unter der Kapitalflucht leiden. Zudem schwächeln die Unternehmensergebnisse. Es gibt, und gab letzte Woche, keinen Grund sich mit Aktien einzudecken.

Doch da sind die Privatanleger, die sich von der 10.000-Punkte-Marke anziehen lassen wie Motten vom Licht. Für kapitalstarke Investoren ist diese Marke nur eine Zahl, für die Privaten ein Grund zum Feiern. Ein wenig erinnert das an die Landung eines Ferienfliegers bei dem die Privaten vor Freude klatschen, dass der Pilot eine saubere Landung hingelegt. Geschäftsreisende schütteln nur den Kopf.

Das Risiko im Markt ist schon seit Wochen angestiegen, seitdem der DAX nicht mehr über die Schwelle bei 9.700 Punkten gekommen ist. Diese Bremse im Anstieg ist meist dem Fehlen von Anschlusskäufen geschuldet. Irgendwann ist jeder im Markt, der Aktien kaufen wollte, alle anderen wollen oder können nicht mehr. Also stockt der Anstieg.

Um ein gutes Geschäft eingehen zu können, müssen die Aktienkurse wieder fallen. Nach der guten Kaufmannsregel „der Gewinn liegt im Einkauf“ müssen die Preise wieder auf ein tieferes Niveau. Also verkaufen jetzt diejenigen, die die Risiken erkennen, um dann Geld vorzuhalten. Diese Cashreserven werden dann nach dem Kursstutz wieder zum Einkauf genutzt.

Betrachtet man das Zusammenspiel von Nachfrage, Angebot und Preis, dann leuchtet es ein, dass fallende Kurse nur normal sein können. Preise müssen günstiger werden, um den Aktienerwerb wieder lukrativ zu machen. Es ist halt der kleine Unterschied, wer zum Zeitpunkt fallender Kurse Aktien hält und wer Cash vorhält.

Wenn jetzt der DAX (und auch die anderen Börsen) in die Knie geht und dafür den Konflikt in Russland und Ukraine angibt, dann ist das nur ein vorgeschobener Grund. Nichts an den Geschehnissen ist bisher überraschend. Die Medien müssen eben etwas berichten, warum die Kurse fallen. Dass dies nicht immer ein sinnvoller Grund sein muss, liegt auf der Hand. Das merken Sie schon an den vielen Meldungen zur chinesischen Wirtschaft. Jeden Tag gibt es gute und schlechte Nachrichten und man weiß gar nicht mehr, welcher Meldung man Glauben schenken soll.

Lassen Sie sich nicht von den Nachrichten blenden. Viele Anleger sitzen auf Gewinnen und realisieren diese. An der Börse verkaufen die Marktteilnehmer meist rationell. Es geht um schlichte Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Werden Stoppkurse erreicht, wird verkauft, egal, warum.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

Share This