An der Börse ist die Stimmung noch besser als zuvor. Der DAX erklimmt ein neues Allzeithoch bei 23.025 Punkten. Die Anleger liegen sich gefühlt in den Armen bei so viel Freudenstimmung. Wie in einer Euphorie-Phase üblich, gibt es gefühlt nur gute Nachrichten. Wer einen Grund für den Wertpapierkauf sucht, der findet ihn auch. Der Schein trügt jedoch.
Der DAX begann die Börsenwoche mit Vollgas. Was war geschehen? Nachdem US-Präsident Trump noch letzten Freitag Handelszölle in Höhe von 50 % auf EU-Produkte ankündigte, folgte am Sonntag die Kehrtwende. Ein eilig anberaumtes Telefonat mit der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, die sich verhandlungsbereit gezeigt haben soll, hat zu einem Umdenken bei Trump geführt. Darauf wurde das Inkrafttreten der Handelszölle vom 01. Juni auf den 09. Juli verschoben. Die Börsen atmeten auf.
Doch wie das an der Börse so ist, eine gute Nachricht kommt selten allein. Bundeskanzler Merz facht den Ukraine-Krieg an und erlaubt die uneingeschränkte Nutzung der Taurus Marschflugkörper. Sofort springen die Rüstungswerte an: Rheinmetall, Renk und vor allem die Hensoldt Aktie geben Gas und schieben die Indizes auf neue Höchstkurse.
DAX, Tageschart, Stand 24.123 Punkte
Bei all den guten Nachrichten fragt sich der Marktbeobachter, ob ein DAX-Stand bei 23.000 Punkten gerechtfertigt ist. Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU pausiert gerade, er ist aber nicht gelöst. Der Krieg in der Ukraine dauert an und ist ebenfalls nicht gelöst. Und obwohl die Politik nichts gelöst hat, freuen sich die Anleger, denn so ist das Gesicht der Finanzmärkte. Mehr Krieg ist für die Investoren besser als Frieden.
Der DAX kann nach dem herben Einbruch am Freitag (Ankündigung der Handelszölle) wieder die 24.000 Punkte zu Wochenbeginn zurückerobern (Verschiebung vereinbart). Sofort drängen die Markteilnehmern wieder zum Wertpapierkauf.
Im aktuellen Marktumfeld befinden sich die Käufer in einer komfortablen Position. Was auch immer geschieht, die Kurse sinken nicht. Je länger diese Phase andauert, umso fester halten die Besitzer an ihren Aktien fest, was wiederum das Angebot an Wertpapieren verknappt und so für Kaufdruck sorgt.
Solange der DAX oberhalb von 24.000 Punkten verbleibt (rote Linie) ist analysetechnisch wenig Futter. Der Index tobt sich im Niemandsland aus. Erst ein Rückfall unter diese Marke würde den Verkäufern Mut machen und so einem realistischeren Marktverlauf eine Chance ebnen.
Unter 24.000 Punkte kommen dann wieder die bekannten Korrekturziele zum Vorschein. Der Index würde dann bis 23.476 Punkte nachgeben und dort das letzte belastbare Hoch testen. Für eine ordentliche Korrektur wäre diese Marke zu nahe. Ein Bruch würde ein weiteres Korrekturziel bei ca. 22.600 Punkten (ansteigend) aktivieren., was nach dem langen Anstieg ein besseres Korrekturziel darstellt.
Für den Moment sind alle Nachrichten am Aktienmarkt positiv, auch wenn sie es nicht sind. Der DAX hat seit Jahresbeginn 22 % hinzugewonnen, viel mehr als von den Allermeisten angenommen. Dieses Tempo lässt sich nicht halten. All die offenen Konflikte bezüglich des Handelskrieges werden die Anleger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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