An den Finanzmärkten nehmen die Probleme wieder zu. Es mangelt an Geld. Die wankenden US-Regionalbanken führen den Anlegern vor Augen, wie wacklig das Finanzsystem ist, wenn Kredite nicht zurückgezahlt werden. Dabei sind diese Art von Meldungen, nämlich über die Schieflage von Banken, weder neu noch überraschend, dennoch zeigt sich der Aktienmarkt erschreckt und gibt nach. In der neuen Woche sollten die Sorgen nur vorübergehend abklingen, denn die Ursache des Problems wurde nie gelöst.
Es ist erstaunlich, wie Anleger mit Risiken umgehen, wenn sie an den Börsen handeln. Zum Beispiel müsste das wackelige Fundament einer Bank jedem Anleger bekannt sein. Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, weiß, dass Banken mehr Geld verleihen, als sie haben (mehr erfahren).
Wenn noch jemand in Ihrem Umfeld sagt, Banken verleihen „nur“ das Geld, welches andere Kunden als Einlage hinterlegt haben, dann ist das fast richtig, aber es ist nicht die ganze Wahrheit. Denn dieses Geld dient als Basis, um zu hebeln (nämlich mehr Kredite zu vergeben, als man an Mitteln hat). Legal? – ja. Riskant? – selbstverständlich.
Bankenkrisen kommen den Anlegern bekannt vor, sie erscheinen immer wieder. Bekannt ist die Zeit rund um die Immobilienkrise 2008 in den USA. Damals gingen reihenweise Regionalbanken pleite. Auch 2023 gab es Probleme bei US-Regionalbanken. Umso wichtiger ist es, die jetzigen Ereignisse zu bewerten. Erst kommt nämlich der Rauch und dann das Feuer.
DAX, Wochenchart, Stand 23.830 Punkte
Die Kernproblematik ist das Geld, so wie wir es heute kennen. Meist ältere Herren und Damen sitzen in verantwortungsvoller Position bei den Zentralbanken und orakeln, wie es mit Leitzinsen und Geldpolitik weitergehen soll. Sie versuchen, das fahrerlose Gefährt zu steuern, es gelingt ihnen jedoch nicht. Das Hauptproblem des (Papier-)Geldes wurde nie gelöst. Folglich gibt es immer weitere Exzesse, bis neue Probleme auftauchen.
Man müsste diese Praxis der gehebelt vergebenen Kredite unterbinden, aber das will niemand. Warum? Weil Geld nötig ist für exzessives Wachstum und für steigende Börsenkurse. So muss es nicht laufen. Moderates Wachstum ist ebenfalls möglich und gesunde Bilanzen der Unternehmen mit wenig Schulden sind lobenswert, doch darauf zielt das heutige Geldsystem nicht ab.
An der Börse kommt die fast 20 Jahre andauernde Rallye nicht von ungefähr. Je mehr die Zentralbanken Geld ins System pumpen, desto mehr zirkuliert es, desto mehr kommt es zu Krediten, zu Schulden und zu steigenden Börsenkursen (die Flut hebt die Preise). Weder 2008 (Immobilienkrise / Finanzkrise) noch im Jahre 2012 (Eurokrise) wurden Reformen angegangen. Das war und ist ein Fehler und solange das so bleibt, werden immer Banken wanken und die Schulden immer höher werden. Die Staatsschulden der USA und die von Frankreich laufen gerade aus dem Ruder. Das ist alles systembedingt. Die Frage ist nur, wie lange sich das Problem (und die Folgen) kaschieren lassen.
Im Geldsystem hängen Kredite, Zinsen, Preis-Rallyes und Schulden klar zusammen. Wer die Zusammenhänge versteht, dem wird das Problem des Geldsystems sofort klar. In unserem Buchtipp „Verstehen Sie Geld?“ (mehr erfahren) sind diese Abhängigkeiten zusammengefasst.
Der DAX muss in der neuen Handelswoche seinen Fehlausbruch auf der Oberseite verdauen. Nach dem herben Rückgang nach dem Erreichen seines Rekordhochs bei 24.771 Punkten muss sich der Index an der 24.000-Punkte-Marke beweisen.
Für den Wochenbeginn zeichnet sich eine Beruhigung ab. Diese kann den Index bis in den Bereich bei 24.350/24.400 Punkten steigen lassen, danach sollten die Sorgen der Anleger wieder dominieren. Ohne dass der deutsche Leitindex über die Marke bei ca. 24.500 Punkten (obere Begrenzung des Trendkanals) hinauskommt, lautet sein nächstes Ziel 23.200 Punkte.
Die Sorgen der Marktteilnehmer vor einer neuen Finanzkrise sind berechtigt. Es ist eben keine Lösung, bei jedem Problem neues Geld zu drucken, ohne das Kern-Problem zu lösen. Die Politik müsste strukturell für Veränderungen sorgen, doch sie hat sich schon längst an die Schuldenmacherei gewöhnt. Sie wird nichts unternehmen. Folglich wird der Markt für eine Bereinigung sorgen.
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Ihr
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